Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
Mithilfe der Experimentieranleitung hatte Jake ein bisschen Geheimtinte zusammengebraut. Mit diesem Zeug geschriebene Wörter waren fast so schnell verblasst wie diese Wörter hier, aber wenn man ganz genau hingesehen hatte, war die mit Geheimtinte aus dem Chemiebaukasten geschriebene Mitteilung noch lesbar gewesen. Diese hier war jedoch echt verschwunden, und Jake wusste auch, weshalb. Sie hatte ihren Zweck erfüllt. Sie wurde nicht mehr gebraucht. Das galt auch für die Zeile, in der von einem roten Schlüssel die Rede war, und tatsächlich verblasste auch diese. Nur die erste Zeile blieb stehen, so als hätte er eine Erinnerung nötig:
     
    Dad-a-chum, dad-a-cha, keine Sorge, der Schlüssel ist schon da.
     
    Hatte wirklich Stephen King ihm diese Nachricht geschickt? Jake bezweifelte das. Wahrscheinlicher war, dass einer der anderen Mitspieler – vielleicht sogar Roland oder Eddie – den Namen benutzt hatte, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Trotzdem war er seit seiner Ankunft in New York auf zwei Dinge gestoßen, die ihn gewaltig ermutigten. Erstens sang die Rose weiterhin. Tatsächlich war ihr Gesang sogar kräftiger denn je, obwohl auf dem einst unbebauten Grundstück jetzt ein Wolkenkratzer stand. Zweitens lebte Stephen King offenbar auch vierundzwanzig Jahre nach der Erschaffung von Jakes Weggefährten noch. Und er war nicht mehr nur ein Schriftsteller, sondern inzwischen ein berühmter Schriftsteller.
    Großartig. Vorerst ratterte noch alles gefährlich schwankend auf dem richtigen Gleis dahin.
    Jake packte Father Callahan am Arm und führte ihn in Richtung Geschenkboutique und des klimpernden Cocktailpianos. Oy folgte ihnen mit der Schnauze an Jakes Kniekehle. Entlang der Wand waren dort Haustelefone aufgereiht. »Wenn die Telefonistin sich meldet«, sagte Jake, »verlangst du deine Freundin Susannah Dean oder ihre Freundin Mia.«
    »Sie wird mich bestimmt nach der Zimmernummer fragen«, sagte Callahan.
    »Sag ihr, dass du sie vergessen hast, aber dass das Zimmer im neunzehnten Stock liegt.«
    »Woher willst du…«
    »Glaub mir, es ist der neunzehnte.«
    »Das tue ich«, sagte Callahan.
    Das Telefon klingelte zweimal, dann fragte die Telefonistin, was sie für ihn tun könne. Callahan sagte es ihr. Er wurde verbunden, und in irgendeinem Zimmer im neunzehnten Stock begann das Telefon zu klingeln.
    Jake beobachtete, wie der Pere zu sprechen anfing, dann aber wieder verstummte und mit einem nachdenklichen kleinen Lächeln auf dem Gesicht zuhörte. Wenig später legte er auf. »Ein Gerät, das Anrufe aufnimmt!«, sagte er. »Sie haben ein Gerät, das Anrufe für Gäste beantwortet und Mitteilungen auf Band aufzeichnet! Was für eine wundervolle Erfindung!«
    »Yeah«, sagte Jake. »Jedenfalls wissen wir jetzt sicher, dass sie ausgegangen ist, und sie hat bestimmt niemanden zurückgelassen, der auf ihre Gunna aufpasst. Und für alle Fälle…« Er schlug sich mit der flachen Hand auf sein Hemd, unter dem die Ruger jetzt verborgen war.
    Auf dem Weg durch die Hotelhalle zu den Aufzügen fragte Callahan: »Was wollen wir in ihrem Zimmer?«
    »Weiß ich nicht.«
    Callahan berührte Jake an der Schulter. »Ich glaube, dass du’s doch weißt.«
    Die Tür des mittleren Aufzugs glitt auf, und Jake betrat mit Oy, der weiter bei Fuß ging, die Kabine. Callahan folgte ihnen, aber Jake fand, dass der Pere auf einmal etwas zögerlich wirkte.
    »Vielleicht«, sagte Jake, als der Aufzug sich in Bewegung setzte. »Und vielleicht weißt du’s auch.«
    Callahans Magen fühlte sich plötzlich schwerer an, so als hätte er soeben ein großes Mahl zu sich genommen. Er vermutete, dass das zusätzliche Gewicht von seiner Angst herrührte. »Und ich dachte, ich wäre sie los«, sagte er. »Als Roland sie aus der Kirche mitgenommen hat, dachte ich wirklich, ich wäre sie los.«
    »Manche falschen Pennys tauchen immer wieder auf«, sagte Jake.
     
     
    8
     
    Jake war bereit, seinen einzigartigen roten Schlüssel an jeder Tür im 19. Stock auszuprobieren, aber er wusste gleich, dass nur die Nummer 1919 die richtige war, noch bevor sie diese Tür erreichten. Auch Callahan wusste es und spürte, wie ihm der Schweiß auf der Stirn ausbrach. Der Schweißfilm fühlte sich dünn und heiß an. Fiebrig.
    Sogar Oy wusste es. Der Bumbler winselte unbehaglich.
    »Jake«, sagte Callahan. »Wir müssen über die ganze Sache noch mal nachdenken. Das Ding ist gefährlich. Schlimmer noch, es ist bösartig.«
    »Deshalb müssen wir sie ja

Weitere Kostenlose Bücher