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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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vielen, vielen Jahren hier gestanden hat, abgerissen wurde. Aber das war nicht der Fall. Diese engelsgleichen Stimmen…«
    »So spricht Gan entlang dem Balken«, sagte Jake.
    Callahan wandte sich dem Jungen zu und sah, dass er den Kopf leicht schief hielt. Auf seinem Gesicht lag der selig ruhige Ausdruck eines Verzückten.
    »So spricht Gan«, sagte Jake. »Und mit der Stimme der Can Calah, die manche Engel nennen. Gan leugnet die Can Toi; mit dem fröhlichen Herzen der Schuldlosen leugnet er den Scharlachroten und Discordia selbst.«
    Callahan starrte ihn mit großen Augen – erschrockenen Augen – an, aber Harrigan nickte nur nüchtern, als hätte er das alles schon einmal gehört. Vielleicht hatte er das ja auch. »Nach dem Delikatessengeschäft lag das Grundstück lange brach, und dann haben sie das hier gebaut. Hammarskjöld Plaza zwei. Und ich dachte: ›Nun, das wird das Ende sein, und ich werde weiterziehen, denn Satans Griff ist stark, und seine Hufe hinterlassen tiefe Spuren im Erdreich, und dort blüht keine Blume mehr und wächst kein Getreide mehr.‹ Könnt ihr see- la sagen?« Er hob die Arme, sodass seine knorrigen Altmännerhände, die von den Vorboten der Parkinsonkrankheit zitterten, in jener uralten offenen Verkörperung von Verehrung und Kapitulation zum Himmel erhoben waren. »Und trotzdem singt sie noch«, sagte er und ließ die Arme wieder herabfallen.
    »Sela«, murmelte Callahan. »Ihr sprecht wahr, wir sagen Euch unseren Dank.«
    »Es ist eine Blume«, sagte Harrigan. »Ich bin nämlich einmal hineingegangen, um sie selbst zu sehen. In der Eingangshalle, jemand soll halleluja sagen, in der Eingangshalle zwischen den Türen zur Straße und den Aufzügen zu jenen oberen Stockwerken, in denen Gott weiß wie viel für Geld gefickt wird, liegt in der Sonne, die durch hohe Fenster fällt, ein kleiner Garten, ein mit Seilen auf Ständern eingegrenzter Garten, vor dem eine Tafel verkündet: GESPENDET VON DER TET CORPORATION ZU EHREN DER FAMILIE BALKE UND ZUR ERINNERUNG AN GILAND.«
    »Wirklich?«, sagte Jake, dessen Gesicht von einem freudigen Lächeln aufgehellt wurde. »Sagt Ihr das, Sai Harrigan?«
    »Junge, wenn ich lüge, will ich tot umfallen. Gott-Bombe! Und inmitten all dieser Blumen wächst eine einzelne Wildrose, die so schön ist, dass ich sie sah und weinte wie jene an den Wassern Babylons, des großen Flusses, der an Zion vorbeifließt. Und von den Männern, die dort ein und aus gingen, die mit ihren Aktenkoffern voller Stückwerk Satans, auch von denen haben viele geweint. Haben geweint und sind ihrem Hurengeschäft ungerührt weiter nachgegangen, als hätten sie’s nicht mal gemerkt.«
    »Sie wissen’s«, sagte Jake leise. »Wissen Sie, was ich glaube, Mr. Harrigan? Ich glaube, dass die Rose ein Geheimnis ist, das sie in ihren Herzen bewahren, und dass die meisten von ihnen für sie kämpfen würden, wenn sie bedroht würde. Vielleicht bis zum Tod.« Er sah zu Callahan auf. »Pere, wir müssen weiter.«
    »Ja.«
    »Keine schlechte Idee«, stimmte Harrigan zu, »meine Augen erblicken nämlich gerade Officer Benzyck, der schnurstracks hierher unterwegs ist, und es wäre vielleicht nicht schlecht, ihr wärt fort, wenn er eintrifft. Ich bin froh, dass deinem pelzigen kleinen Freund nichts passiert ist, mein Sohn.«
    »Danke, Mr. Harrigan.«
    »Lobet den Herrn, er hat nicht mehr von einem Hund an sich als ich, stimmt’s?«
    »Nein, Sir«, antwortete Jake breit grinsend.
    »Hütet euch vor dieser Frau, Jungs. Sie hat mir einen Gedanken in den Kopf gesetzt. Das nenne ich Hexerei. Und sie war zwei.«
    »Zwei-in-eins, aye«, sagte Callahan, und dann (ohne zu wissen, dass er das vorhatte, bis er es getan hatte) machte er das Kreuzeszeichen über den Prediger.
    »Danke für Ihren Segen, ob Heide oder nicht«, sagte Earl Harrigan sichtlich gerührt. Dann wandte er sich dem näher kommenden NYPD-Streifenbeamten zu und rief fröhlich: »Officer Benzyck! Freut mich, Sie zu sehen, Sie haben da übrigens einen Marmeladenfleck am Kragen, lobet den Herrn!«
    Und während Officer Benzyck den Marmeladenfleck am Kragen seiner Uniformjacke begutachtete, verschwanden Jake und Callahan unauffällig.
     
     
    5
     
    »Ui!«, sagte Jake halblaut, als sie auf das von unten hell angestrahlte Vordach des Hotels zugingen. Eine weiße Stretchlimousine, die leicht doppelt so groß war wie jede, die Jake bisher gesehen hatte (und er hatte einige gesehen; einmal hatte sein Vater ihn zur Emmy-Verleihung

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