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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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nicht.«
    »Dann töte uns, wenn es dazu kommt. Sag, dass du das tun wirst, Susannah, ich bitte dich!«
    »Und wenn ich dir helfe, Mia, was tust du dann für mich? Immer unter der Voraussetzung, dass ich auch nur einem Wort aus deinem Lügenmaul trauen könnte?«
    »Ich lasse dich frei, wenn mir das möglich ist.«
    Susannah dachte darüber nach und kam zu dem Schluss, eine schlechte Abmachung sei immerhin besser als gar keine Abmachung. Sie ergriff die Hände, die ihre Schultern gepackt hielten. »Also gut. Einverstanden!«
    Dann riss wie am Ende ihres vorigen Palavers an diesem Ort der Himmel auf und spaltete die Brüstung hinter ihnen und sogar die Luft zwischen ihnen. Durch den Riss sah Susannah einen Korridor, dessen Wände an ihr vorbeizogen. Das Bild war düster, verschwommen. Sie begriff, dass sie durch ihre eigenen Augen sah, die zum größten Teil geschlossen waren. Bulldogge und Habichtmann hielten sie weiterhin gepackt. Sie schleppten sie auf die Tür am Ende des Korridors zu – seit Roland in ihr Leben getreten war, schien es ständig neue Türen zu geben –, und Susannah nahm an, dass die beiden glaubten, sie sei bewusstlos geworden oder in Ohnmacht gefallen. Vermutlich war sie das in gewisser Weise ja auch.
    Dann fiel sie in den Hybridkörper mit den weißen Beinen zurück… nur, wer konnte wissen, wie viel von ihrer ehemals braunen Haut jetzt weiß war? Sie vermutete, dass zumindest diese Situation nun bald ein Ende haben würde, und war entzückt. Sie würde ihre weißen Beine, so stark sie auch sein mochten, bereitwillig gegen etwas Seelenfrieden eintauschen.
    Gegen etwas Frieden in ihrer Seele.
     
     
    19
     
    »Sie kommt zu sich«, knurrte jemand. Der Kerl mit dem Bulldoggengesicht, dachte Susannah. Nicht, dass das eine Rolle gespielt hätte; unterhalb sahen sie alle wie humanoide Ratten aus, aus deren mit Knochenschuppen besetztem Fleisch rötliche Fellbüschel wucherten.
    »Recht so.« Das war Sayre, der hinter ihnen herging. Sie sah sich um und stellte fest, dass ihr Gefolge aus sechs niederen Männern, dem Habichtmann und einem Vampirtrio bestand. Die niederen Männer trugen Pistolen in Dockerschlingen… nur musste man die in dieser Welt vermutlich Schulterhalfter nennen. Bist du unter Wölfen, Liebste, musst du mit ihnen heulen. Zwei der Vampire hatten Bahs bei sich, die Armbrustwaffe der Callas. Der dritte Vampir trug ein durchdringend summendes elektrisches Schwert von der Art, wie es die Wölfe geführt hatten.
    Die Chancen stehen zehn zu eins, dachte Susannah gelassen. Nicht sonderlich gut… aber es könnte schlimmer sein.
    Kannst du… Mias Stimme, irgendwo aus ihrem Inneren.
    Halt die Klappe, wies Susannah sie an. Genug geredet! An der Tür, der sie sich näherten, las sie:
     
    NORTH CENTRAL POSITRONICS, LTD.
    New York/Fedic
     
    Maximale Sicherheitsstufe
    VERBALER ZUTRITTSCODE ERFORDERLICH
     
    Diese Aufschrift wirkte vertraut, und Susannah wusste auch sofort, weshalb. Bei ihrem ersten Kurzbesuch in Fedic hatte sie ein ähnliches Schild gesehen. In Fedic, wo die wahre Mia – das Lebewesen, das im vielleicht schlechtesten Handel der Weltgeschichte auf seine Unsterblichkeit verzichtet hatte – gefangen gehalten wurde.
    Als sie vor der Tür anlangten, drängte Sayre sich auf Habichtmanns Seite an Susannah vorbei. Er beugte sich nach vorn und sagte aus tiefster Kehle etwas Gutturales, irgendein fremdartiges Wort, das Susannah niemals hätte aussprechen können. Spielt keine Rolle, flüsterte Mia. Ich kann es sagen, und wenn es sein muss, kann ich dich ein anderes dafür lehren, das du aussprechen kannst. Aber jetzt… Susannah, mir tut alles Leid. Lebe wohl.
    Die Tür zur Experimentalstation von Bogen 16 in Fedic ging auf. Susannah konnte ein stockendes Summen hören und Ozon riechen. Diese Tür zwischen den Welten wurde nicht von magischen Kräften betrieben; sie war das Werk des Alten Volkes, und es versagte allmählich. Ihre Erbauer hatten den Glauben an Magie verloren, hatten ihren Glauben an den Turm aufgegeben. An die Stelle einstiger Magie war dieses summende, in den letzten Zügen liegende Ding getreten. Dieses dumme sterbliche Ding. Und jenseits der Tür sah sie einen mit Betten angefüllten Saal. Mit hunderten von Betten angefüllt.
    Hier operieren sie die Kinder. Hier nehmen sie ihnen weg, was immer die Brecher brauchen.
    Im Augenblick war nur eines der Betten aufgeschlagen. An seinem Fußende wartete eine Frau, die einen dieser schrecklichen Rattenköpfe hatte.

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