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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Augenblicke Zeit, die beglückende Stille in ihrem Kopf zu genießen; dann setzten die nächsten Wehen ein – dieses Mal sehr tief im Unterleib und mit der Gewalt eines Taifuns. Bei diesen Schmerzen gestattete sie sich, laut zu kreischen. Weil das irgendwie anders war; zur Ankunft des Babys zu schreien war eine Ehre.
    Sie drehte den Kopf zur Seite und sah, dass eine Stahlhaube Mias verschwitztes schwarzes Haar bedeckte. Die gegliederten Stahlschläuche der beiden Helme waren in der Mitte gekuppelt. Diese Geräte wurden sonst für die geraubten Zwillinge benutzt, aber hier dienten sie zu irgendeinem anderen Zweck. Aber zu welchem?
    Sayre beugte sich über sie und kam ihr dabei so nahe, dass sie sein Rasierwasser riechen konnte. Susannah hielt es für English Leather.
    »Um die Geburt abzuschließen und das Baby tatsächlich aus dem Mutterleib zu befördern, brauchen wir diese körperliche Verbindung«, sagte er. »Sie, meine Liebe, hier nach Fedic zu bringen war entscheidend wichtig.« Er tätschelte ihre Schulter. »Alles Gute! Jetzt dauert es nicht mehr lange.« Er lächelte sie gewinnend an. Dabei verrutschte seine Maske ein wenig und ließ etwas von dem roten Horror sehen, der darunter lag. »Danach können wir Sie töten.«
    Das Lächeln wurde breiter.
    »Und natürlich fressen. Im Dixie Pig wird nichts vergeudet, nicht mal ein so arrogantes Frauenzimmer wie Sie.«
    Bevor Susannah antworten konnte, meldete die Frauenstimme in ihrem Kopf sich wieder. »Nennen Sie bitte Ihren Namen, sprechen Sie langsam und deutlich.«
    »Fuck you!«, fauchte Susannah nur.
    »Fuk Yu ist nicht als gültiger Name für eine Nichtorientalin registriert«, sagte die angenehme Frauenstimme. »Wir entdecken Feindseligkeit und entschuldigen uns im Voraus für die nun folgenden Maßnahmen.«
    Einen Augenblick lang war nichts zu spüren, und dann entbrannte in Susannahs Gehirn ein Schmerz, der alles übertraf, was sie in ihrem ganzen Leben hatte erdulden müssen. Was sie überhaupt für vorstellbar gehalten hatte. Trotzdem blieben ihre Lippen geschlossen, während der Schmerz in ihrem Inneren wütete. Sie dachte an den Song und hörte ihn trotz des Schmerzgewitters rein und klar: I am a maid… of constant sorrow… I’ve seen trials all my days…
    Endlich verhallte der Donner wieder.
    »Nennen Sie bitte Ihren Namen, sprechen Sie langsam und deutlich«, sagte die angenehme Frauenstimme mitten in ihrem Kopf, »andernfalls wird diese Prozedur zehnfach verstärkt wiederholt.«
    Nicht nötig, sendete Susannah an die Frauenstimme. Ich bin überzeugt worden.
    »Suuuu-zaaaa-nahhh«, sagte sie. »Suuu-zannn-ahhh…«
    Die anderen standen da und beobachteten sie – alle außer Ms. Rattenkopf, die verzückt dorthin starrte, wo jetzt wieder die mit Flaum bedeckte Schädeldecke des Babys zwischen Mias sich weitenden Schamlippen erschien.
    »Miiii-aaaahhhh…«
    »Suuuu-zaaa…«
    »Miiii…«
    »…annn-ahhh…«
    Als die nächsten Wehen begannen, hielt Dr. Scowther eine Geburtszange bereit. Die Stimmen der Frauen verschmolzen zu einer, die ein Wort, einen Namen sprach, der weder Susannah noch Mia, sondern irgendeine Kombination aus beiden war.
    »Die Verbindung«, sagte die angenehme Frauenstimme, »ist hergestellt.« Ein leises Klicken. »Ich wiederhole: Die Verbindung ist hergestellt. Danke für Ihre Kooperation.«
    »Gleich geht’s los, Leute«, sagte Scowther. Seine Angst und die Schmerzen schienen vergessen zu sein. Er klang aufgeregt und wandte sich an die Krankenschwester. »Es wird möglicherweise von allein schreien, Alia. Wenn es dazu kommt, lassen Sie es um Ihres Vaters willen in Ruhe! Wenn nicht, müssen Sie ihm sofort den Mund auswischen!«
    »Ja, Doktor.« Die Kreatur zog die Lefzen zurück und ließ dabei einen doppelten Satz Reißzähne sehen. War das eine Grimasse oder ein Lächeln?
    Scowther sah sich mit einem Anflug seiner früheren Arroganz nach den anderen um. »Ihr bleibt alle genau dort, wo ihr seid, bis ich sage, dass ihr euch bewegen dürft«, sagte er. »Keiner von uns weiß genau, was uns hier erwartet. Wir wissen nur, dass dieses Kind dem Scharlachroten König selbst gehört…«
    Darauf schrie Mia auf. Vor Schmerzen und aus Protest.
    »Oh, Sie Idiot!«, sagte Sayre. Er holte mit der Hand aus und schlug Scowther mit solcher Gewalt ins Gesicht, dass dessen Haare aufflogen und etwas Blut in einem Muster aus feinen Tropfen an die weiße Wand hinter ihm spritzte.
    »Nein!«, rief Mia. Sie versuchte sich auf den Ellbogen

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