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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Vielleicht eine Krankenschwester. Neben ihr stand ein Mann – Susannah glaubte nicht, dass er ein Vampir war, war sich ihrer Sache aber nicht ganz sicher, weil das durch die Tür sichtbare Bild wie von Hitzewellen flimmerte. Er hob den Kopf und sah sie an.
    »Beeilung!«, rief er. »Schafft eure Fracht her! Wir müssen sie anschließen und die Geburt einleiten, sonst stirbt sie noch! Sonst sterben beide!« Der Arzt – bestimmt konnte nur ein Arzt in Gegenwart von Richard P. Sayre solch übellaunige Arroganz an den Tag legen – winkte sie ungeduldig zu sich heran. »Bringt sie hier rein! Ihr seid spät dran, verdammt noch mal!«
    Sayre stieß sie grob durch die Tür. Tief in ihrem Kopf hörte sie ein Summen, dann erklang für kurze Zeit das Flitzer-Glockenspiel. Sie sah zu Boden, aber diese Reaktion kam zu spät; ihre von Mia geborgten Beine waren bereits fort, und sie schlug der Länge nach hin, bevor Bulldogge und Habichtmann hinter ihr durch die Tür kommen und sie auffangen konnten.
    Sie blickte, auf die Ellbogen gestützt, auf und war sich bewusst, dass sie zum ersten Mal seit weiß Gott wie langer Zeit – vermutlich seit ihrer Vergewaltigung im Steinkreis – wieder nur sich allein gehörte. Mia war verschwunden.
    Als wollte Susannahs lästiger und soeben abgereister Gast ihr das Gegenteil beweisen, stieß Mia einen lauten Schrei aus. Susannah fügte ihren eigenen Schrei hinzu – der Schmerz war jetzt zu gewaltig, um schweigend ertragen werden zu können –, und ihre Stimmen sangen einen Augenblick lang in perfekter Harmonie von der bevorstehenden Ankunft des Babys.
    »Au«, sagte einer von Susannahs Bewachern – ob Vampir oder niederer Mann, wusste sie nicht. »Bluten meine Ohren? Das müssten sie eigentlich, weil…«
    »Zieh sie hoch, Haber!«, knurrte Sayre. »Jey! Fass mit an! Hebt sie um euer Väter willen vom Fußboden auf!«
    Bulldogge und Habichtmann – oder Haber und Jey, wenn einem das besser gefiel – fassten sie unter den Armen und trugen sie an den in Reihen aufgestellten leeren Betten vorbei schnell den Mittelgang des Krankensaals entlang.
    Mia wandte sich Susannah zu und rang sich ein schwaches, erschöpftes Lächeln ab. Ihr Gesicht war schweißnass, und ihr Haar klebte an ihrer geröteten Haut.
    »Haben uns glücklich getroffen… und unglücklich«, brachte sie heraus.
    »Schiebt ein zweites Bett daneben!«, rief der Arzt. »Beeilung, die Götter sollen euch verdammen! Warum seid ihr so jesusmäßig langsam?«
    Zwei der niederen Männer, die Susannah aus dem Dixie Pig begleitet hatten, beugten sich über das leer stehende Bett, das am nächsten war, und schoben es neben das von Mia, während Haber und Jey sie weiter zwischen sich hochhielten. Auf dem Bett lag etwas, das wie eine Kreuzung aus einem Fön und der Art Raumfahrerhelm aussah, die man aus alten Flash-Gordon-Filmen kannte. Susannah hielt nicht viel vom Aussehen dieses Gegenstands. Er sah aus, als könnte man damit Gehirne leer saugen.
    Die Krankenschwester mit dem Rattenkopf bückte sich unterdessen zwischen die gespreizten Beine der Patientin und warf einen Blick unter das hochgerutschte Krankenhausgewand, das Mia jetzt trug. Sie tätschelte Mias rechtes Knie mit einer molligen Hand und gab einen maunzenden Laut von sich. Das war ziemlich sicher tröstlich gemeint, aber Susannah erschauderte trotzdem.
    »Steht nicht einfach mit eurem Daumen im Hintern da, ihr Idioten!«, rief der Arzt. Es war ein untersetzter Mann mit braunen Augen, gerötetem Gesicht und schwarzem Haar, das er so straff nach hinten gekämmt trug, dass jede Kammfurche sich breit wie ein Rinnstein auf seinem Schädel abzeichnete. Über einem Tweedanzug trug er einen Arztmantel aus weißem Nylon. In seine scharlachrote Krawatte war ein Auge eingewoben. Dieses Sigul hier zu sehen überraschte Susannah nicht im Geringsten.
    »Wir warten auf Ihre Anweisungen«, sagte Jey der Habichtmann. Seine Sprechweise war ein eigenartiges, unmenschliches Geleier, ebenso unangenehm wie das Maunzen der rattenköpfigen Krankenschwester, aber durchaus verständlich.
    »Ihr solltet aber keine brauchen!«, knurrte der Arzt. Er warf in einer französischen Geste des Abscheus die Hände hoch.
    »Haben eure Mütter außer euch keine lebenden Kinder zur Welt gebracht?«
    »Ich…«, begann Haber, aber der Arzt ließ ihn nicht ausreden. Er war mächtig in Fahrt.
    »Wie lange haben wir auf diesen Augenblick gewartet, hä? Wie oft haben wir diesen Ablauf geübt? Warum müsst ihr so

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