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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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zu Boden. Die beiden Frauen taten das jedoch nicht, und der zweite Feuerstoß des Schnellschießers erledigte sie, indem er einer die Brust aufriss und der anderen die Schädeldecke wegpustete. Die in die Brust getroffene Frau plumpste wie ein Getreidesack zu Boden. Die mit dem Kopfschuss tappte blindlings noch zwei Schritte auf Roland zu, während dort, wo ihr Haar gewesen war, das Blut wie Lava aus einem erwachten Vulkan schoss. Außerhalb des Ladens begannen ein zweiter und dann ein dritter Schnellschießer, den Tag mit Lärm und die Luft über ihnen mit sich kreuzenden todbringenden Geschossen zu erfüllen. Die Frau, die ihre Schädeldecke eingebüßt hatte, drehte sich mit abschließenden Tanzschritten zweimal um sich selbst, wobei sie mit den Armen fuchtelte, und brach dann zusammen. Roland tastete nach seinem Revolver und war erleichtert, als er feststellte, dass die Waffe noch im Holster steckte: das beruhigende Gefühl des Sandelholzgriffs.
    So weit war alles in Ordnung. Das Risiko hatte sich gelohnt. Und Eddie und er waren nicht nur flitzen gegangen. Die Schützen hatten sie gesehen, hatten sie sehr wohl gesehen.
    Mehr noch. Hatten ihnen aufgelauert.
    »Vorwärts!«, schrie jemand. »Vorwärts, greift an, gebt ihnen keine Chance, sich zu verbarrikadieren, vorwärts, ihr Catzarros!«
    »Eddie!«, brüllte Roland. »Eddie, du musst mir jetzt helfen!«
    »W-was…?« Schwach. Benommen. Eddie sah ihn nur mit einem Auge an, dem rechten. Das linke Auge war von der Platzwunde am Kopf voller Blut.
    Roland streckte eine Hand aus und ohrfeigte Eddie kräftig genug, um Blut aus seinem Haar spritzen zu lassen. »Verwüster! Wollen uns umbringen! Wollen alle hier umbringen!«
    Eddies unbehindertes Auge klärte sich mit großer Schnelligkeit. Roland konnte sehen, welche Anstrengung das kostete – nicht, wieder zur Besinnung zu kommen, sondern trotz eines Schädels, der schmerzhaft pochen musste, so rasch wieder zur Besinnung zu kommen –, und nahm sich die Zeit, einen Augenblick lang stolz auf Eddie zu sein. Er war wirklich wie Cuthbert Allgood, Cuthbert, wie er leibte und lebte.
    »Was zum Teufel soll das?«, rief ein Mann mit brüchiger, aufgeregter Stimme. »Verdammt, was hat das alles zu bedeuten?«
    »Runter«, sagte Roland, ohne sich umzudrehen. »Auf den Boden runter, wenn Ihr überleben wollt.«
    »Tu, was er sagt, Chip«, fügte jemand anders hinzu – wahrscheinlich, so dachte Roland, der Mann, der die Büchse mit der Tomate auf dem Etikett in der Hand gehalten hatte.
    Roland kroch über einen Teppich aus Glassplittern zur Ladentür und fühlte das Stechen und Zwicken, mit dem ihm die Splitter in Knie und Knöchel schnitten, achtete aber nicht weiter darauf. Eine Kugel surrte an seiner Schläfe vorbei. Roland beachtete auch sie nicht weiter. Draußen herrschte strahlend schönes Sommerwetter. Im Vordergrund standen die beiden Zapfsäulen mit der Aufschrift MOBIL. Seitlich daneben stand ein alter Wagen, der entweder den beiden einkaufenden Frauen (die ihn nie mehr brauchen würden) oder Mr. Flanellhemd gehörte. Hinter den Zapfsäulen und dem ölverdreckten Parkplatz verlief eine asphaltierte Landstraße, auf deren gegenüberliegender Seite eine kleine Gruppe einheitlich grauer Gebäude stand. Eines trug die Aufschrift STADTVERWALTUNG, ein weiteres war als FEUERWEHR UND RETTUNGSDIENST STONEHAM ausgewiesen. Das dritte und größte Gebäude trug die Bezeichnung STÄDTISCHER BAUHOF. Auch die Parkflächen vor diesen Gebäuden waren befestigt (geschottert, lautete Rolands Ausdruck dafür), und dort standen mehrere Fahrzeuge, darunter eines von der Größe eines Bucka-Stellwagens. Hinter ihm stürmten über ein halbes Dutzend Männer zum Angriff hervor. Einen, der etwas zurückblieb, erkannte Roland als Jack Andolini, Enrico Balazars hässlichen Leutnant. Der Revolvermann hatte diesen Mann sterben sehen – angeschossen und dann lebend von den Monsterhummern aufgefressen, die in den seichten Küstengewässern des Westlichen Meeres lebten –, aber hier war er wieder. Weil unendlich viele Welten um die Achse wirbelten, die der Dunkle Turm verkörperte, und die hiesige eine weitere davon war. Trotzdem war nur eine dieser Welten wahr; nur die eine, in der einmal abgeschlossene Dinge abgeschlossen blieben. Das konnte die gegenwärtige sein – oder eben auch nicht. Darüber konnte er sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen.
    Roland eröffnete kniend das Feuer, schlug den Hammer seines Revolvers mit der harten Kante der

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