Der Dunkle Turm 6 - Susannah
Titten-und-Po-Magazine zu enthalten schien. Als sie diesen Teil des Gebäudes erreichten, wurde das Feuer von draußen stärker, bis es in der Lautstärke wieder zurückgedrängt wurde, diesmal von einer Explosion. Der Treibstofftank des Langholzwagens, wie Eddie vermutete. Er hörte eine Kugel an sich vorbeisurren und sah gleich darauf in einem an der Wand hängenden Leuchtturmbild ein rundes schwarzes Loch erscheinen.
»Wer sind diese Kerle?«, fragte Chip in ganz normalem Gesprächston. »Und wer seid ihr? Hat’s mich erwischt? Mein Sohn war übrigens in Vietnam. Haben Sie den Laster gesehen?«
Eddie beantwortete keine der Fragen, sondern lächelte nur und nickte, während er Chip mit sich hinter Roland herzog. Er hatte keinen blassen Schimmer, wohin sie wollten oder wie sie aus dieser beschissenen Situation rauskommen sollten. Mit Bestimmtheit wusste er nur, dass Calvin Tower nicht hier war. Was vermutlich auch gut so war. Tower konnte an dieser speziellen Ladung Höllenfeuer und Schwefel schuld sein oder nicht, aber sie war auf jeden Fall wegen des alten Cals über sie hereingebrochen, davon war Eddie überzeugt. Wenn der alte Cal sich nur…
Plötzlich bohrte sich eine glühend heiße Stopfnadel durch seinen Arm, und Eddie schrie vor Schmerz und Überraschung auf. Sekunden später durchbohrte ihm eine weitere Nadel die rechte Wade. Diesmal war der Schmerz wirklich stark, weshalb er abermals aufschrie.
»Eddie!« Roland riskierte einen Blick nach hinten. »Bist du…«
»Yeah, mir fehlt nichts, nur weiter!«
Vor sich hatten sie jetzt eine dünne Trennwand aus Hartfaserplatten, in die drei Türen eingelassen waren. An einer stand BUOYS, an einer GULLS und an der dritten NUR FÜR PERSONAL.
»Nur für Personal!«, rief Eddie. Er blickte nach unten und sah etwa eine Handbreit unterhalb des rechten Knies ein blutgerändertes Loch in seinen Jeans. Die Kugel hatte zwar nicht das Knie selbst zerschmettert, immerhin, aber o Mama, die Wunde schmerzte wie der ärgste Motherfucker aller Zeiten.
Über ihm zerbarst eine Kugellampe. Die Splitter regneten Eddie auf Kopf und Schultern herab.
»Ich hab zwar ‘ne Versicherung, aber weiß der Teufel, ob die so was abdeckt«, sagte Chip in seinem ganz normalen Tonfall. Erwischte sich wieder Blut vom Gesicht und schlenzte es dann von den Fingerspitzen auf den Fußboden, wo es Tintenkleckse wie bei einem Rorschachtest bildete. Die Kugeln pfiffen ihnen nur so um die Ohren. Eddie sah, wie eine davon Chips Hemdkragen hochschnipste. Irgendwo hinter ihnen brüllte Jack Andolini – Old Doppelthässlich – italienische Befehle. Eddie hatte irgendwie nicht den Eindruck, dass er einen Rückzug befahl.
Roland und der Kunde im Flanellhemd verschwanden durch die Tür mit der Aufschrift NUR FÜR PERSONAL. Eddie, der vom Adrenalin schon ganz high war, folgte ihnen und schleppte dabei weiterhin Chip mit. Hinter der Tür lag ein Lagerraum, der sogar ziemlich groß war. Eddie konnte verschiedene Arten Getreide, ein Pfefferminzaroma und vor allem Kaffee riechen.
Inzwischen hatte Mr. Flanellhemd die Führung übernommen. Roland folgte ihm rasch durch den Mittelgang des Lagerraums zwischen hoch aufgestapelten Konservenpaletten hindurch. Eddie humpelte mit dem Ladenbesitzer im Schlepptau tapfer hinter ihnen her. Old Chip hatte aus seiner Kopfwunde inzwischen so viel Blut verloren, dass Eddie jederzeit damit rechnete, dass der Mann umkippte, aber Chip blieb erstaunlich munter. Im Augenblick fragte er Eddie, was aus Ruth Beemer und ihrer Schwester geworden sei. Wenn er damit die beiden Frauen meinte, die im Laden gewesen waren (wovon Eddie ziemlich überzeugt war), war nur zu hoffen, dass sein Erinnerungsvermögen nicht plötzlich zurückkehren würde.
Eine weitere Tür führte ins Freie. Mr. Flanellhemd machte sie auf und wollte den Lagerraum verlassen. Roland zog ihn am Hemd zurück und verschwand dann selbst geduckt nach draußen. Eddie stellte Chip neben Mr. Flanellhemd und sich selbst einen Schritt vor die beiden. Hinter ihnen durchschlugen Geschosse die Tür zum Lagerraum und ließen erschrocken aufgerissene weiße Augen aus Tageslicht entstehen.
»Eddie!«, grunzte Roland. »Zu mir!«
Eddie humpelte ins Freie. Dort befanden sich eine Ladebucht und dahinter einige tausend Quadratmeter Ödland, das kreuz und quer von Fahrspuren durchzogen war. Rechts neben der Ladebucht standen wie zufällig mehrere Mülltonnen, und links waren sogar zwei Abfallcontainer aufgestellt, aber Eddie Dean
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