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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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fragend.
    »Ich weiß, was ich da tue«, sagte Eddie. Dann fügte er hinzu: »Leider.«
     
     
    8
     
    Aus dem Medizinschränkchen im Bad kramte Aaron zwei Kinderpflaster hervor (Schneewittchen auf dem einen, Bambi auf dem anderen), die er Eddie auf den Arm klebte, nachdem er die Ein- und Austrittswunden noch einmal desinfiziert hatte. Als er dann ein Glas Wasser füllte, damit Eddie die Schmerztabletten schlucken konnte, fragte er ihn, woher er komme. »Obwohl Sie diesen Revolver mit gewisser Autorität tragen«, sagte er, »reden Sie nämlich viel eher so wie Cal und ich, als dass Sie wie er reden.«
    Eddie grinste. »Das hat auch einen sehr guten Grund. Ich bin in Brooklyn aufgewachsen. Co-Op City.« Und er dachte: Was wäre, wenn ich dir erzählen würde, dass ich just in diesem Augenblick dort lebe? Eddie Dean, der geilste Fünfzehnjährige der Welt, der dort die Straßen unsicher macht? Für diesen Eddie Dean ist nichts wichtiger, als einen guten Fick zu kriegen.
    Dinge wie der Einsturz des Dunklen Turms oder irgendein ultimativer Bösewicht, der sich Scharlachroter König nennt, werden mich erst in…
    Dann sah er, wie Aaron Deepneau ihn anstarrte, und kehrte eilig in die Gegenwart zurück. »Was ist? Habe ich eine Rotzglocke oder was?«
    »Die Co-Op City liegt nicht in Brooklyn«, sagte Deepneau. Er sprach wie mit einem Kind. »Sie liegt in der Bronx. Schon immer.«
    »Das ist…«, setzte Eddie an. Er wollte lächerlich hinzufügen, aber bevor er dieses Wort aussprechen konnte, schien die Welt auf ihrer Achse zu schwanken. Wieder überwältigte ihn jenes Gefühl der Zerbrechlichkeit, jenes Gefühl, das gesamte Universum (oder ein gesamtes Kontinuum von Universen) bestehe aus Kristall statt Stahl. Es gab keine Möglichkeit, rational über das zu sprechen, was er empfand, weil die Ereignisse alles andere als rational waren.
    »Es gibt andere als diese Welten«, sagte er. »Das hat Jake kurz vor seinem Tod zu Roland gesagt. ›Dann geh – es gibt andere als diese Welten.‹ Und er muss Recht damit gehabt haben, ist er doch zurückgekehrt.«
    »Mr. Dean?« Deepneau wirkte besorgt. »Ich weiß nicht, wovon Sie da reden, aber Sie sind sehr blass geworden. Ich glaube, Sie sollten sich lieber hinsetzen.«
    Eddie ließ sich in die Wohnküche des Blockhauses zurückführen. Verstand er selbst, wovon er sprach? Oder wie Aaron Deepneau – vermutlich ein lebenslanger New Yorker – mit so beiläufiger Gewissheit behaupten konnte, die Co-Op City liege in der Bronx, wo Eddie doch genau wusste, dass sie in Brooklyn lag?
    Nicht völlig, aber was er verstand, reichte aus, um ihm eine Heidenangst einzujagen. Andere Welten. Vielleicht unendlich viele Welten, die alle um die durch den Turm gebildete Achse herumwirbelten. Alle waren sie gleich, aber dennoch gab es Unterschiede. Unterschiedliche Politiker auf den Geldscheinen. Unterschiedliche Automarken – statt Datsuns beispielsweise den Takuro Spirit – und unterschiedliche Baseballteams in der Major League. In diesen Welten, von denen eine durch eine als Supergrippe bezeichnete Seuche entvölkert worden war, konnte man vorwärts und rückwärts durch die Zeit hüpfen, in Vergangenheit und Zukunft. Weil…
    Weil sie auf irgendeine entscheidend wichtige Weise nicht die reale Welt sind. Oder wenn sie real sind, sind sie nicht die Schlüsselwelt.
    Ja, das schien der Wahrheit näher zu kommen. Eddie stammte aus einer dieser anderen Welten, davon war er jetzt überzeugt. Susannah ebenfalls. Und Jake eins und zwei, von denen einer in den Tod gestürzt war und der andere buchstäblich aus dem Rachen des Ungeheuers gezerrt und gerettet worden war.
    Aber die Welt hier war die Schlüsselwelt. Und das wusste er, weil er von Beruf Schlüsselmacher war: Dad-a-chum, dad-a-cha, keine Sorge, der Schlüssel ist schon da.
    Beryl Evans? Nicht ganz real. Claudia y Inez Bachman? Real.
    Die Welt mit der Co-Op City in Brooklyn? Nicht ganz real. Die Welt mit der Co-Op City in der Bronx? Real, so schwer das auch zu schlucken war.
    Und er hatte den Verdacht, dass Callahan bereits lange vor seinen Wanderungen auf den Highways im Verborgenen von der realen Welt in eine der anderen übergewechselt war, ohne es auch nur zu merken. Er hatte erzählt, wie er bei der Beerdigung irgendeines kleinen Jungen amtiert hatte und wie danach…
    »Danach hat sich alles irgendwie verändert, hat er gesagt«, murmelte Eddie, während er sich setzte. »Dass sich alles verändert.«
    »Schon recht«, sagte Aaron

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