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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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mexikanische Bauern – Folken, wenn’s beliebt – zum Schutz vor Bandidos, die jedes Jahr ihr Dorf überfallen und die Ernte gestohlen haben, ein paar Revolvermänner angeheuert. Kommt dir das nicht irgendwie bekannt vor?«
    Roland betrachtete ihn ernst und vielleicht sogar ein bisschen traurig. »Ja, in der Tat.«
    »Und der Name von Tians Dorf. Er ist mir gleich bekannt vorgekommen, aber ich wusste nicht, warum. Jetzt weiß ich’s. Der Film hat Die glorreichen Sieben geheißen – und ganz nebenbei, Roland, zu wievielt waren wir an jenem Tag, als wir im Graben auf die Wölfe gewartet haben?«
    »Dürfen wir vielleicht erfahren, wovon ihr beide da eigentlich redet, Jungs?«, fragte Deepneau. Aber obwohl er höflich fragte, beachteten Roland und Eddie auch ihn nicht weiter.
    Roland ließ sich einen Augenblick Zeit, wie um sein Gedächtnis zu befragen, dann sagte er: »Du, ich, Susannah, Jake, Margaret, Zalia und Rosa. Und noch andere – die Zwillinge Tavery und Ben Slightmans Junge –, aber eigentlich nur sieben erwachsene Kämpfer.«
    »Ja. Und die Verbindung, die ich nicht gleich herstellen konnte, betrifft den Filmregisseur. Wenn man einen Film dreht, braucht man einen Regisseur. Das ist der, der den ganzen Ablauf bestimmt. Er ist der Dinh.«
    Roland nickte.
    »Der Dinh von Die glorreichen Sieben war ein Mann namens John Sturges.«
    Roland dachte wieder nach, diesmal etwas länger. Schließlich sagte er: »Ka.«
    Eddie brach in Gelächter aus. Er konnte einfach nicht anders. Roland hatte immer die Antwort.
     
     
    11
     
    »Um den Schmerz zu erwischen«, sagte Roland, »musst du auf den Gürtel beißen, sobald du ihn spürst. Hast du verstanden? Im selben Augenblick. Verbeiß dich in ihn.«
    »Schon kapiert. Mach einfach schnell.«
    »Ich werde mein Bestes tun.«
    Roland tauchte erst die Zange und dann das Messer in das Desinfektionsmittel. Eddie wartete mit dem Gürtel im Mund, spürte das Leder quer über die Zähne verlaufen. Ja, sobald man das Grundmuster erkannt hatte, war es unübersehbar, oder nicht? Roland war der Held der Geschichte, der grauhaarige alte Krieger, der in der Hollywoodversion von einem grauhaarigen, aber vitalen Star wie Paul Newman oder Clint Eastwood gespielt werden musste. Er selbst war der junge Draufgänger, der von dem gegenwärtig heißesten Jungstar gespielt wurde: Tom Cruise, Emilio Estevez, Rob Lowe, irgendjemand in dieser Kategorie. Und hier ist ein Drehort, den wir alle kennen, eine Blockhütte im Wald, und eine Situation, die wir schon oft gesehen haben, aber noch immer spannend finden. Die Kugel rausholen. Jetzt fehlte nur noch das bedrohliche Geräusch von Trommeln in der Ferne. Aber die fehlten vermutlich, das erkannte Eddie jetzt, weil die überaus bedrohlichen Trommeln in dieser Geschichte bereits vorgekommen waren: als Göttertrommeln. Die hatten sich schließlich als elektronisch verstärkte Version eines Songs von ZZ Top erwiesen, der in der Stadt Lud aus Lautsprechern an den Straßenecken drang. Ihre Situation ließ sich immer schwieriger leugnen: Sie waren Figuren in irgendjemands Story. Diese ganze Welt…
    Ich weigere mich, das zu glauben. Ich weigere mich zu glauben, dass ich nur wegen eines Fehlers irgendeines Autors – etwas, was später in der zweiten Fassung korrigiert werden wird – in Brooklyn aufgewachsen bin. He, Pere, ich stehe auf deiner Seite – ich weigere mich zu glauben, dass ich eine Romanfigur bin. Das hier ist mein gottverdammtes Leben!
    »Mach schon, Roland«, sagte er. »Hol das Ding aus mir raus.« Der Revolvermann kippte etwas von dem Desinfektionsmittel aus der Plastikschüssel über Eddies Schienbein und benutzte anschließend die Messerspitze, um den Blutpfropfen aus der Wunde zu schnippen. Danach senkte er die Spitzzange. »Halt dich bereit, den Schmerz zu verbeißen«, murmelte er, und genau das tat Eddie im nächsten Augenblick.
     
     
    12
     
    Roland wusste, was er zu tun hatte, hatte damit Erfahrung, und die Kugel war auch nicht sehr tief eingedrungen. Die ganze Sache war in neunzig Sekunden überstanden, aber es waren die längsten eineinhalb Minuten in Eddies Leben. Endlich tippte Roland mit der Zange auf eine von Eddies verkrampften Händen. Als Eddie es schaffte, die Finger zu strecken, ließ der Revolvermann eine platt gedrückte Kugel in den Handteller fallen. »Ein Andenken«, sagte er dabei. »Vom Knochen aufgehalten. Das war das Scharren, das du gehört hast.«
    Eddie betrachtete das flach gedrückte Stück Blei,

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