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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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ganzen Tag die Sonne schien, Perry Como und die Andrews Sisters im Radio sangen und niemand ahnte, dass sie in Wirklichkeit in den Trümmern einer Welt lebten, die sich weiterbewegt hatte.
    Nein, dachte sie kalt. Manche von ihnen wissen es. Deshalb sind die drei hier ja auch gekommen, um uns zu empfangen.
    »Das ist das Devar-Toi«, sagte Roland ausdruckslos. Es war keine Frage.
    »Genau«, sagte Dinky, »das gute alte Devar-Toi.« Er stand neben Roland und zeigte auf ein großes weißes Gebäude in der Nähe der Wohnheime. »Sehen Sie den weißen Bau? Das ist das Heartbreak House, in dem die Can-Toi leben. Ted nennt sie die niederen Männer. Sie sind Hybriden zwischen Taheen und Menschen. Und sie sagen nicht Devar-Toi dazu, sondern Algul Siento, das bedeutet …«
    »Blauer Himmel«, sagte Roland, und Jake erkannte auch sofort den Grund dafür: außer den Steintürmen hatten alle Gebäude blaue Ziegeldächer. Nicht Narnia, sondern Blauer Himmel. Wo eine Gruppe von Leuten eifrig damit beschäftigt war, das Ende der Welt herbeizuführen.
    Aller Welten.
     
     
    6
     
    »Es sieht wie der netteste Ort aus, der irgendwo existiert, zumindest seit dem Fall von Innerwelt«, sagte Ted. »Hab ich Recht?«
    »Wirklich hübsch, echt«, stimmte Eddie zu. Er hatte mindestens tausend Fragen und konnte sich denken, dass Suze und Jake gemeinsam vermutlich weitere tausend hatten, aber jetzt schien nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, um sie zu stellen. Er betrachtete stattdessen einfach weiter diese wundervolle, vierzig Hektar große Oase dort unten. Den einzigen sonnigen, grünen Fleck in ganz Donnerschlag. Den einzigen netten Ort. Und wem sollte man das missgönnen? Für unsere Brecher-Kumpel immer nur das Beste.
    Obwohl er sich gewaltig beherrschte, entschlüpfte ihm dann doch eine Frage.
    »Ted, wieso will der Scharlachrote König den Turm einreißen? Können Sie mir das sagen?«
    Ted musterte ihn kurz. Eddie fand den Blick kühl, sogar richtiggehend kalt, bis der Mann dann schließlich lächelte. Als er das tat, leuchtete er auf einmal übers ganze Gesicht. Die Pupillen hatten aufgehört, sich auf unheimliche Weise zu vergrößern und zu verkleinern, was eine große Verbesserung darstellte.
    »Er ist verrückt«, erklärte Ted ihm. »Völlig gaga. Total plemplem. Habe ich Ihnen das nicht erzählt?« Und bevor Eddie antworten konnte: »Ja, es ist wirklich hübsch. Ob mans nun Devar-Toi, das Große Gefängnis oder Algul Siento nennt … es sieht nach Luxus aus. Und unser Leben ist luxuriös.«
    »Sehr noble Unterbringung«, bestätigte Dinky. Sogar Stanley schien mit leicht sehnsüchtiger Miene auf den im Sonnenschein liegenden Komplex hinabzusehen.
    »Das Essen ist erstklassig«, fuhr Ted fort, »und die Doppelvorstellung im Gem wechselt zweimal wöchentlich. Wer nicht ins Kino gehen will, kann die Filme auch auf DVD mit nach Hause nehmen.«
    »Was für Dinger?«, fragte Eddie, schüttelte dann aber den Kopf. »Unwichtig. Bitte weiter.«
    Ted zuckte die Achseln, als wollte er fragen: Was braucht man sonst noch?
    »Es gibt zudem absolut astralen Sex«, sagte Dinky. »Natürlich nur simuliert, aber trotzdem unglaublich – ich hab in einer einzigen Woche Marilyn Monroe, Madonna und Nicole Kidman gehabt.« Er sagte das mit einem gewissen unbehaglichen Stolz. »Hätte ich gewollt, hätte ich sie auch alle drei miteinander haben können. Dass sie nicht real sind, merkt man nur, wenn man sie ganz aus der Nähe direkt anbläst. Wenn man das tut, verschwindet da ein Teil … löst sich sozusagen irgendwie auf. Ist ein bisschen beunruhigend.«
    »Alkohol? Drogen?«, fragte Eddie.
    »Alkohol in begrenzten Mengen«, antwortete Ted. »Wenn Önologie Ihr Steckenpferd sein sollte, erleben Sie bei jeder Mahlzeit neue Wunder.«
    »Was ist Önologie?«, fragte Jake.
    »Die Wissenschaft vom Weinsnobismus, Schätzchen«, sagte Susannah .
    »Wenn man nach irgendwas süchtig in den Blauen Himmel kommt«, sagte Dinky, »wird man entwöhnt. Auf freundliche Weise. Ein paar Kerle, die sich in dieser Beziehung als besonders harte Nüsse erwiesen haben …« Er sah kurz zu Ted hinüber. Ted zuckte abermals die Achseln, dann nickte er. »Diese Kerle sind verschwunden.«
    »Eigentlich brauchen die niederen Männer nicht noch mehr Brecher«, sagte Ted. »Sie haben schon jetzt genug, um die Arbeit zu Ende zu bringen.«
    »Wie viele?«, fragte Roland.
    »Ungefähr dreihundert«, sagte Dinky.
    »Dreihundertsieben, um genau zu sein«, sagte Ted. »Sie sind in

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