Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
fünf Wohnheimen untergebracht, obwohl dieser Begriff falsche Vorstellungen wecken dürfte. Wir nennen jeweils ganze Zimmerfluchten unser eigen und haben so viel – oder so wenig – Kontakt mit den anderen Brechern, wie wir selbst wünschen.«
    »Und ihr wisst, was ihr tut?«, fragte Susannah.
    »Ja. Die meisten denken allerdings nicht sehr viel darüber nach.«
    »Ich verstehe nicht, warum sie nicht meutern.«
    »Was ist Ihr Wann, Ma’am?«, fragte Dinky sie.
    »Mein …?« Dann verstand sie. »1964.«
    Er schüttelte seufzend den Kopf. »Dann wissen Sie also nichts von Jim Jones und dem Peoples’ Temple. Die ganze Sache würde sich nämlich leichter erklären lassen, wenn Sie davon wüssten. Da waren fast tausend Gläubige in einer Kirchensiedlung, die ein Jesus-Kerl aus San Francisco in Guyana gegründet hatte, und haben gemeinsam Selbstmord verübt. Sie haben vergiftetes Kool-Aid aus einer Wanne getrunken, während er ihnen von der Veranda seines Hauses aus zugesehen hat. Mit einem Megaphon hat er ihnen dabei Geschichten von seiner Mutter erzählt.«
    Susannah starrte Dinky mit entsetztem Unglauben und dann Ted mit schlecht verhehlter Ungeduld an. Trotzdem schien er etwas daran für wichtig zu halten, jedenfalls mischte er sich nicht ein.
    »Fast tausend«, wiederholte Dinky. »Weil sie verwirrt und einsam waren, weil sie glaubten, Jim Jones sei ihr Freund. Weil sie – das ist wichtig – nichts hatten, zu dem sie hätten zurückkehren können. Und so ist es auch hier. Würden die Brecher sich zusammentun, könnten sie einen mentalen Schläger bilden, der Prentiss und das Wiesel und die Taheen und die Can-Toi in die nächste Galaxie dreschen würde. Stattdessen gibt’s nur mich, Stanley und jedermanns liebsten Superbrecher, unseren Mann für alle Fälle: Mr. Theodore Brautigan aus Milford, Connecticut, Harvard-Absolvent 1920, Theatergruppe, Debattierclub, Herausgeber von The Crimson und – natürlich! – Phi-Beta-Kappa-Mitglied.«
    »Können wir euch dreien trauen?«, fragte Roland. Die Frage klang täuschend beiläufig, schien kaum mehr als so dahingesagt zu sein.
    »Das müsst ihr«, antwortete Ted. »Ihr habt sonst niemanden. So wenig wie wir.«
    »Glaubt ihr nicht, dass wir was Besseres an den Füßen hätten«, sagte Dinky, »als Mokassins aus beschissenen Autoreifen, wenn wir auf ihrer Seite stünden? Im Blauen Himmel kriegt man alles bis auf ein paar grundlegende Sachen. Zeug, das man normalerweise nicht für unentbehrlich halten würde, aber Zeug … Na ja, es ist schwieriger, von dort abzuhauen, wenn man nur seine Algul-Siento-Pantoffeln an den Füßen hat, sagen wir’s mal so.«
    »Ich kann das noch immer nicht glauben«, sagte Jake. »Dass die ganzen Leute zusammenarbeiten, um die Balken zu brechen, meine ich. Nehmt es mir nicht übel, aber …«
    Dinky wandte sich ihm mit geballten Fäusten und einem humorlosen, wütenden Lächeln auf dem Gesicht zu. Oy trat sofort vor Jake, knurrte leise und fletschte die Zähne. Dinky sah es jedoch nicht oder achtete nicht darauf. »Echt? Weißt du was, Kleiner? Ich nehm’s dir übel. Ich nehm’s dir übel wie ein Motherfucker. Was weißt denn du schon davon, wie es ist, sein ganzes Leben außerhalb zu verbringen, die Zielscheibe jedes Spotts zu sein, immer Carrie auf dem gottverdammten Abschlussball zu sein?«
    »Wer?«, fragte Eddie verständnislos, aber Dinky war so in Fahrt, dass er nicht darauf einging.
    »Dort unten gibt’s Kerle, die weder gehen noch reden können. Eine Mieze ohne Arme. Mehrere mit Wasserköpfen, was bedeutet, dass ihre Köpfe bis ins beschissene New Jersey reichen.« Mit den Händen bezeichnete er einen Abstand von etwa einem halben Meter von beiden Seiten seines Kopfes – eine Geste, die sie alle für eine Übertreibung hielten. Später sollten sie sehen, dass es keine gewesen war. »Der arme alte Stanley hier gehört zu denen, die nicht reden können.«
    Roland sah zu Stanley mit seinem blassen, stoppeligen Gesicht und dem schwarzen Kraushaar hinüber. Der Revolvermann lächelte beinahe. »Ich glaube, er kann reden«, sagte er, und dann: »Trägst du den Namen deines Vaters, Stanley? Ich glaube, das tust du.«
    Stanley senkte den Kopf und wurde rot, lächelte dabei jedoch. Gleichzeitig begann er wieder zu weinen. Was zum Teufel geht hier eigentlich vor?, fragte Eddie sich.
    Das tat offensichtlich auch Ted. »Sai Deschain, darf ich fragen, was …«
    »Nein, nein, erflehe Eure Verzeihung«, sagte Roland. »Die Zeit drängt, das

Weitere Kostenlose Bücher