Der Dunkle Turm 7 - Der Turm
psychologischer Spielchen waren dabei. Außerdem machten sie mir klar, dass meine Freunde in Connecticut umgebracht werden würden, wenn ich jemals wieder einen Fluchtversuch unternehmen würde. Ich sagte daraufhin: ›Kapiert ihr das denn nicht, Jungs? Wenn ich weiter meine Arbeit tue, ist ohnehin Schluss mit ihnen. Dann ist mit jedermann Schluss, außer vielleicht mit dem, den ihr den Scharlachroten König nennt.‹
Prentiss legte in seiner lästigen Art die gestreckten Hände zusammen und sagte: ›Das mag stimmen oder auch nicht, Sai, aber sollte es dazu kommen, werden wir nicht leiden, wenn’s ’mit uns Schluss ist’, wie Sie’s ausdrücken. Aber der kleine Bobby und die kleine Carol … von Carols Mutter und Bobbys Freund Sully-John ganz zu schweigen …‹ Er brauchte den Satz nicht zu Ende zu bringen. Ich frage mich noch immer, ob ihnen bewusst war, in welch schreckliche Angst sie mich mit dieser Drohung gegen meine jungen Freunde versetzten. Und wie schrecklich wütend sie mich machten.
Alle ihre Fragen kreisten letztlich um zwei Dinge, die sie wirklich wissen wollten: Weshalb ich abgehauen war und wer mir dabei geholfen hatte. Ich hätte bei der alten Name-Dienstgrad-Stammnummer-Masche bleiben können, aber ich entschied mich für das Risiko, etwas mitteilsamer zu sein. Ich hatte abhauen wollen, sagte ich, weil mir die Gedanken eines Can-Toi eine Ahnung davon vermittelt hatten, was wir hier wirklich taten, und mir die Vorstellung davon nicht gefallen hatte. Was die Frage betraf wie ich rausgekommen war, behauptete ich, das nicht zu wissen. Ich sei eines Abends eingeschlafen, sagte ich, und irgendwie neben dem Merritt Parkway aufgewacht. Nachdem sie anfangs über diese Geschichte gespottet hatten, glaubten sie sie zuletzt halbwegs, was vor allem daran lag, dass ich später kein Jota mehr davon abwich, auch wenn sie mich noch so oft ausquetschten. Und sie wussten natürlich bereits, wie stark ich begabt war – und wie anders als die anderen.
› Glauben Sie, dass Sie auf irgendeine unbewusste Weise ein Teleporter sind, Sai?‹, fragte Finli mich.
› Woher soll ich das wissen?‹, lautete meine Gegenfrage, weil das Beantworten von Fragen mit Fragen bei jedem Verhör eine gute Methode ist, glaube ich, solange es sich um eine verhältnismäßig harmlose Vernehmung wie jene handelt. ›Ich habe nie etwas von einer solchen Fähigkeit gespürt, aber wir wissen natürlich nicht immer, was in unserem Unterbewusstsein lauert, nicht wahr?‹
›Sie sollten hoffen, dass Sie’s nicht selbst waren‹, sagte Prentiss zu mir. ›Wir können hier mit fast jedem wilden Talent leben, außer mit diesem einen. Und dieses eine, Mr. Brautigan, würde sogar für einen so geschätzten Mitarbeiter wie Sie das Ende bedeuten.‹ Das kam mir zwar unwahrscheinlich vor, aber von Trampas erfuhr ich später – ohne sein Wissen, versteht sich –, dass Prentiss offensichtlich die Wahrheit gesagt hatte. Jedenfalls war das meine Story, von der ich nie auch nur ein bisschen abwich.
Prentiss’ Diener Tassa, ein Hume, falls das wichtig ist, trug Kekse und Dosen mit Nozz-A-La auf – ein Getränk, das ich recht gern mag, weil es etwas wie Rootbeer schmeckt –, und Prentiss bot mir davon an, so viel ich wollte … Das heißt, nachdem ich ihnen verraten haben würde, von wem meine Informationen stammten und wie ich dem Algul Siento entkommen war. Dann begann die ganze Vernehmung von vorn, nur mampften Prentiss und das Wiesel diesmal Kekse und tranken Nozzie. Irgendwann lenkten sie jedoch immer ein und ließen mich etwas trinken und einen Happen essen. Als Vernehmer hatten sie leider einfach nicht genug Nazihaftes an sich, um mich dazu zu bringen, meine Geheimnisse preiszugeben. Sie probierten natürlich auch, mich zu sondieren, aber … Kennt ihr die alte Redensart, dass man nie versuchen soll, einen Verarscher zu verarschen?«
Eddie und Susannah nicken beide. Das tut auch Jake, dessen Vater diesen Spruch bei Diskussionen über die Programmgestaltung im Sender oft genug abgelassen hat.
»Das habt ihr bestimmt«, fährt Ted fort. »Nun, ebenso wenig kann man einen Sondierer sondieren, zumindest keinen, der über eine bestimmte Verständnisebene hinausgekommen ist. Aber ich sollte jetzt lieber zur Sache kommen, bevor meine Stimme ganz versagt.
Eines Tages, ungefähr drei Wochen nachdem die niederen Männer mich zurückgebracht hatten, näherte Trampas sich mir in Pleasantville auf der Hauptstraße. Unterdessen hatte ich Dinky kennen
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