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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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rollender Knochen.
    Fünf Minuten später öffnete Sheemie die Augen, setzte sich auf und sah sich mit der verwirrten Miene eines Menschen um, der weder wusste, wo er war, noch wie er dort hingekommen war, noch weshalb. Dann fiel sein Blick auf Roland, und ein Lächeln ließ sein armes, müdes Gesicht aufleuchten.
    Roland erwiderte es und breitete die Arme aus. »Kannst du zu mir kommen, Sheemie? Sonst komme ich gewisslich zu dir.«
    Sheemie, dem das dunkle, schmutzige Haar ins Gesicht hing, kroch auf allen vieren zu Roland von Gilead hinüber und legte ihm seinen Kopf auf die Schulter. Susannah fühlte Tränen in ihren Augen brennen und sah beiseite.
     
     
    2
     
    Irgendwann kurze Zeit später saß Sheemie an die Höhlenwand gelehnt auf der Decke, die »Suzies Dreirad-Cruiser« bedeckt hatte und ihm jetzt zusammengelegt als Polster für Kopf und Rücken diente. Eddie hatte ihm eine Limonade angeboten, aber Ted hatte gemeint, Wasser sei wohl besser. Nachdem Sheemie die erste Flasche Perrier in einem Zug geleert hatte, trank er jetzt mit kleinen Schlucken eine zweite Flasche. Die anderen tranken Pulverkaffee, nur Ted nicht; er hatte sich eine Dose Nozz-A-La genommen.
    »Mir ein Rätsel, wie du dieses Zeug aushalten kannst«, sagte Eddie.
    »Die Geschmäcker sind verschieden, sagte die alte Jungfer, als sie die Kuh küsste«, antwortete Ted.
    Nur das Kind von Roderick wollte nichts. Der Ärmste blieb am Höhleneingang liegen und hielt sich weiter mit beiden Händen fest die Augen zu. Er zitterte leicht.
    Ted hatte Sheemie zwischen der ersten und zweiten Flasche Wasser kurz untersucht, den Puls gemessen, ihm in den Mund gesehen und den Schädel nach weichen Stellen abgetastet. Immer wenn er gefragt hatte, ob denn etwas wehtue, hatte Sheemie den Kopf geschüttelt, ohne Roland während dieser Untersuchung auch nur eine Sekunde lang aus den Augen zu lassen. Nachdem Ted auch noch die Rippen abgetastet hatte (»Kitzelt, Sai, das tut’s«, meinte Sheemie darauf mit einem Lächeln), erklärte er ihn für kerngesund.
    Eddie, der Sheemies Augen sehr gut sehen konnte – eine der Gaslampen hing in der Nähe und beleuchtete Sheemies Gesicht hell –, hielt das für eine Lüge von geradezu Präsidentenqualität.
    Susannah war dabei, einen weiteren Schwung Rührei aus Eipulver mit Cornedbeef zuzubereiten. (Der Gasgrill hatte sich wieder zu Wort gemeldet – »Noch mal das Gleiche, hä?«, hatte er in fröhlich anerkennendem Ton gesagt.) Eddie wandte sich an Dinky Earnshaw und fragte: »Kommst du mal kurz mit nach draußen, solange Suze sich ums Futter kümmert?«
    Dinky sah zu Ted hinüber, der einmal nickte, und drehte sich dann wieder zu Eddie um. »Wenn du unbedingt willst. Wir haben heute Morgen zwar etwas mehr Zeit, was aber nicht heißt, dass wir sie vergeuden dürfen.«
    »Ich verstehe«, sagte Eddie.
     
     
    3
     
    Der Wind war stärker geworden, aber die Luft wurde dadurch nicht besser, sondern roch übler als je zuvor. Auf der Highschool hatte Eddie einmal einen Klassenausflug zu einer Ölraffinerie in New Jersey gemacht. Bis zu diesem Tag hatte er geglaubt, das damals sei der bei weitem schlimmste Gestank seines Lebens gewesen; zwei der Mädchen und drei der Jungen hatten davon kotzen müssen. Er wusste noch, wie der Mann, der sie dort geführt hatte, herzlich lachend sagte: »Denkt einfach daran, dass das der Geruch von Geld ist – das hilft.« Möglicherweise blieb die Perth Oil & Gas ja auch weiterhin die Rekordhalterin – aber nur, weil die Gerüche, die er jetzt wahrnahm, nicht ganz so stark waren. Aber was erinnert ihn hier eigentlich außerdem noch so an die Perth Oil & Gas? Er konnte es nicht sagen, und es war vermutlich auch nicht weiter wichtig, aber es war doch seltsam, wie manche Dinge hier wieder auftauchten. Nur war »wieder auftauchen« irgendwie nicht ganz der richtige Ausdruck.
    »Sie hallen wider«, murmelte Eddie. »Das ist’s.«
    »’tschuldigung, Partner?«, sagte Dinky. Er stand vor der Höhle und blickte auf die blau gedeckten Gebäude in der Ferne, das Gewirr aus stehenden Zügen und das perfekte kleine Dorf hinunter. Zumindest perfekt, bis man daran dachte, dass es von drei Elektrozäunen umgeben war, von denen der äußere unter derart starker Spannung stand, dass jede Berührung tödlich war.
    »Nichts«, sagte Eddie. »Woher kommt dieser Gestank? Irgendeine Idee?«
    Dinky schüttelte den Kopf, zeigte aber über den Gefängniskomplex hinweg in eine Richtung, die Norden sein konnte oder

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