Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
Roland alles Notwendige darüber, wie eng ihre Beziehung war.
    Er zielte auf Prentiss’ Hinterkopf, betätigte den Abzug und sah Blut und Haare fliegen. Prentiss streckte die Hände aus, deren Finger sich vor dem dunklen Himmel abhoben, und brach fast vor den Füßen des vor Schrecken starren Wiesels zusammen.
    Wie als Reaktion darauf flammte die nukleare Sonne auf und überflutete die Welt mit Licht.
    »Heil, ihr Revolvermänner, tötet sie alle!«, rief Roland, indem er den Hammer seines Revolvers, dieser uralten Mordmaschine, mit der rechten Handfläche zurückschlug. Vier Personen waren bereits unter seinem Feuer zusammengebrochen, bevor die Wachen, die wie Tontauben auf einem Schießstand vor ihm aufgereiht waren, die Schüsse überhaupt registriert hatten – von einer Reaktion darauf ganz zu schweigen. »Für Gilead, für New York, für den Balken, für eure Väter! Hört mich an, hört mich an! Keiner darf stehen bleiben! TÖTET SIE ALLE!«
    Und das taten sie: der Revolvermann aus Gilead, der frühere Drogensüchtige aus Brooklyn, das einsame Kind, das für die Haushälterin Mrs. Greta Shaw einst ’Bama gewesen war. Und aus Norden nahte ein vierter Angreifer, eine Frau, die auf ihrem Geländedreirad durch die immer dichter werdenden Rauchschwaden rollte (wobei sie nur einmal vom geraden Kurs abwich, um dem platt gewalzten Körper einer anderen Haushälterin – diese mit Namen Tammy – auszuweichen): sie, die einst von jungen, ernsthaften Männern der N-zweimal-A-C-P in gewaltlosen Protestmethoden unterwiesen worden war und sich jetzt – rückhaltlos und ohne Bedauern – für den Weg der Waffe entschieden hatte. Susannah erledigte drei säumige Hume-Wachen und einen flüchtenden Taheen. Der Taheen hatte ein Gewehr umhängen, aber er versuchte nicht einmal, es zu gebrauchen. Stattdessen hob er seine mit glattem Pelz bedeckten Arme – sein Kopf wirkte irgendwie bärenähnlich – und bat um Schonung und Entlassung auf Ehrenwort. Susannah, die daran dachte, was hier alles geschehen war, nicht zuletzt wie die Balkenkiller mit pürierten Kindergehirnen gefüttert worden waren, damit sie mit höchstem Wirkungsgrad arbeiten konnten, gewährte ihm keines von beiden, ließ ihn andererseits jedoch auch nicht leiden und gab ihm keine Zeit, sein Schicksal zu fürchten.
    Als sie die Gasse zwischen Filmtheater und Friseur entlangrollte, hatte die Schießerei aufgehört. Finli und Jakli lagen im Sterben; James Cagney hatte mit halb von seinem abstoßenden Rattenkopf gerissener Hume-Maske das Zeitliche gesegnet; um sie herum lagen drei weitere Dutzend, die ebenso tot waren. Die zuvor makellos sauberen Rinnsteine von Pleasantville quollen von ihrem Blut über.
    Über den Komplex verteilt, gab es zweifellos noch weitere Wachen, die sich aber wohl verkrochen hatten, weil sie der Überzeugung waren, sie seien von hundert oder mehr erfahrenen Kämpfern, Landpiraten von Gott wusste woher, überfallen worden. Die meisten Brecher von Algul Siento befanden sich auf dem Grasland zwischen der Häuserzeile an der Hauptstraße und den südlichen Wachttürmen; dort waren sie wie eine Herde Schafe zusammengedrängt, das waren sie. Ohne auf seinen blutenden Arm zu achten, hatte Ted bereits damit begonnen, eine Anwesenheitsliste zu erstellen.
    Dann erschien das gesamte Nordkontingent der Verwüsterarmee am Ausgang der Gasse neben dem Filmtheater: eine kurzbeinige schwarze Lady auf einem ATV. Sie lenkte mit einer Hand und stabilisierte mit der anderen auf dem Lenker eine Coyote-Maschinenpistole. Sie sah die auf der Hauptstraße aufgetürmten Leichen und nickte zwar nicht triumphierend, aber nüchtern befriedigt.
    Eddie kam aus dem Kassenhäuschen und umarmte sie.
    »He, Sugarman, he«, murmelte sie und bedeckte seine Halsseite mit leichten Küssen, die ihn erzittern ließen. Dann war plötzlich Jake da – vom Morden blass, aber trotzdem gefasst –, und sie legte ihm einen Arm um die Schultern und zog ihn an sich. Zufällig fiel ihr Blick auf Roland, der auf dem Gehsteig hinter den dreien stand, die er nach Mittwelt gezogen hatte. Der Revolver baumelte lose in seiner Linken – und fühlte er tatsächlich, was seine sehnsüchtige Miene auszudrücken schien? Wusste er überhaupt, was auf seinem Gesicht stand? Sie bezweifelte es und empfand tiefes Mitleid mit ihm.
    »Komm her, Gilead«, sagte sie. »Das hier ist eine Gruppenumarmung, und du gehörst mit zur Gruppe.«
    Im ersten Augenblick glaubte sie, dass er ihre Einladung nicht

Weitere Kostenlose Bücher