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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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während er mit dem anderen ins Dunkel starrte. »Wenn wir nicht bis übermorgen um dieselbe Zeit zurück sind, könnt ihr davon ausgehen, dass wir in Fedic in die Endwelt zurückgekehrt sind.« Ja, geht mal von Fedic aus, dachte Jake. Natürlich. Welchen Zweck hatte schon groß die logischere Annahme, dass wir tot sind oder uns zwischen den Welten verirrt haben: Flitzer bis in alle Ewigkeit?
    »Kennt ihr Fedic?«, fragte Roland gerade.
    »Südlich von hier, stimmt’s?«, sagte Worthington. Er war mit der elfjährigen Dani herübergekommen. »Beziehungsweise dort, wo einst Süden war. Trampas und einige der anderen Can-Toi haben davon gesprochen, als würde es dort spuken.«
    »Dort spukt es allerdings«, sagte Roland grimmig. »Könnt ihr Susannah in einen Zug nach Fedic setzen, falls wir es nicht schaffen, hierher zurückzukommen? Ich weiß, dass noch irgendwelche Züge verkehren müssen, sonst …«
    »Wegen der Grünkittel, meinst du?«, sagte Dinky und nickte bedächtig. »Beziehungsweise wegen der Wölfe, wie ihr sie nennt. Alle Züge der Linie D verkehren noch. Sie sind automatisiert.«
    »Sind das Monos? Können die sprechen?«, sagte Jake, der sofort an Blaine hatte denken müssen.
    Dinky und Ted wechselten einen fragenden Blick, dann wandte Dinky sich wieder Jake zu und zuckte die Achseln. »Woher sollen wir das wissen? Ich weiß vermutlich mehr über die Körbchengröße D als die Linie D, und das dürfte hier für alle gelten. Zumindest für die Brecher. Manche der Wachen könnten vielleicht mehr wissen. Oder der Kerl dort drüben.« Er wies mit dem Daumen auf Tassa, der weiter mit dem Kopf in den Händen auf der Treppe vor dem Shapleigh House saß.
    »Wir werden Susannah jedenfalls bitten, vorsichtig zu sein«, murmelte Roland an Jake gewandt. Jake nickte. Wahrscheinlich konnten sie nicht mehr tun, aber er hatte eine weitere Frage. Er nahm sich vor, sie Ted oder Dinky zu stellen, sobald Roland einmal anderweitig beschäftigt war. Die Vorstellung, Susannah hier zurückzulassen, gefiel ihm gar nicht – jede Faser seines Herzens protestierte dagegen –, aber er wusste so gut wie Roland, dass sie sich mitzukommen weigern würde, solange Eddie unbestattet war. Sie hätten Susannah nur geknebelt und gefesselt mitnehmen können, aber das hätte alles noch viel schlimmer gemacht, als es ohnehin schon war.
    »Könnte mir vorstellen«, sagte Ted, »dass einige Brecher daran interessiert wären, Susannah auf der Bahnreise nach Süden zu begleiten.«
    Dani nickte. »Dass wir euch helfen, macht uns nicht gerade beliebt«, sagte sie. »Ted und Dinky kriegen zwar am meisten davon ab, aber auch mich hat vor einer halben Stunde jemand angespuckt, als ich in meinem Zimmer war, um den hier zu holen.« Sie hielt einen abgewetzten, offenbar sehr geliebten Pu-Bären hoch. »Ich glaube nicht, dass sie etwas tun werden, solange ihr noch da seid, Leute, aber später …« Sie zuckte die Achseln.
    »Mann, das verstehe ich nicht«, sagte Jake. »Die sind doch jetzt frei!«
    »Frei, um was zu tun?«, sagte Dinky. »Denk mal darüber nach. Die meisten waren auf der Amerika-Seite drüben Außenseiter. Fünfte Räder am Wagen. Hier waren wir VIPs und hatten von allem das Beste. Jetzt ist mit allem Schluss. Ist ihre Reaktion wirklich so schwer zu verstehen, wenn man das berücksichtigt?«
    »Ja«, sagte Jake unverblümt. Wahrscheinlich wollte er es nicht verstehen.
    »Sie haben noch etwas anderes eingebüßt«, erklärte Ted ihnen ruhig. »Es gibt einen Roman von Ray Bradbury, der Fahrenheit 451 heißt. ›Es war eine Lust, Feuer zu legen‹, lautet die erste Zeile darin. Tja, zu brechen war eben auch eine Lust.«
    Dinky nickte. Das taten auch Worthington und Dani Rostov.
    Sogar Sheemie nickte zustimmend.
     
     
    14
     
    Eddie lag wie zuvor im Lichtkreis der Lampe, aber sein Gesicht war jetzt ganz sauber, und die Bettdecke des Präfekten war ordentlich bis zu seiner Taille heruntergeschlagen. Susannah hatte ihm ein frisch gewaschenes weißes Hemd angezogen, das sie irgendwo aufgetrieben hatte (im Kleiderschrank des Präfekten, wie Jake vermutete), und sie musste auch einen Rasierapparat gefunden haben, jedenfalls waren Wangen und Kinn glatt. Jake versuchte sich vorzustellen, wie sie dagesessen und ihren toten Mann rasiert hatte – wobei sie »Commala-come-come, the rice has just begun« sang –, was ihm anfangs nicht gelingen wollte. Aber dann stand ihm dieses Bild auf einmal so lebendig vor Augen, dass er wieder kämpfen musste,

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