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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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oder Jake Chambers’ Schmerz hatte. Ihr eigener war dafür einfach zu groß.
     
     
    16
     
    Vor der Tür wartete Dinky auf Jake. Roland ging mit Ted voraus; die beiden waren in ein Gespräch vertieft bereits am Ende des Korridors angelangt. Jake nahm an, dass sie auf die Promenade zurückwollten, auf der Sheemie (mit etwas Unterstützung der anderen) dann versuchen würde, sie ein weiteres Mal auf die Amerika-Seite zu schicken. Das erinnerte ihn an etwas.
    »Die Züge der Linie D fahren doch nach Süden«, sagte er. »Beziehungsweise dorthin, wo Süden liegen sollte, stimmt’s?«
    »Mehr oder weniger, Partner«, sagte Dinky. »Manche der Loks haben poetische Namen wie Delicious Rain oder Spirit of the Snow Country, aber alle sind mit Buchstaben und Ziffern bezeichnet.«
    »Steht das für Dandelo?«, fragte Jake.
    Dinky starrte ihn verwundert stirnrunzelnd an. »Dandelo? Was zum Teufel soll das denn sein?«
    Jake wiegte den Kopf. Er wollte Dinky nicht einmal erzählen, wo er dieses Wort gehört hatte.
    »Also, ich weiß es nicht, nicht bestimmt«, sagte Dinky, während sie weitergingen, »aber ich habe immer angenommen, das würde Discordia bedeuten. Weil dort doch angeblich alle Züge enden – irgendwo tief im ödesten Ödland des Universums.«
    Jake nickte. D wie Discordia. Das klang vernünftig. Zumindest halbwegs.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, sagte Dinky. »Was ist ein Dandelo?«
    »Nur ein an eine Wand gekritzeltes Wort, das ich am Bahnhof Donnerschlag gelesen habe. Wahrscheinlich bedeutet es überhaupt nichts.«
     
     
    17
     
    Vor Corbett Hall wartete eine Delegation von Brechern. Sie wirkten erbittert und ängstlich. D wie Dandelo, sagte Jake sich. D wie Discordia. Und auch d wie desolat.
    Roland baute sich mit verschränkten Armen vor ihnen auf. »Wer spricht für euch?«, fragte er. »Spricht einer für euch, so lasst ihn vortreten, unsere Zeit hier ist nämlich um.«
    Ein grauhaariger Gentleman – ein weiterer Bankierstyp, um genau zu sein – trat vor. Er trug eine graue Anzughose, ein weißes Oberhemd mit offen stehendem Kragen und eine graue Weste, ebenfalls aufgeknöpft. Die Weste hing durch. Das tat auch der ganze Mann.
    »Sie haben uns unser Leben weggenommen«, sagte er. Diese Worte sprach er mit einer Art mürrischer Befriedigung – so als hätte er schon immer gewusst, dass dies alles (oder etwas in dieser Art) passieren würde. »Das Leben, das wir kannten. Was bekommen wir dafür von Ihnen, Mr. Gilead?«
    Die Rede wurde mit zustimmendem Gemurmel begrüßt. Jake Chambers hörte es und war plötzlich so wütend wie noch nie in seinem Leben. Seine Rechte stahl sich scheinbar aus eigenem Antrieb zum Griff der Coyote-Maschinenpistole hinunter, fuhr darüber und fand kalten Trost in ihren Umrissen. Sogar sein Kummer war für kurze Zeit vergessen. Und Roland wusste das. Er griff hinter sich und legte, ohne hinzusehen, eine Hand auf Jakes Rechte. Er drückte sie, bis Jake die Waffe wieder losließ.
    »Ich will euch sagen, was ich euch gebe, wenn ihr schon danach fragt«, sagte Roland. »Ich wollte diesen Ort, an dem ihr euch von den Gehirnen hilfloser Kinder ernährt habt, um das Universum zu zerstören, niederbrennen lassen; aye, gänzlich niederbrennen. Ich hatte die Absicht, bestimmte fliegende Kugeln, die in unseren Besitz gelangt sind, detonieren und sie alles zertrümmern zu lassen, was unbrennbar war. Ich wollte euch den Weg zum Fluss Whye und den grünen Callas dahinter zeigen und euch mit einem Fluch in Marsch setzen, den mein Vater mich gelehrt hat: ›Lange sollt ihr leben – aber nicht bei guter Gesundheit.‹«
    Die Antwort Rolands löste ein aufgebrachtes Murmeln aus, aber nicht ein Auge erwiderte dessen Blick. Der Mann, der sich bereit erklärt hatte, für alle zu sprechen (und selbst im Zorn musste Jake seinen Mut anerkennen), schwankte etwas, als wäre er kurz davor, in Ohnmacht zu fallen.
    »Die Callas liegen weiterhin in dieser Richtung«, sagte Roland und zeigte dorthin. »Wenn ihr euch dorthin wendet, werden unterwegs einige – sogar viele – von euch sterben, weil es dort draußen Raubtiere gibt, die hungrig sind, und was es an Wasser gibt, kann vergiftet sein. Ich bezweifle nicht, dass die Calla- Folken wissen werden, wer ihr seid und was ihr getan habt, selbst wenn ihr euch mit Lügen umgebt, da unter ihnen Manni leben, und die Manni sehen viel. Trotzdem werdet ihr dort möglicherweise nicht den Tod, sondern Vergebung finden, die Fähigkeit der Herzen

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