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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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kräftig gegen die Stirn.
    Roland ergriff die Hand, bevor Sheemie noch einmal zuschlagen konnte, und streckte die Finger. Er tat es überraschend sanft. »Nein, Sheemie. Ich weiß, was du meinst. Du hast einen Gedanken entdeckt … eine Erinnerung aus der Zeit, als er noch klein war.«
    Ted war zu ihnen herübergekommen. »Natürlich, so muss es gewesen sein!«, sagte er. »Ich weiß nicht, warum ich nicht schon früher darauf gekommen bin. Vermutlich war das zu einfach. Ich bin in Milford aufgewachsen, und der Ort, an dem ich 1960 rausgekommen bin, war geografisch gesehen gleich um die Ecke. Sheemie muss eine Erinnerung an eine Kutschfahrt oder vielleicht eine Fahrt mit der Hartford-Trambahn zu Onkel Jim und Tante Molly in Bridgeport entdeckt haben. Irgendwas in meinem Unterbewusstsein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich wusste, dass der Ort mir bekannt vorgekommen ist, aber das war natürlich erst viele Jahre später. In meiner Kindheit hat es nämlich den Merritt Parkway noch nicht gegeben.«
    »Kannst du mir ein Bild dieser Art zeigen?« Sheemie hatte sich hoffnungsvoll an Roland gewendet.
    Roland dachte wieder an die Stelle in Lovell, wo sie an der Route 7 geparkt hatten, wo er Chevin von Chayven aus dem Wald gerufen hatte, aber das war einfach nicht sicher genug; dort gab es keinen markanten Punkt, der diesen Ort einzigartig und unverwechselbar machte. Zumindest keinen, an den er sich erinnern konnte.
    Auf einmal fiel ihm etwas anderes ein. Etwas, was mit Eddie zusammenhing.
    »Sheemie!«
    »Aye, Roland von Gilead, Will Dearborn, der einst war!«
    Roland streckte die Hände aus und legte sie seitlich an Sheemies Kopf. »Schließ die Augen, Sheemie, Sohn des Stanley.«
    Sheemie tat wie geheißen, dann streckte er ebenfalls die Hände aus und umfasste Rolands Kopf. Auch Roland schloss nun die Augen.
    »Sieh, was ich sehe, Sheemie«, sagte er. »Sieh, wohin ich möchte. Sieh es sehr wohl.«
    Und das tat Sheemie.
     
     
    18
     
    Während sie so dastanden – Roland projizierend und Sheemie sehend – rief Dani Rostov leise Jake zu sich.
    Als er vor ihr stand, zögerte sie, als wüsste sie auf einmal nicht recht, was sie sagen oder tun sollte. Er wollte schon danach fragen, aber bevor er dazu kam, verschloss sie ihm den Mund mit einem Kuss. Ihre Lippen waren erstaunlich weich.
    »Der soll dir Glück bringen«, sagte sie, und als sie seine Verblüffung sah und die Macht dessen begriff, was sie getan hatte, wurde sie mutiger. Sie schlang ihm die Arme um den Hals (weiter mit dem abgewetzten Pu-Bären in der einen Hand; er kitzelte Jake sanft im Nacken) und tat es noch einmal. Er spürte, wie ihre kleinen, harten Brüste sich an ihn drängten, und würde sich für den Rest seines Lebens an dieses Gefühl erinnern. Würde sich für den Rest seines Lebens an sie erinnern.
    »Und der war für mich.« Sie zog sich mit gesenktem Blick und feuerroten Wangen an Ted Brautigans Seite zurück, bevor Jake ein Wort sagen konnte. Nicht, dass er jetzt etwas hätte sprechen können, selbst wenn sein Leben davon abgehangen hätte. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
    Ted sah ihn an und lächelte. »Alle, die später folgen, beurteilt man nach dem ersten«, sagte er. »Glaub mir, ich weiß Bescheid.«
    Jake konnte noch immer nichts sagen. Ihr Kuss hätte ebenso gut ein Schlag über den Schädel sein können. So benommen war er.
     
     
    19
     
    Eine Viertelstunde später standen fünf Männer, ein Mädchen, ein Billy-Bumbler und ein benommener, verwirrter (und übermüdeter) Junge auf der Promenade. Sie schienen das Rasenviereck für sich allein zu haben; die übrigen Brecher waren alle spurlos verschwunden. Von seinem Standort aus konnte Jake das beleuchtete Fenster im Erdgeschoss von Corbett Hall sehen, hinter dem Susannah bei ihrem Mann die Totenwache hielt. Ferner Donner grollte. Ted sprach jetzt wie im Büro des Chefs der Güterexpedition auf dem Bahnhof Donnerschlag, als Eddies Tod noch undenkbar gewesen wäre: »Fasst euch an den Händen. Und konzentriert euch.«
    Jake wollte nach Dani Rostovs Hand greifen, aber Dinky schüttelte leise lächelnd den Kopf. »Vielleicht kannst du ein andermal mit ihr Händchen halten, Raubein, aber im Augenblick bist du das Häschen in der Grube. Und dein Dinh ist das andere.«
    »Haltet euch an den Händen, ihr zwei«, sagte Sheemie. Aus seiner Stimme sprach eine sanfte Autorität, die Jake bisher nicht an ihm kannte. »Das hilft mit.«
    Jake steckte Oy vorn in sein Hemd. »Roland, hast du Sheemie

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