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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Jake. Seine Stimme klang ruhig, überhaupt nicht durch Schmerzen eingeschnürt. Sie hätten nach einem Tag der Wanderung an einem kleinen Kochfeuer sitzen und auf das warten können, was Eddie gern als Futter bezeichnete … oder, wenn ihm besonders humorvoll zumute war (was oft vorkam), als »Fodder«.
    »Der Schriftsteller kann warten«, sagte Roland knapp, indem er dachte: Mir ist ein Wunder geschenkt worden. Eines, das die Kombination aus dem elastischen, noch unfertigen Körper eines jungen mit dem weichen Erdboden, der unter ihm nachgegeben hat, als das Truckomobil dieses Hundesohns ihn überrollte, ermöglicht hat.
    »Nein«, sagte Jake. »Das kann er nicht.« Und als er sich bewegte, um sich aufzusetzen, spannte sein Hemd sich etwas mehr über seinem Oberkörper, und da sah Roland, wie grausig der Brustkorb des Jungen eingedrückt war. Aus Jakes Mund quoll ein neuerlicher Blutstrom, und als er wieder sprechen wollte, musste er stattdessen husten. Rolands Herz schien sich in seiner Brust wie ein Lappen zu verdrehen, und er fragte sich einen Moment lang, wie es bei diesem Anblick überhaupt noch weiterschlagen konnte.
    Oy stieß einen Klagelaut aus, Jakes halb geheulten Namen, einen Laut, von dem Roland auf beiden Armen eine Gänsehaut bekam.
    »Nicht reden«, sagte Roland. »Vielleicht hast du dir etwas gebrochen. Die eine oder andere Rippe.«
    Jake drehte den Kopf zur Seite. Er spuckte einen Mund voll Blut aus – ein Teil davon lief wie Kautabak über seine Backe – und fasste Roland am Handgelenk. Sein Griff war so kräftig wie seine Stimme, jedes Wort klar verständlich.
    »Alles ist gebrochen. Ich sterbe – das weiß ich, weil ich das schon mal gemacht habe.« Als Nächstes sagte er genau das, woran Roland kurz vor der Abfahrt von Cara Laughs gedacht hatte: »Wenn das Ka es so will, lass es geschehen. Kümmre dich um den Mann, den zu retten wir hergekommen sind!«
    Es war unmöglich, dem Befehl in Blick und Stimme des Jungen nicht zu gehorchen. Jetzt war es geschehen, das Ka der Neunzehn war am Ende. Vielleicht bis auf King. Bis auf den Mann, den zu retten sie hergekommen waren. Wie viel von ihrem Schicksal war aus den Spitzen seiner flinken, nikotinfleckigen Finger geflossen? Alles? Ein Teil davon? Das gerade Geschehene?
    Unabhängig davon, wie die Antwort lautete, hätte Roland ihn mit bloßen Händen erwürgen können, während der Schriftsteller unter dem Fahrzeug eingeklemmt war, das ihn angefahren hatte – auch wenn King den Van gar nicht gefahren hatte; hätte er das getan, was Ka ihn zu tun bestimmt hatte, wäre er niemals hier gewesen, als dieser Idiot vorbeigerast war, und Jakes Brustkorb würde nicht so grässlich eingesunken aussehen. Das war zu viel, nachdem Eddie erst vor kurzem aus dem Hinterhalt erschossen worden war.
    Und dennoch …
    »Beweg dich nicht«, sagte er und stand auf. »Oy, pass auf, dass er sich nicht bewegt.«
    »Ich werde mich schon nicht bewegen.« Jedes Wort weiterhin klar, weiterhin fest. Aber Roland sah jetzt, dass auch der Saum von Jakes Hemd und der Schritt seiner Jeans mit Blut getränkt war, das dort wie Rosen aufblühte. Er war einmal gestorben und zurückgekehrt. Aber nicht aus dieser Welt. In dieser war der Tod immer endgültig.
    Roland wandte sich der Stelle zu, an der der Schriftsteller lag.
     
     
    2
     
    Als Bryan Smith hinter dem Steuer seines Vans hervorkommen wollte, stieß Irene Tassenbaum ihn grob in den Wagen zurück. Seine Hunde, die vermutlich Blut oder Oy oder beides witterten, kläfften und sprangen hinter ihm wie wild herum. Aus dem Autoradio kam jetzt irgendein neues und völlig höllisches Heavy-Metal-Stück. Sie hatte das Gefühl, ihr müsse gleich der Kopf platzen – nicht wegen des Unfallschocks, sondern von dem bloßen Krach. Sie sah Rolands Revolver auf dem Erdboden liegen und hob ihn auf. Der kleine Teil ihres Verstands, der noch zusammenhängend denken konnte, staunte über das Gewicht der Waffe. Trotzdem zielte sie damit auf den Mann, griff dann an ihm vorbei und schaltete das Radio aus. Sobald das benebelnde Scheppern der Gitarren verstummt war, konnte sie zwitschernde Vögel hören, dazu zwei kläffende Hunde und einen heulenden … nun, einen heulenden Was-immer-er-war.
    »Stoßen Sie von dem Mann zurück, den Sie angefahren haben«, sagte sie. »Aber schön langsam. Und wenn Sie dabei den Jungen noch mal überrollen, blase ich Ihnen das Hirn raus, das schwöre ich Ihnen.«
    Bryan Smith starrte sie mit blutunterlaufenen,

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