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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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umgebenen Wesen waren Vampire, dessen war Susannah sich ziemlich sicher. Vermutlich von der Art, die Callahan als Typ drei bezeichnete. (Der Pere hatte sie einmal Lotsenhaie genannt.) Damit waren es zehn. Zwei der Vampire trugen Bahs, die Armbrustwaffe der Callas, und der dritte irgendein elektrisches Schwert, das jetzt aber auf einen flackernden Leuchtstab zurückgeregelt war. Falls es ihr gelang, Scowther die Pistole zu entreißen (wenn es dir gelingt, Schätzchen, verbesserte sie sich – sie hatte Die Kraft positiven Denkens gelesen und glaubte noch immer jedes Wort, das dieser Reverend Peale geschrieben hatte), würde sie sich als Erstes den Kerl mit dem elektrischen Schwert vornehmen. Der Himmel mochte wissen, was sich mit dieser Waffe anrichten ließ; Susannah Dean hatte jedenfalls keine Lust, es an sich selbst zu erfahren.
    Ebenfalls anwesend war die Krankenschwester mit dem Kopf einer großen braunen Ratte. Das pulsierende rote Auge in der Mitte ihrer Stirn brachte Susannah zu der Überzeugung, dass die meisten niederen Folken Menschenmasken trugen – vermutlich, damit sie das Wild nicht vergrämten, während sie auf den Gehsteigen von New York auf der Jagd waren. Vielleicht sahen darunter ja nicht alle wie Ratten aus, aber sie war sich ziemlich sicher, dass keiner wie Robert Goulet aussah. Soviel Susannah erkennen konnte, war die rattenköpfige Krankenschwester die Einzige unter den Anwesenden, die keine Waffe trug.
    Insgesamt also elf. Elf in diesem weitläufigen, größtenteils leeren Krankensaal, der nicht – dessen war sie sich ziemlich sicher – unter dem Stadtbezirk Manhattan lag. Und wenn sie es ihnen besorgen wollte, würde sie es tun müssen, während sie mit Mias Baby beschäftigt waren – ihrem kostbaren kleinen Kerl.
    »Es kommt, Doktor!«, rief die Krankenschwester in aufgebrachter Ekstase.
    Das tat es. Susannah hörte zu zählen auf, weil die bisher schlimmsten Wehen über sie hereinbrachen. Über sie beide. Sie unter sich begruben. Sie schrien gemeinsam auf. Scowther befahl Mia, sie solle pressen, jetzt PRESSEN!
    Susannah schloss die Augen und gab auch den Widerstand auf, war es doch auch ihr Baby … oder war es gewesen. Und während sie spürte, dass der Schmerz aus ihr hinauszufließen begann – wie Wasser, das wirbelnd durch einen dunklen Ausfluss abfloss –, fühlte sie auch das tiefste Leid, das sie je empfunden hatte. Es war nämlich Mia, in die das Baby floss: die letzten verbleibenden Zeilen der lebenden Botschaft, zu deren Übermittlung Susannahs Körper irgendwie veranlasst worden war. Es endete nun. Was auch als Nächstes geschehen würde, dieser Teil ging zu Ende, und Susannah Dean stieß einen Schrei aus, in dem sich Erleichterung und Bedauern mischten – einen Schrei, der einem Lied glich.
    Und dann, bevor der Horror begann – etwas so Schreckliches, dass sie sich bis zu dem Tag, an dem sie schließlich die Lichtung erreichte, an jedes Detail wie von grellem Licht angestrahlt erinnern würde –, spürte sie, wie eine kleine heiße Hand ihr Handgelenk umfasste. Susannah drehte den Kopf zur Seite und wälzte dabei das unangenehme Gewicht des Helms mit. Sie konnte sich keuchen hören. Ihr Blick begegnete dem Mias. Mia öffnete den Mund und sprach ein einziges Wort. Weil Scowther laute Anweisungen plärrte (er stand jetzt gebückt da, starrte zwischen Mias Beine und hielt die Geburtszange so hoch, dass sie an seiner Stirn anlag), konnte Susannah es nicht verstehen. Aber sie hörte es trotzdem und begriff, dass Mia bemüht war, ihr Versprechen zu halten.
    Ich lasse dich frei, wenn mir das möglich ist, hatte ihre Entführerin gesagt, und das Wort, das Susannah jetzt in Gedanken hörte und von den Lippen der Gebärenden las, lautete schrull.
    Susannah, hörst du mich?
    Ich höre dich sehr gut, sagte Susannah.
    Und du verstehst unsere Übereinkunft?
    Aye. Wenn ich es schaffe, helfe ich dir, mit deinem kleinen Kerl zu entkommen. Und …
    Wenn nicht, dann töte uns!, beendete die Stimme leidenschaftlich den Satz. Sie hatte noch nie so laut geklungen. Das musste teilweise auch mit dem Verbindungskabel zusammenhängen, dessen war Susannah sich sicher. Sag’s also, Susannah, Tochter des Dan!
    Ich töte euch beide, wenn ihr …
    Dann verstummte sie. Mia schien jedoch damit zufrieden zu sein, was nur gut war, weil Susannah nicht hätte weitersprechen können, selbst wenn es um ihrer beider Leben gegangen wäre. Ihr Blick war zufällig über die nächsten Bettenreihen hinweg auf die

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