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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Decke des Krankensaals gefallen. Und dort sah sie Eddie und Roland. Die beiden waren verschwommen, schwebten teils innerhalb, teils außerhalb der Decke und blickten wie Phantomfische auf sie herab.
    Wieder Schmerzen, diesmal jedoch weniger stark. Sie konnte spüren, wie ihre Oberschenkel sich beim Pressen verhärteten, aber das schien weit entfernt zu passieren. Unwichtig. Wichtig war nur, ob sie tatsächlich sah, was sie zu sehen glaubte. Konnte es sein, dass ihr überbeanspruchter Verstand, der sich nach Rettung sehnte, diese Halluzination geschaffen hatte, um sie zu trösten?
    Sie konnte es fast glauben. Hätte es wohl auch geglaubt, wären die beiden nicht nackt und von einer merkwürdigen Ansammlung von schwebendem Müll umgeben gewesen: einem Zündholzbriefchen, einer Erdnuss, Asche, einem Penny. Und von einer Fußmatte, bei Gott! Einer Fußmatte mit dem Schriftzug FORD .
    »Doktor, ich kann den Ko …«
    Ein atemloses Quietschen, weil Dr. Scowther, offenbar nicht gerade ein Gentleman, Schwester Ratte unsanft mit dem Ellbogen beiseite stieß; dann beugte er sich noch tiefer zwischen Mias Beine. Als wollte er ihren kleinen Kerl möglicherweise mit den Zähnen herausziehen. Der Habichtmann, Jey oder Gee, sprach in aufgeregten Summtönen mit Bulldoggengesicht Haber.
    Sie sind wirklich da, sagte Susannah sich. Die Fußmatte beweist es. Sie wusste nicht genau, wieso die Fußmatte das bewies, sondern nur, dass sie es tat. Und sie bildete mit den Lippen das Wort, das sie von Mia gehört hatte: Schrull. Es war ein Passwort. Es würde mindestens eine Tür, vielleicht sogar viele öffnen. Sich zu fragen, ob Mia die Wahrheit gesagt hatte, kam Susannah nicht einmal in den Sinn. Sie hingen zusammen, nicht nur durch den Metallschlauch und die Helme, sondern auch durch den primitiveren (und weit mächtigeren) Geburtsakt. Nein, Mia hatte nicht gelogen.
    »Pressen, du verdammte faule Schlampe!« Scowther brüllte geradezu, worauf Roland und Eddie endgültig durch die Decke verschwanden, als wären sie vom Atemdruck des Mannes fortgeblasen worden. Soweit Susannah das beurteilen konnte, war das tatsächlich passiert.
    Sie drehte sich auf die Seite, fühlte ihr Haar in Klumpen am Kopf kleben und merkte, dass ihr schwitzender Körper anscheinend literweise Wasser verlor. Sie rückte etwas näher an Mia heran – etwas näher an Scowther, etwas näher an den mit Kreuzrillen versehenen Griff von Scowthers baumelnder Pistole.
    »Seid still, Sissa, hört mich an, ich bitte Euch«, sagte einer der niederen Männer und berührte Susannah am Arm. Die Hand, mit protzigen Ringen bedeckt, war kalt und schlaff. Von dieser Liebkosung bekam Susannah eine Gänsehaut. »Alles ist in einer Minute vorbei, und dann verändern sich die Welten. Sobald dieser zu den Brechern in Donnerschlag stößt …«
    »Halts Maul, Straw!«, fauchte Haber und stieß Susannahs selbst ernannten Tröster zurück. Dann wandte er sich wieder erwartungsvoll der Gebärenden zu.
    Mia machte ächzend ein Hohlkreuz. Die rattenköpfige Krankenschwester legte ihre Hände auf Mias Hüften und drückte sie sanft aufs Bett zurück. »Nicht so, nicht so, nur mit der Bauchdecke pressen.«
    »Friss Scheiße, du Miststück!«, kreischte Mia, während Susannah diesmal nur ein leichtes Ziehen spürte. Die Verbindung zwischen ihnen wurde schwächer.
    Susannah konzentrierte sich auf sich selbst und rief in die Tiefen ihres Verstands: He! He, Positronics-Lady! Sind Sie noch da?
    »Die Verbindung … ist unterbrochen«, sagte die angenehme Frauenstimme. Sie sprach wie zuvor mitten in Susannahs Kopf, aber im Gegensatz zu vorher klang sie jetzt dünn, nicht gefährlicher als eine Radiostimme, die durch atmosphärische Störungen wie aus weiter Ferne klang. »Ich wiederhole: Die Verbindung … ist unterbrochen. Wir hoffen, dass Sie auf North Central Positronics zurückkommen werden, wenn mentale Prozesse optimiert werden sollen. Und auf die Sombra Corporation! Seit den Zehntausenderjahren das führende Unternehmen für Kommunikation von Intellekt zu Intellekt!«
    Tief in Susannahs Verstand ertönte ein PIE-IEEEP, von dem ihr die Zähne klapperten, dann existierte keine Verbindung mehr. Dazu gehörte nicht nur die Abwesenheit der widerwärtig angenehmen Frauenstimme; dazu gehörte alles. Sie kam sich vor, als wäre sie aus einem schmerzhaft beengenden Käfig entkommen.
    Mia kreischte wieder, und Susannah stieß ebenfalls einen Schrei aus. Das tat sie zum Teil, weil Sayre und seine Kumpane

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