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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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»Wenn nicht Geschichten, was dann?«
    Diesmal antwortete Moses Carver: »Wir halten sie für eine Art Flaschenpost.« In seiner Art, dieses Wort auszusprechen – Flaschn-pohst –, klang für Roland ein herzzerreißendes Echo von Susannah an, und er hatte plötzlich den Wunsch, sie zu sehen, um zu wissen, dass mit ihr auch alles in Ordnung war. Dieses Begehren war auf einmal so stark, dass es einen bitteren Geschmack auf seiner Zunge hinterließ.
    »… jenes große Meer geworfen hat.«
    »Entschuldigung«, sagte der Revolvermann. »Ich war zerstreut.«
    »Ich habe gesagt, dass wir glauben, dass Stephen King seine Flaschenpost immer in jenes große Meer geworfen hat. In das, das wir die Prim nennen. In der Hoffnung, dass die Botschaften Sie erreichen werden, dass seine Mitteilungen es Ihnen und meiner Odetta ermöglichen werden, euer Ziel zu erreichen.«
    »Womit wir bei unseren letzten Geschenken wären«, sagte Marian. »Unseren wirklichen Geschenken. Als Erstes …« Sie gab ihm das Holzkästchen.
    Es hatte einen aufklappbaren Deckel. Roland legte seine linke Hand mit gespreizten Fingern auf den Deckel, um ihn zu öffnen, dann hielt er inne und betrachtete zunächst einmal seine Gesprächspartner. Sie sahen ihn hoffnungsvoll und mit gespannter Erwartung an – eine Verhaltensweise, bei der ihm unbehaglich zumute war. Ihm kam ein verrückter (aber erstaunlich überzeugender) Gedanke: Diese Leute waren in Wirklichkeit alles Handlanger des Scharlachroten Königs, und sobald er das Kästchen öffnete, würde er als Letztes einen zündfertigen Schnaatz sehen, der tickend die letzten Sekunden bis zum Einsatz zählte. Und die letzten Geräusche, die er hören würde, bevor seine Welt explodierte, würden ihr schrilles Lachen und der Ruf Heil dem Roten König! sein. Natürlich war das nicht unmöglich, aber irgendwann war ein Punkt erreicht, an dem man Vertrauen haben musste, weil die Alternative der Wahnsinn war.
    Wenn das Ka es so will, lass es geschehen, dachte er und öffnete das Kästchen.
     
     
    12
     
    Auf dunkelblauem Samt (eine Farbe, die sie vielleicht oder auch nicht als die Farbe des Königshofs von Gilead kannten) ruhte darin eine Taschenuhr mit aufgewickelter Uhrkette. In den goldenen Sprungdeckel waren drei Objekte eingraviert: ein Schlüssel, eine Rose und – zwischen ihnen und etwas höher – ein Turm, dessen winzige Fenster sich spiralförmig über die Außenmauer nach oben wanden.
    Roland stellte verwundert fest, dass seine Augen sich wieder einmal mit Tränen füllten. Als er die anderen wieder ansah – zwei junge Frauen und einen alten Mann, Herz und Gehirn der Tet Corporation –, erblickte er zunächst sechs statt drei Personen. Er blinzelte, um die Phantomdoubles verschwinden zu lassen.
    »Lesen Sie, was innen auf dem Deckel steht«, forderte Moses Carver ihn auf. »Und in dieser Gesellschaft braucht man seine Tränen nicht zu verbergen, Sohn des Steven, wir sind nämlich nicht die Maschinen, durch die andere uns ersetzen würden, wenn sie ihren Willen bekämen.«
    Roland sah, dass der Alte wahrhaftig sprach, weil auch über seine verwitterten dunklen Wangen nun Tränen liefen. Nancy Deepneau weinte, ohne sich deswegen zu schämen. Und obwohl Marian Carver bestimmt stolz darauf war, aus härterem Holz geschnitzt zu sein, glänzten auch ihre Augen verdächtig.
    Er drückte auf den in die Krone eingelassenen Knopf, worauf der Deckel aufsprang. Unter dem Glas zeigten fein gearbeitete Zeiger die Stunden und Minuten an – mit perfekter Genauigkeit, daran zweifelte Roland nicht. Im unteren Drittel kreiste auf einem eigenen Zifferblatt ein kleinerer Zeiger, der die Sekunden zählte. Innen auf dem Sprungdeckel war eingraviert:
     
    ZU HÄNDEN VON ROLAND DESCHAIN
    von
    MOSES ISAAC CARVER
    MARIAN ODETTA CARVER
    NANCY REBECCA DEEPNEAU
     
    als Zeichen unseres Dankes
     
    Weiß über Rot, so will GOTT es ewiglich
     
    »Danke-sai«, sagte Roland mit heiserer, zitternder Stimme. »Ich danke euch, und meine Freunde würden das auch tun, könnten sie alle hier sein.«
    »In unseren Herzen sind sie da, Roland«, sagte Marian. »Und auf deinem Gesicht sehen wir sie sehr wohl.«
    Moses Carver lächelte wieder. »In unserer Welt bedeutet es etwas ganz Bestimmtes, Roland, wenn ein Mann eine goldene Uhr geschenkt bekommt.«
    »Und das wäre?«, sagte Roland. Er hielt sich die Taschenuhr – bestimmt die bei weitem beste Uhr, die er je in seinem Leben gesehen hatte – ans Ohr und horchte auf das präzise, zarte

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