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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Altersschwäche sterben, bevor du auch nur seine Tür berührst! Ich werde dich niemals passieren lassen! Selbst der Flitzerraum würde vergehen, bevor ich dich passieren lasse! Mörder! Mörder deiner Mutter, Mörder deiner Freunde – aye, und zwar jedes, liegt Susannah doch mit durchschnittener Kehle tot auf der anderen Seite der Tür, durch die du sie geschickt hast – und nun auch noch Mörder des eigenen Sohns!
    »Wer hat ihn auf mich gehetzt?«, fragte Roland die Stimme in seinem Kopf. »Wer hat dieses Kind – nichts anderes ist Mordred unter seiner schwarzen Haut nämlich – in den Tod geschickt, du roter Schurke?«
    Darauf kam keine Antwort, also steckte Roland die Waffe ins Holster zurück und trat die Glutnester endgültig aus, bevor das Feuer um sich greifen konnte. Er ließ sich durch den Kopf gehen, was die Stimme von Susannah behauptet hatte, und gelangte zu dem Schluss, dass dem kein Glauben zu schenken war. Sie mochte tot sein, aye, es war immerhin möglich, aber Roland vermutete, dass Mordreds roter Vater das nicht besser als er selbst wusste.
    Der Revolvermann ließ diesen Gedanken fallen und ging zu dem Baum, an dem der letzte seines Ka-Tet hing, aufgespießt … aber noch lebend. Die goldgeränderten Augen betrachteten Roland mit einem Ausdruck, der beinahe müde amüsiert wirkte.
    »Oy«, sagte Roland und streckte eine Hand aus; er wusste, dass er riskierte, gebissen zu werden, scherte sich aber nicht darum. Vermutlich wünschte sich ein Teil seines Ichs sogar – und bestimmt kein kleiner Teil –, tatsächlich gebissen zu werden. »Oy, wir sagen dir alle unseren Dank. Ich sage dir meinen Dank, Oy.«
    Der Bumbler biss nicht und sprach auch nur noch ein einziges Wort. »Olan«, sagte er. Dann seufzte er, leckte kurz die Hand des Revolvermanns, ließ den Kopf hängen und verendete.
     
     
    11
     
    Als das erste Tageslicht in einen wolkenlosen Morgen überging, näherte Patrick sich zögernd der Stelle, wo der Revolvermann inmitten der Rosen in dem ausgetrockneten Bachbett saß und Oys Kadaver wie eine Stola über den Knien liegen hatte. Der Junge gab einen sanft trompetenden Fragelaut von sich.
    »Nicht jetzt, Patrick«, sagte Roland geistesabwesend und streichelte Oy über den dichten, aber dennoch seidenweichen Pelz. Trotz der einsetzenden Muskelstarre und der verfilzten Stellen, wo das Blut jetzt geronnen war, konnte er kaum glauben, dass das Wesen darunter nicht mehr lebte. Diese Stellen glättete er nun mit den Fingern, so gut er konnte. »Nicht jetzt. Wir haben den ganzen lieben langen Tag Zeit, dorthin zu kommen; das schaffen wir leicht.«
    Nein, sie brauchten sich nicht zu beeilen; es gab keinen Grund, weshalb er den letzten seiner Toten nicht geruhsam betrauern sollte. In der Stimme des alten Königs hatte keinerlei Zweifel gelegen, als er angekündigt hatte, Roland werde an Altersschwäche sterben, bevor er auch nur die Tür am Fuß des Dunklen Turms berühre. Sie würden natürlich hingehen, und Roland würde das Terrain sondieren, aber er wusste schon jetzt, dass seine Idee, sich dem Turm von der Seite aus zu nähern, die das alte Ungeheuer nicht einsehen konnte, und sich dann zum Eingang vorzuarbeiten, gar keine Idee, sondern nur eine törichte Hoffnung war. Aus der Stimme des alten Schurken hatte keinerlei Zweifel gesprochen – auch kein unterschwelliger.
    Aber vorläufig spielte nichts davon eine Rolle. Hier lag ein weiterer Toter, der durch seine Schuld umgekommen war, und falls es irgendeinen Trost gab, dann war es dieser: Oy würde der Letzte sein. Abgesehen von Patrick war er jetzt wieder allein, und Roland glaubte zu wissen, dass Patrick gegen den schrecklichen Bazillus immun war, den der Revolvermann in sich trug, weil der Junge nie zu seinem Ka-Tet gehört hatte.
    Ich morde nur meine Angehörigen, dachte Roland und streichelte den toten Billy-Bumbler.
    Was am meisten schmerzte, waren die unfreundlichen Worte, mit denen er Oy am Vortag angefahren hatte. Wenn du mit ihr gehen wolltest, hättest du das tun sollen, als du Gelegenheit dazu hattest!
    War der Kleine geblieben, weil er wusste, dass Roland ihn brauchen würde? Dass Patrick versagen würde, wenn es hart auf hart ging (wieder so einer von Eddies Ausdrücken)?
    Willst du mich jetzt etwa ewig mit deinem traurigen Hundeblick verfolgen?
    Hatte er so geblickt, weil er gewusst hatte, dass dies sein letzter Tag sein und er einen schweren Tod sterben würde?
    »Ich glaube, du hast das alles gewusst«, murmelte Roland und

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