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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Freundschaft gemeinsam den Turm zu besteigen. Das sei schließlich nicht ganz unmöglich. Bei Unwetter fänden sich in Gasthöfen seltsame Bettgefährten – ob Roland dieses Sprichwort noch nie gehört habe?
    Der Revolvermann kannte dieses Sprichwort recht gut. Er wusste jedoch auch, dass das Angebot des Roten Königs im Prinzip derselbe unaufrichtige Vorschlag wie zuvor war – nur diesmal stattlich herausgeputzt. Aber diesmal hörte er auch einen besorgten Unterton aus der Stimme des alten Ungeheuers heraus. Roland vergeudete keine Kraft damit, ihm zu antworten.
    Als der Scharlachrote König begriff, dass sein Zureden wirkungslos geblieben war, warf er einen weiteren Schnaatz. Dieser überflog die Pyramide in solcher Höhe, dass er nur noch als Lichtpunkt zu sehen war, und stürzte sich dann mit dem anschwellenden Heulen einer fallenden Bombe auf sie. Roland erledigte ihn mit einem einzigen Schuss und lud aus einem reichlichen Munitionsvorrat nach. Er wünschte sich sogar, dass der König nun weitere dieser fliegenden Grenados gegen ihn einsetzte, weil die ihn zumindest zeitweise von dem schrecklich verlockenden Ruf des Turms ablenkten.
    Er hat auf mich gewartet, dachte er verzweifelt. Deswegen ist sein Ruf wohl auch so unwiderstehlich – er gilt ganz speziell mir. Im Grunde genommen allerdings nicht mir als Roland, sondern der gesamten Linie des Eld … und von allen Nachkommen bin ich der einzige Überlebende.
     
     
    8
     
    Als die untergehende Sonne die ersten Orangetöne anzunehmen begann und Roland das Gefühl hatte, die Qualen nun wirklich nicht länger ertragen zu können, legte Patrick den Bleistift beiseite und hielt Roland stirnrunzelnd den Zeichenblock hin. Dieser Gesichtsausdruck ängstigte Roland. Er hatte bisher nicht einmal gewusst dass er zum Repertoire des stummen Jungen gehörte. Patricks frühere Arroganz war verschwunden.
    Roland nahm den Zeichenblock jedoch entgegen und war von dem, was er sah, im ersten Moment so verblüfft, dass er den Blick abwandte, als könnten ihn sogar die Augen auf Patricks Zeichnung hypnotisieren; könnten ihn vielleicht dazu zwingen, sich den Revolver an die Schläfe zu setzen und sich eine Kugel durch das schmerzende Gehirn zu jagen. So lebensecht war dieses Porträt. Das gierige, fragende Gesicht war länglich, Wangen und Stirn von Falten durchzogen, die so tief waren, dass sie bodenlos erschienen. Die von dem wallenden Bart umgebenen Lippen waren voll und grausam. Es war der Mund eines Mannes, der einen Kuss in einen Biss verwandeln würde, wenn ihn der Geist ankam, und der Geist würde ihn oft ankommen.
    »WAS GLAUBST DU, DAMIT ERREICHEN ZU KÖNNEN?«, kreischte der Wahnsinnige. »WAS ES AUCH SEIN MAG, ES WIRD DIR NICHTS NUTZEN! ICH HALTE DEN TURM BESETZT – IIIIIIII! – ICH BIN WIE DER HUND, DER DIE TRAUBEN BEWACHT, ROLAND! DER TURM IST MEIN, AUCH WENN ICH IHN NICHT ERSTEIGEN KANN! UND DU WIRST KOMMEN! IIIII! GEWISSLICH WAHR! BEVOR DER SCHATTEN DES TURMS DEIN KÜMMERLICHES VERSTECK ERREICHT, WIRST DU KOMMEN! IIIIIIII! IIIIIIII! IIIIIIII! «
    Patrick fuhr zusammen und hielt sich die Augen zu. Da er nun mit seiner Zeichnung fertig war, hörte er auch diese grässlichen Schreie wieder.
    Dass dieses Porträt das größte Werk war, das Patrick jemals schaffen würde, stand für Roland völlig außer Zweifel. Als Reaktion auf seine Herausforderung war der Junge nicht nur über sich hinausgewachsen; er war über sich selbst hinausgewachsen und hatte Geniales vollbracht. In seiner Klarheit wirkte das Porträt des Scharlachroten Königs geradezu quälend. Der Weit-Seher reicht als Erklärung dafür nicht aus, jedenfalls nicht ganz, dachte Roland. Man könnte glauben, er besäße ein drittes Auge, das seiner Vorstellungskraft dient und alles sieht. Dieses Auge benutzt er, wenn er die beiden anderen verdreht. Solche Fähigkeiten zu besitzen … und sie mit einem so bescheidenen Werkzeug wie einem Bleistift auszudrücken! Ihr Götter!
    Er erwartete fast, den Puls in den hohlen Schläfen des alten Mannes schlagen zu sehen, wo ein ganzes Netzwerk von Adern durch einige wenige zarte, federleichte Schattierungen dargestellt war. In einem Winkel des Mundes mit den vollen, sinnlichen Lippen konnte der Revolvermann einen einzelnen scharfen Zahn
    (Stoßzahn)
    blinken sehen und glaubte, die Lippen des Porträtierten konnten zum Leben erwachen, während er sie ansah, sich teilen und einen Mund voller Reißzähne enthüllen: ein bloßes weißes Aufblitzen (das schließlich nur

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