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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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zu.
    »Vor welcher Gedankenfalle?«, fragte Jake weiter, aber Jochabim stellte sich taub, und Jake blieb keine Zeit, ihn ins Kreuzverhör zu nehmen. Er rannte los, um Oy einzuholen, und sah sich unterwegs mehrmals um. Falls noch ein paar niedere Männer in die Küche stürmten, wollte Jake Chambers als Erster davon erfahren.
    Aber hinter ihm tauchte niemand auf, zumindest nicht bevor er Oy durch eine weitere Tür in die Speisekammer des Restaurants gefolgt war, bei der es sich um einen düsteren Raum voller hoch aufgestapelter Kisten handelte, in dem es nach Kaffee und Gewürzen roch. Sie glich dem Lagerraum hinter dem General Store in East Stoneham, war aber sauberer.
     
     
    2
     
    In einer Ecke der Speisekammer des Dixie Pig befand sich eine geschlossene Tür. Hinter ihr lag eine geflieste Treppe, die in weiß Gott welche Tiefen führen mochte. Beleuchtet wurde sie von schwachen Glühbirnen hinter trüben Schutzgläsern voller Fliegendreck. Oy machte sich ohne Zögern an den Abstieg, den er mit einer Art hoppelnder Vorderende/Hinterende-Regelmäßigkeit bewältigte, die ziemlich komisch wirkte. Er ließ die Nase dicht über den Stufen. Jake wusste, dass er auf Susannahs Fährte war; das konnte er in den Gedanken seines kleinen Freundes lesen.
    Jake versuchte die Stufen zu zählen und kam bis hundertzwanzig, brachte die Zahlen dann aber irgendwie durcheinander. Er fragte sich, ob sie noch in New York (beziehungsweise darunter) waren. Einmal glaubte er, ein leises, vertrautes Rumpeln zu hören, und gelangte zu dem Schluss – angenommen, das war eine U-Bahn –, dass sie noch dort waren.
    Schließlich erreichten sie das untere Ende der Treppe. Dort lag ein riesiger, hoch gewölbter Raum, der wie eine gigantische Hotelhalle aussah – nur ohne Hotel. Oy durchquerte ihn, wobei er die Schnauze weiterhin dicht über dem Fußboden ließ, während er eifrig mit dem Ringelschwanz wedelte. Jake musste traben, um mit ihm Schritt halten zu können. Seit die ’Rizas die Schilftasche nicht mehr ganz ausfüllten, klapperten sie darin herum. Am anderen Ende des Lobby-Gewölbes stand ein Kiosk mit einem Schild hinter einem staubigen Fenster: LETZTE GELEGENHEIT, NEW YORKER SOUVENIRS ZU KAUFEN. Auf einem weiteren Schild hieß es: NEW YORK AM 11. SEPTEMBER 2001! TICKETS FÜR DIESES WUNDERVOLLE EVENT NOCH ERHÄLTLICH! FÜR ASTHMATIKER NUR MIT ÄRZTLICHEM ATTEST! Jake fragte sich, was am 11. September 2001 wohl so fabelhaft sein sollte, und überlegte sich dann, dass er das vielleicht auch gar nicht wissen wollte.
    Plötzlich hörte er in seinem Kopf eine Stimme, die so laut war, als würde jemand ihm direkt ins Ohr sprechen. He! He, Positronics-Lady! Sind Sie noch da?
    Jake hatte keine Ahnung, wer diese Positronics-Lady sein mochte, aber er erkannte die Stimme der Fragenden.
    Susannah!, rief er laut und kam in der Nähe des Touristenkiosks zum Stehen. Ein überraschtes, freudiges Grinsen breitete sich über sein angestrengtes Gesicht aus und machte es wieder zu einem Jungengesicht. Suze, bist du da?
    Und dann hörte er sie freudig überrascht aufschreien.
    Oy, der merkte, dass Jake ihm nicht mehr dichtauf folgte, drehte sich um und stieß ein ungeduldiges Ake-Ake! aus. Jake beachtete ihn vorläufig nicht weiter.
    Ich höre dich, sendete er. Endlich! Gott, mit wem hast du die ganze Zeit geredet? Schrei weiter, damit ich dich an …
    Hinter ihm – vielleicht oben an der langen Treppe, vielleicht schon auf ihr – brüllte jemand: »Dort ist er!« Dabei fielen Schüsse, die Jake aber kaum hörte. Zu seinem großen Entsetzen war ihm etwas in den Kopf gekrochen. Etwas wie eine mentale Hand. Sie gehörte vermutlich dem niederen Mann, der mit ihm durch die Tür gesprochen hatte. Die Hand des niederen Mannes hatte in etwas, das gewissermaßen Jake Chambers’ Dogan zu sein schien, einige Skalen entdeckt und fummelte an ihnen herum. Versuchte
    (mich einzufrieren mich erstarren zu lassen meine Füße am Boden festfrieren zu lassen)
    ihn aufzuhalten. Und diese Hand hatte nur eindringen können, weil er offen war, während er sendete und empfing …
    Jake! Jake, wo bist du?
    Diesmal hatte Jake keine Zeit, ihr zu antworten. Als er einmal versucht hatte, die nichtgefundene Tür in der Höhle der Stimmen zu öffnen, hatte er sich eine Million Türen vorgestellt, die gleichzeitig aufgingen. Jetzt stellte er sich vor, wie sie alle mit einem Knall zugeschlagen wurden, einem Knall, der wie Gottes eigener Überschallknall klang.
    Eben noch

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