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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Fleisch, und noch dringender als Fleisch brauchte er Blut. Tierblut wiederum konnte sein lawinenartiges Wachstum nur für gewisse Zeit aufrechterhalten. Sehr bald würde er Menschenblut brauchen, sonst würde das Wachstum sich erst verlangsamen, um schließlich ganz aufzuhören. Der Schmerz des Verhungerns würde kommen, aber dieser Schmerz, der sich wie ein Schneckenbohrer unerbittlich in seine Eingeweide fressen würde, würde nichts im Vergleich zu dem mentalen und spirituellen Schmerz sein, sie auf den unterschiedlichen Bildschirmen sehen zu müssen: noch immer lebend, in ihrer Gemeinschaft wiedervereint, mit dem tröstlichen Gefühl, eine gemeinsame Sache zu haben.
    Der Schmerz, ihn zu sehen. Roland von Gilead.
    Woher, fragte er sich, wusste er eigentlich die Dinge, die er wusste? Von seiner Mutter? Einige davon, ja, hatte er doch eine Million von Mias Gedanken und Erinnerungen (viele davon von Susannah geklaut) in sich hineinströmen gespürt, als er sich an ihr gütlich getan hatte. Aber dass er wusste, dass es bei den Großvätern ebenso war, woher wusste er das? Beispielsweise konnte ein deutscher Vampir, der das Lebensblut eines Franzosen getrunken hatte, eine Woche oder gar zehn Tage lang Französisch sprechen, es wie ein Einheimischer sprechen, bis diese Fähigkeit dann wie die Erinnerungen seines Opfers zu verblassen begannen …
    Woher konnte er so etwas wissen?
    War das überhaupt wichtig?
    Jetzt konnte er beobachten, wie sie schliefen. Der Junge Jake war einmal aufgewacht, aber nur kurz. Zuvor hatte Mordred sie beim Essen beobachtet: vier Dummköpfe und ein Bumbler – voller Blut, voller Energie –, die im Kreis sitzend miteinander aßen. Sie saßen immer im Kreis beisammen; diesen Kreis bildeten sie sogar, wenn sie auf ihrer Wanderung gelegentlich eine Fünfminutenpause einlegten. Sie taten es, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein: Sie bildeten ihren Kreis, der den Rest der Welt ausschloss. Mordred hatte keinen solchen Kreis. Obwohl er jung war, verstand er bereits, dass das Außerhalb sein Ka war, genau wie es das Ka des Winterwinds war, nur durch ein Viertel des Kompasskreises schwenken zu dürfen: von Nord nach West und dann wieder zurück in den rauen Norden. Er nahm das als gegeben hin, aber trotzdem beobachtete er sie mit dem Ressentiment eines Außenseiters und in dem Wissen, dass er sie verletzen und daraus grimmige Befriedigung ziehen würde. Er stammte aus zwei Welten, verkörperte die vorausgesagte Vereinigung von Prim und Am, von Gadosh und Godosh, von Gan und Gilead. In gewisser Beziehung glich er Jesus Christus, aber auf andere Weise war er sogar reiner als der Schafgottmensch, weil jener nur einen richtigen Vater hatte, der zudem in einem höchst hypothetischen Himmel lebte, und einen Stiefvater, der auf der Erde war. Der arme alte Josef, der Hörner trug, die ihm der Allmächtige persönlich aufgesetzt hatte.
    Mordred Deschain dagegen hatte gleich zwei richtige Väter. Von denen einer jetzt schlief, wie er auf dem Bildschirm vor ihm sah.
    Du bist alt, Vater, dachte er. So etwas zu denken verschaffte ihm ein boshaftes Vergnügen; es bewirkte allerdings auch, dass er sich klein und unbedeutend fühlte, nicht mehr als … na ja, als eine Spinne, die aus ihrem Netz herabsah. Mordreds Persönlichkeit war gespalten, und sie würde gespalten bleiben, bis Roland vom Stamme Eld tot und das letzte Ka-Tet zerbrochen war. Und die sehnsüchtige Stimme, die ihn drängte, zu Roland hinzugehen und ihn Vater zu nennen? Eddie und Jake seine Brüder, Susannah seine Schwester zu nennen? Das war die Stimme seiner arglosen Mutter. Sie würden ihn töten, bevor er nur ein einziges Wort herausbringen konnte (falls er bis dahin ein Stadium erreicht hatte, in dem er zu mehr als zu gurgelndem Babygeplapper imstande war). Sie würden ihm die Eier abschneiden und sie an den Bumbler des Bengels verfüttern. Sie würden seinen kastrierten Leichnam verscharren und auf den Hügel scheißen, unter dem er lag, um dann weiterzuziehen.
    Du bist nun alt, Vater, und gehst jetzt leicht hinkend, und am Ende des Tages sehe ich dich deine Hüfte mit einer Hand reiben, die kaum merklich zu zittern angefangen hat.
    Seht hin, wenn’s beliebt. Hier sitzt ein Baby, auf dessen heller Haut ganze Blutbäche ihre Spuren hinterlassen haben. Hier sitzt ein Baby, das stumm seine unheimlichen Tränen weint. Hier sitzt ein Baby, das gleichermaßen zu viel und zu wenig weiß, und auch wenn wir unsere Finger von seinem Mund fern

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