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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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sein würde, in der Geschichte vom Dunklen Turm eine Rolle zu spielen gehabt hätte, aber dieser Kerl – ein alter Mann mit hochbegabtem Gehirn – würde nun niemals die Gelegenheit bekommen, Sätze von irgendwelchem Belang zu sprechen. Wundervoll.
    In der einzigen Welt, die wirklich wichtig war, die wahre Welt, in der die Zeit niemals rückwärts läuft und es keine zweiten Chancen gibt (gewisslich wahr), schrieb man den 12. Juni 1999. Die Lebenserwartung des Schriftstellers betrug nur noch weniger als zweihundert Stunden.
    Walter o’ Dim wusste, dass ihm nicht ganz so viel Zeit blieb, den Dunklen Turm zu erreichen, weil die Zeit (wie der Metabolismus bestimmter Spinnen) auf dieser Seite der Realität schneller und heißer lief. Sagen wir fünf Tage. Höchstens fünfeinhalb. Bis dahin musste er mit Mordred Deschains amputiertem Fuß, dem mit dem Muttermal, unter seinen Gunna den Turm erreichen … die Tür unten öffnen und jene murmelnden Stufen hinaufsteigen … vorbei an dem gefangenen Roten König …
    Wenn er ein Fahrzeug finden konnte … oder die richtige Tür …
    War es zu spät, der Gott von Allem zu werden?
    Vielleicht ja noch nicht. Was konnte es wohl schaden, es wenigstens zu versuchen.
    Walter o’ Dim war lange – unter hundert Namen – auf Wanderschaft gewesen, aber der Turm war stets sein Ziel gewesen. Wie Roland wollte er ihn ersteigen, um zu sehen, was in der obersten Kammer lebte. Falls sie nicht leer war.
    Er hatte keiner der vielen Cliquen und Kulte und Sekten und Fraktionen angehört, die in den chaotischen Jahren, seit der Turm zu wanken begonnen hatte, entstanden waren, obwohl er ihre Siguls trug, wenn sie ihm nutzten. In den Dienst des Roten Königs war er erst spät getreten, ebenso wie in den John Farsons, des Guten Mannes, durch dessen Schuld Gilead, die letzte Bastion der Zivilisation, in einer Woge aus Blut und Mord untergegangen war. In jenen Jahren hatte auch Walter nicht selten gemordet, während er sein langes und nur quasi sterbliches Leben führte. Er war Augenzeuge gewesen, als Rolands letztes Ka-Tet, wie er damals glaubte, auf dem Jericho Hill endete. Augenzeuge? Das war allzu bescheiden, bei allen Göttern und Fischen! Unter dem Namen Rudin Filaro hatte er mit blau angemaltem Gesicht gekämpft, war mit den übrigen stinkenden Barbaren kreischend zum Angriff vorgestürmt und hatte Cuthbert Allgood mit einem Pfeil ins Auge getötet. Trotzdem war sein Blick bei alledem fest auf den Turm gerichtet geblieben. Vielleicht war dem verdammten Revolvermann – als die Sonne nach jenes Tages Werk unterging, lebte nur noch Roland von Gilead – deshalb die Flucht gelungen, indem er sich in einen Karren mit Gefallenen vergrub und dann bei Sonnenuntergang aus dem Leichenberg kroch, kurz bevor der ganze Stapel angezündet wurde.
    Jahre zuvor hatte er Roland in Mejis gesehen und ihn auch dort nur knapp nicht erledigen können (obwohl er dafür vor allem Eldred Jonas, den mit der zitternden Stimme und dem langen grauen Haar, verantwortlich machte, und Jonas hatte dafür bezahlt). Damals hatte der König ihm erklärt, sie seien mit Roland noch nicht fertig, weil der Revolvermann das Ende aller Dinge einleiten und letztlich das zum Einsturz bringen würde, was er zu retten versuchte. Walter hatte das erst zu glauben begonnen, als er sich eines Tages in der Mohainewüste umgesehen und auf seiner Fährte einen bestimmten Revolvermann entdeckt hatte – einen, der im Lauf der vergehenden Jahre gealtert war –, und es erst ganz geglaubt, als Mia aufgetaucht war, die eine alte und gewichtige Prophezeiung erfüllt hatte, indem sie den Sohn des Scharlachroten Königs gebar. Das Rote Ding konnte ihm gewiss nichts mehr nutzen, aber selbst in seiner Gefangenschaft und seinem Wahnsinn war er – es – gefährlich.
    Bis er Roland als Ergänzung gefunden hatte – vielleicht um über seine Bestimmung hinauswachsen zu können –, war Walter o’ Dim kaum mehr als ein aus alten Zeiten übrig gebliebener Wanderer gewesen, ein Söldner mit dem vagen Ehrgeiz, den Turm zu ersteigen, bevor er zum Einsturz gebracht wurde. Hatte ihn das nicht ursprünglich zum Scharlachroten König geführt? Ja. Und es war nicht seine Schuld, dass der große, leichtfüßige Spinnenkönig wahnsinnig geworden war.
    Unwichtig. Hier war sein Sohn mit dem gleichen Muttermal an der Ferse – Walter konnte es in eben diesem Augenblick sehen –, womit alles wieder ins Gleichgewicht kam. Natürlich würde er sich vorsehen müssen.

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