Der dunkle Turm - Gesamtausgabe
stattdessen war Brautigan auf irgendein abschweifendes, unzusammenhängendes Nebengleis geraten. Das mochte verständlich sein – der Mann war hörbar erschöpft –, aber hier handelte es sich immerhin um etwas, was wichtiger als alles andere war. Das wusste auch Eddie. Roland konnte es auf dem angespannten Gesicht des jüngeren Mannes lesen. Sie beobachteten gemeinsam, wie das restliche braune Band – jetzt nur noch eine wenige Millimeter dicke Spule – zusehends dahinschwand.
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»… aber trotzdem sind wir nur arme, unbedarfte Humies, und ich nehme an, dass wir solche Dinge nicht wissen können, jedenfalls nicht einigermaßen sicher …«
Er holt müde seufzend Luft. Die Tonbandspule dreht sich weiter und schmilzt das restliche Band ab, das lautlos zwischen den Tonköpfen hindurchläuft. Dann endlich:
»Ich habe Trampas nach dem Namen dieses magischen Menschen gefragt, und er hat geantwortet: ›Den kenne ich nicht, Ted, aber ich weiß, dass er keine Magie mehr in sich hat, weil er aufgehört hat, das zu tun, wofür das Ka ihn bestimmt hatte. Bleibt er seinem Schicksal überlassen, werden das Ka der Neunzehn – das seiner Welt – und das Ka der Neunundneunzig – das unserer Welt – sich vereinigen, um …‹«
Aber mehr kommt nicht. Hier endet das Tonband.
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Die Aufwickelspule drehte sich, und das glänzende braune Band machte wieder leise fwip-fwip-fwip, bis Eddie sich nach vorn beugte und die Stopptaste drückte. »Scheiße!«, murmelte er halblaut.
»Gerade, als es interessant wurde«, sagte Jake. »Und wieder diese Zahlen. Neunzehn … und neunundneunzig.« Er machte eine Pause, dann zog er sie zusammen: »Neunzehnneunundneunzig.« Dann ein drittes Mal: »1999. Das Fundamentale Jahr in der Fundamentalen Welt. Wohin Mia musste, um ihr Baby zu bekommen. Wo die Schwarze Dreizehn jetzt ist.«
»Fundamentale Welt, Fundamentales Jahr«, wiederholte Susannah. Sie nahm die letzte Tonbandspule vom Gerät, hielt sie kurz vor einer der Lampen hoch und legte sie in die Schachtel zurück. »Wo die Zeit sich immer nur in einer Richtung bewegt. So, wie sich’s gehört.«
»Gan hat die Zeit geschaffen«, sagte Roland. »So heißt es in den alten Legenden. Gan ist aus dem Nichts aufgestiegen – in manchen Versionen aus dem Meer, aber beide meinen eindeutig die Prim – und hat die Welt erschaffen. Dann hat er sie mit einem Finger angestoßen, damit sie sich drehte, und das war dann die Zeit.«
Irgendetwas braute sich in der Höhle zusammen. Irgendeine Offenbarung. Das spürten sie alle. Etwas, das so zum Platzen gespannt war, wie es Mias Bauch zuletzt gewesen war. Neunzehn. Neunundneunzig. Diese Zahlen hatten sie verfolgt; sie waren überall aufgetaucht. Sie sahen sie am Himmel, sahen sie auf Bretterzäune geschrieben, hörten sie in ihren Träumen.
Oy sah mit gespitzten Ohren und glänzenden Augen auf.
Susannah meldete sich zu Wort. »Als Mia unser Zimmer im Plaza-Park verlassen hat – übrigens Zimmer 1919 –, um ins Dixie Pig zu fahren, bin ich in eine Art Trance verfallen. Ich habe geträumt … Gefängnisträume … von Nachrichtensprechern, die gemeldet haben, dieser und jener sei alles tot …«
»Das hast du uns schon erzählt«, sagte Eddie.
Sie schüttelte heftig den Kopf. »Aber nicht alles. Weil manche Sachen mir unsinnig vorgekommen sind. Zum Beispiel, dass Dave Garroway gesagt hat, Präsident Kennedys kleiner Junge sei tot – der kleine John-John, der vor dem Sarg seines Daddys salutiert hat, als der Katafalk an ihm vorbeigerollt ist. Das habe ich euch nicht erzählt, weil dieser Teil nämlich so verrückt geklungen hat. Jake, Eddie, war der kleine John-John Kennedy in eurem Wann tot? In einem eurer beiden Wanns?«
Beide schüttelten den Kopf. Jake wusste nicht einmal genau, von wem Susannah da sprach.
»Aber er ist gestorben – in der Fundamentalen Welt und in einem Wann, das keines von unseren ist. Ich wette, dass es 1999 passiert ist. So stirbt der Sohn des letzten Revolvermanns, o Discordia. Ich glaube jetzt, dass ich gewissermaßen die Seite mit Nachrufen aus dem Wochenblatt für Zeitreisende gehört habe. Allerdings waren die Zeiten durcheinander gewürfelt. John-John Kennedy, dann Stephen King, von dem hatte ich nie gehört, aber David Brinkley hat gesagt, dass dieser Mann Brennen muss Salem geschrieben hat. Das ist das Buch, in dem Father Callahan vorgekommen ist, stimmt’s?«
Roland und Eddie nickten.
»Pere Callahan hat uns seine Geschichte
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