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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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von Los’ verantwortlich seid. Da er mich wie einen Gefangenen gehalten und kaum besser als seinen Hofnarren – oder auch nur seinen Lieblingsaffen – behandelt hat, war ich durchaus nicht traurig, ihn gehen zu sehen. Ich würde euch helfen, wenn ich kann – zumindest ein wenig –, aber nein, ich werde mich dabei nicht abstrampeln. ›Damit das gleich von Anfang an klar ist‹, wie euer verstorbener Freund Eddie Dean hätte sagen können.«
    Susannah bemühte sich, keine Miene zu verziehen, aber es schmerzte. Es tat weh.
    Femalo und Fumalo hatten sich wie zuvor, als Fimalo sich zu Wort gemeldet hatte, zu ihm umgedreht. Jetzt wandten sie sich wieder an Roland und Susannah.
    »›Ehrlichkeit ist die beste Politik‹«, sagte Femalo mit frommer Miene. »Cervantes.«
    »›Lügner gedeihen überall‹«, sagte Fumalo mit höhnischem Grinsen. »Anonymus.«
    »Es hat Zeiten gegeben«, sagte Femalo, »in denen Los’ uns gezwungen hat, uns sechs- oder sogar siebenmal zu teilen – nur weil er uns leiden sehen wollte. Trotzdem konnten wir sein Schloss ebenso wenig wie alle anderen verlassen, weil er die Mauern mit einer Todeslinie umgeben hatte.«
    »Wir dachten, er würde uns vor seinem Weggang alle ermorden«, sagte Fumalo, diesmal ohne seinen bisherigen Fuck-you-Zynismus. Sein Gesicht trug den nachdenklichen, introvertierten Ausdruck eines Mannes, der auf eine nur um Haaresbreite vermiedene Katastrophe zurückblickte.
    Femalo: »Er hat sehr viele umgebracht. Hat seinen Lordkanzler köpfen lassen.«
    Fumalo: »Der Syphilis im fortgeschrittenen Stadium hatte und nicht mehr als ein Schwein auf der Schlachthofrutsche wusste, was um ihn herum geschah, leider!«
    Femalo: »Er hat das Küchenpersonal und die Mägde und die Dienerschaft vor sich Aufstellung nehmen lassen …«
    Fumalo: »Die ihm alle treu gedient hatten, in der Tat sehr treu.«
    Femalo: »Und sie gezwungen, Gift zu nehmen, als sie vor ihm standen. Er hätte sie im Schlaf ermorden können, wenn er gewollt hätte …«
    Fumalo: »Und allein nur dadurch, dass er ihnen den Tod gewünscht hätte.«
    Femalo: »Aber stattdessen hat er sie gezwungen, Gift zu nehmen. Ratte ngift. Sie haben große braune Brocken davon geschluckt und sind vor seinen Augen gestorben, indem sie sich vor Krämpfen wanden, während er auf seinem Thron gesessen hat …«
    Fumalo: »Der aus Schädeln besteht, müsst ihr wissen …«
    Femalo: »Er hat mit einem Ellbogen auf dem Knie und dem Kinn auf der Faust wie ein Mann dagesessen, der tiefe Gedanken hat, der vielleicht über die Quadratur des Kreises oder die ultimative Primzahl nachdenkt, während er die ganze Zeit zugesehen hat, wie sie sich auf dem Fußboden des Audienzsaals in Krämpfen gewunden, wie sie gezuckt und sich übergeben haben.«
    Fumalo (mit gewissem Eifer, den Susannah zugleich lüstern als auch äußerst unattraktiv fand): »Manche sind um Wasser bettelnd gestorben. Das war Gift, das durstig machte, aye! Und wir dachten, dass wir als Nächste dran sind!«
    Darauf nun reagierte Femalo schließlich, wenn schon nicht zornig, dann doch etwas pikiert: »Lässt du mich bitte fertig erzählen, damit sie weiterziehen oder umkehren können, ganz wies ihnen beliebt?«
    »Herrisch wie immer«, sagte Fumalo und verfiel in mürrisches Schweigen. Über ihnen rangelten die Schlosskrähen um die besten Plätze und blickten mit ihren Knopfaugen auf sie herab. Bestimmt in der Hoffnung, jene fressen zu können, die auf der Walstatt zurückbleiben, dachte Susannah.
    »Er besaß sechs der noch existierenden Zauberkugeln«, sagte Femalo. »Und als ihr noch in Calla Bryn Sturgis wart, hat er in einer davon etwas gesehen, was ihn endgültig in den Wahnsinn getrieben hat. Wir wissen zwar nicht bestimmt, was es war, weil wir nicht dabei waren, aber wir vermuten, dass es euer Sieg war – nicht nur der in der Calla, sondern später auch der bei der Schlacht um Algul Siento. Damit wäre sein Plan, die Balken zerbrechen zu lassen, um den Turm aus der Ferne zum Einsturz zu bringen, endgültig gescheitert gewesen.«
    »Natürlich war’s das«, sagte Fimalo ruhig, und die beiden Stephen Kings auf der Brücke drehten sich wieder einmal nach ihm um. »Es kann nichts anderes gewesen sein. Was ihn ursprünglich bis an den Rand des Wahnsinns getrieben hat, waren zwei widersprüchliche Zwänge, unter denen er litt: den Turm zum Einsturz zu bringen und ihn zu erreichen, bevor du ihn erreichen konntest, Roland, und ihn zu ersteigen. Ihn zu zerstören … oder

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