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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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beredt ausdrückte. »Glaub mir, es gibt keine Prophezeiung, die ein Versprechen dieser Art vorsieht!«
    »Es kann auch keine geben. Ich habe es mir nämlich selbst gegeben, und nun beabsichtige ich, es auch zu halten.«
    »Dieser Mann ist so verrückt wie Los’ der Rote«, sagte Fumalo, allerdings nicht ohne Respekt.
    »Also gut«, sagte Fimalo. Er seufzte und faltete wieder die Hände vor sich. »Ich habe getan, was ich tun konnte.« Er nickte seinen beiden anderen Dritteln zu, die sich wieder umgedreht hatten und ihn aufmerksam beobachteten.
    Femalo und Fumalo ließen sich beide auf je ein Knie nieder: Femalo auf sein rechtes, Fumalo auf sein linkes. Sie hoben die Deckel der mitgebrachten Weidenkörbe ab und kippten sie nach vorn, um ihren Inhalt sehen zu lassen. (Susannah fühlte sich flüchtig an die Art und Weise erinnert, wie die Models in Gameshows wie Der Preis ist heiß die Gewinne präsentierten.)
    Der eine enthielt Essen: Brathähnchen und Schweinebraten, Rinderbraten, große rosa Schinkenstücke. Susannah spürte, wie ihr Magen sich bei diesem Anblick dehnte, als wollte er sich bereitmachen, alles auf einen Sitz zu verschlingen, und hatte große Mühe, das sinnliche Stöhnen zu unterdrücken, das in ihrer Kehle aufstieg. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen, und sie hob eine Hand, um es von den Lippen abzuwischen. Die drei würden wissen, was sie tat, das ließ sich wohl nicht ändern, aber sie wollte ihnen wenigstens die Befriedigung rauben, den physischen Beweis für ihren Hunger auf ihrem Kinn glänzen zu sehen. Oy kläffte kurz, blieb aber auf seinem Platz neben der linken Ferse des Revolvermanns.
    In dem anderen Korb lagen dicke Pullover mit Zopfmuster, einer grün, einer rot: Weihnachtsfarben.
    »Dazu kommen lange Unterwäsche, Jacken, mit Fell gefütterte Kurzstiefel und Handschuhe«, sagte Femalo. »In Empathica ist es um diese Jahreszeit nämlich eisig kalt, und ihr werdet noch monatelang unterwegs sein.«
    »Am Stadtrand haben wir einen leichten Aluminiumschlitten für euch deponiert«, sagte Fimalo. »Ihr könnt ihn auf euren Wagen laden und später, wenn ihr das Schneeland erreicht, dazu benutzen, die Lady und eure Gunna zu transportieren.«
    »Ihr fragt euch bestimmt, weshalb wir das alles tun, obwohl wir eure Reise nicht billigen«, sagte Femalo. »Es ist nun einmal so, dass wir für unser Überleben überaus dankbar sind …«
    »Wir dachten wirklich schon, wir wären erledigt«, unterbrach Fumalo ihn. »›Der Quarterback ist Toast‹, hätte Eddie vielleicht gesagt.«
    Auch das schmerzte Susannah … aber nicht so sehr wie der Anblick des vielen Essens. Nicht so sehr wie die Vorstellung, wie es wäre, sich einen dieser dicken Pullover über den Kopf zu ziehen und den unteren Rand bis auf die Oberschenkel hinabgleiten zu lassen.
    »Ich hatte beschlossen, wenigstens zu versuchen, euch den Weitermarsch auszureden«, sagte Fimalo – der als einziger der drei von sich in der ersten Person Singular sprach, wie Susannah aufgefallen war. »Und sollte mir das nicht gelingen, wollte ich euch wenigstens die Ausrüstung mitgeben, die ihr dafür brauchen werdet.«
    »Du kannst ihn nicht mehr töten!«, stieß Fumalo hervor. »Begreifst du das nicht, du dumme Killermaschine, begreifst du das nicht? Du kannst ihm nur aus Übereifer in seine toten Hände spielen! Wie kann man bloß so däm …«
    »Still«, sagte Fimalo ruhig, worauf Fumalo augenblicklich verstummte. »Seine Entscheidung steht fest.«
    »Was habt ihr vor?«, fragte Roland gelassen. »Nachdem wir weitergezogen sind?«
    Die drei zuckten in perfektem Gleichtakt die Achseln, aber es war Fimalo – das Über-Ich der so genannten Uffis –, der ihm antwortete. »Hier warten«, sagte er. »Abwarten, ob die Matrix der Schöpfung weiterlebt oder stirbt. Inzwischen versuchen wir, Le Gasse zu renovieren, seinen früheren Glanz wieder herzustellen. Es war einst schön. Es kann wieder schön werden. Und damit ist unser Palaver wohl beendet. Nehmt eure Geschenke mit unserem Dank und unseren guten Wünschen entgegen.«
    »Widerwilligen guten Wünschen«, sagte Fumalo und lächelte dabei doch tatsächlich. Ein von ihm kommendes Lächeln war ebenso unerwartet wie verwirrend.
    Susannah hätte sich beinahe in Bewegung gesetzt. Obwohl sie nach frischer Nahrung (nach frischem Fleisch) hungerte, waren es die Pullover und die warme Unterwäsche, nach denen sie wirklich gierte. Auch wenn ihre Vorräte sichtbar abnahmen (und bestimmt erschöpft sein würden,

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