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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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eine Metallhand an seine Stirn legte und sich verbeugte – nicht etwa vor Roland oder ihr –, rührte er ihr Herz richtig an. Er sagte: »Heil, Patrick D-Danville, Sohn der S-S-Sonia! Es tut gut, dich frei und u-u-ungebunden zu sehen, das tut es!« Susannah konnte die Gefühlsregung aus Stotter-Bills Stimme heraushören. Aus ihr sprach solch unverfälschte Freude, dass sie keine Bedenken hatte, den Teller sinken zu lassen.
     
     

12
     
    Sie palaverten auf dem Hof. Bill wäre durchaus bereit gewesen, mit in die Hütte zu kommen, immerhin besaß er nur einen rudimentären Geruchssinn. Die in dieser Hinsicht besser ausgerüsteten Humes wussten jedoch, dass die Hütte stank und sie mittlerweile nicht einmal durch Wärme für sich einnehmen konnte, weil Heizung und offener Kamin aus waren. Jedenfalls dauerte ihr Palaver nicht lange. Willliam der Wartungsroboter (viele weitere Funktionen) hatte das Wesen, das sich manchmal Joe Collins nannte, als seinen Herrn betrachtet, weil hier sonst niemand mehr lebte, der Anspruch auf diese Position hätte erheben können. Außerdem hatte Collins/Dandelo die nötigen Passwörter besessen.
    »Ich k-k-konnte ihm die P-Passwöh-hör-ter nicht geben, als er sie v-v-verlangt hat«, sagte Stotter-Bill, »aber meine P-P-Programmierung hat mir nicht vah-vah-verboten, ihm bestih-himmte H-H-Handbücher mit den benötigten In-In-Informationen zu bringen.«
    »Paragrafenreiterei ist doch was Wundervolles«, sagte Susannah.
    Bill erzählte, er habe sich von »J-J-Joe« möglichst oft (und möglichst lange) ferngehalten, habe aber herkommen müssen, wenn die Tower Road geräumt werden musste – auch dafür war er programmiert –, und um ihm einmal im Monat Lebensmittel (vor allem Konserven) aus dem »Territorialen«, wie er das nannte, zu bringen. Außerdem habe er gern Patrick besucht, der Bill einmal ein wundervolles Porträt von ihm geschenkt hatte, das er sich oft ansah (und von dem er viele Kopien gemacht habe). Trotzdem habe er immer befürchtet, vertraute er ihnen an, bei seinem nächsten Besuch könne Patrick fort sein – ermordet und wie ein Stück Abfall irgendwo in Richtung der »Ö-Ö-Öde«, wie Bill es nannte, in den Wald geworfen.
    »Ich besitze r-r-rudimentäre Em-m-motionen«, sagte er, und Susannah fand, dass der Roboter dabei wie jemand redete, der eine schlechte Angewohnheit eingestand.
    »Brauchst du auch Passwörter von uns, um unsere Befehle auszuführen?«, fragte Roland.
    »Ja, Sai«, sagte Stotter-Bill.
    »Scheiße«, murmelte Susannah. Ähnliche Probleme hatten sie ja schon einmal in Calla Bryn Sturgis mit Andy erlebt.
    »A-A-Aber«, fuhr Stotter-Bill fort, »wenn ihr eure Befeh-he-le als Vorschläge vorbringen würdet, würde ich sie sih-sih-sih-sih …« Er hob die Hand und schlug sich mit der flachen Hand wieder an die Stirn. Wieder war das Piep! zu hören – nicht aus dem Mund, sondern irgendwie aus der Brust, fand Susannah. »… sicher gern ausführen«, schloss er.
    »Dann schlage ich vor, dass du als Erstes dieses beschissene Stottern abstellst«, sagte Roland und drehte sich dann mit einem Mal erstaunt um. Patrick war im Schnee zusammengeklappt, hielt sich den Bauch und stieß gewaltige Salven eines undeutlichen Lachens aus. Oy tanzte kläffend um ihn herum, aber der Bumbler war ja harmlos; diesmal gab es niemanden, der Patricks Freude hätte stehlen wollen. Sie gehörte nur ihm allein. Und denen, die das Glück hatten, ihn lachen zu hören.
     
     

13
     
    Aus dem Wald jenseits der von Schnee geräumten Kreuzung, dort, wo »die Öde« begann, wie Bill es genannt hätte, beobachtete ein in stinkende, nur schlecht abgeschabte Häute gehüllter Jugendlicher das vor Dandelos Hütte stehende Quartett. Sterbt!, befahl er ihnen in Gedanken. Sterbt, warum tut ihr mir nicht alle einen Gefallen und sterbt einfach? Aber sie starben nicht, stattdessen zerschnitt ihm der fröhliche Klang ihres Lachens das Herz.
    Später, als sie alle ins Fahrerhaus von Bills Schneepflug geklettert und davongefahren waren, schlich Mordred zu der Hütte hinunter. Dort würde er mindestens zwei Tage bleiben, sich mit Konserven aus Dandelos Speisekammer den Bauch voll schlagen … und auch etwas anderes essen, was er später allerdings bereuen würde. Er nutzte diese Tage, um wieder zu Kräften zu kommen. Den großen Sturm hatte er nur mit knapper Not überlebt. Er glaubte, dass allein sein Hass ihn am Leben erhalten hatte, der und nichts anderes.
    Oder vielleicht der Turm.
    Jedenfalls

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