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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Schweigen, dann ein fast hörbares Klick.
    »409 Park Avenue South.« Delevan schrieb es auf.
    »Sozialversicherungsnummer?« Nach einer weiteren kurzen Pause sagte Mort sie auf.
    »Sie müssen wissen, ich muß Ihnen diese Fragen für Identifizierungszwecke stellen. Wenn der Mann Ihre Brieftasche genommen hat, ist es schön, wenn ich sagen kann, daß ich Ihnen gewisse Fragen gestellt habe, bevor ich sie an mich genommen habe. Sie verstehen sicher.«
    »Ja.« Jetzt war ein leiser ungeduldiger Unterton in der Stimme des Mannes. Irgendwie wurde er O’Mearah dadurch etwas sympathischer: »Machen Sie nur nicht länger als unbedingt nötig. Die Zeit vergeht und…«
    »Es passieren einfach Sachen, ja, ich verstehe.«
    »Es passieren einfach Sachen«, stimmte der Mann im blauen Anzug zu. »Ja.«
    »Haben Sie in Ihrer Brieftasche ein Foto, das eindeutig ist?«
    Eine Pause. Dann: »Ein Bild meiner Mutter, das vor dem Empire State Building aufgenommen wurde. Auf der Rückseite steht: ›Es war ein herrlicher Tag und eine herrliche Aussicht. Alles Liebe, Mom.‹«
    Delevan schrieb hektisch, dann klappte er den Block zu. »Okay. Das dürfte genügen. Wenn wir die Brieftasche wiederhaben, muß ich Sie nur noch bitten zu unterschreiben, damit ich die Unterschrift mit denen auf Ausweis, Führerschein, Kreditkarten und so weiter vergleichen kann. Okay?«
    Roland nickte, obwohl ein Teil von ihm begriff, daß er zwar aus Jack Morts Erinnerungen und Wissen alles über diese Welt herausholen konnte, er aber keine Chance hatte, die Unterschrift des Mannes nachzuahmen, wenn Morts Bewußtsein abwesend war, so wie jetzt.
    »Erzählen Sie uns, was passiert ist.«
    »Ich bin hineingegangen, um Patronen für meinen Bruder zu kaufen. Er hat einen 45er Winchester-Revolver. Der Mann fragte mich, ob ich einen Waffenschein hätte. Ich sagte, natürlich. Er wollte ihn sehen.«
    Pause.
    »Ich habe die Brieftasche herausgeholt. Ich habe ihm den Schein gezeigt. Aber als ich die Börse herumgedreht habe, um ihn zu zeigen, muß er gesehen haben, daß eine ganze Menge…« kurze Pause – »… Zwanziger darin waren. Ich bin Steuerbuchhalter. Ich habe einen Kunden namens Dorfman, der nach einer ausgedehnten…« – kurze Pause – »… Steuerprüfung eine geringe Steuerrückvergütung bekommen hatte. Es handelte sich nur um achthundert Dollar, aber dieser Mann, dieser Dorfman, ist der…« – kurze Pause – »… größte Schwanz, den wir an der Hand haben.« Pause. »Bitte das Wortspiel zu entschuldigen.«
    O’Mearah ging die letzten Worte des Mannes im Geiste noch einmal durch, und plötzlich verstand er. Der größte Schwanz, den wir handhaben. Nicht schlecht. Er lachte. Gedanken an Roboter und Maschinen, die Tic-Tac-Toe spielten, verschwanden aus seinem Kopf. Der Bursche war vollkommen echt, er war nur aufgebracht und versuchte es zu überspielen, indem er auf cool machte.
    »Wie auch immer, Dorfman wollte Bargeld. Er bestand auf Bargeld.«
    »Sie glauben, Fat Johnny hat ein Auge auf die Knete Ihres Kunden geworfen«, sagte Delevan. Er und O’Mearah stiegen aus dem Blauweißen aus.
    »Nennen Sie den Mann in dem Laden dort so?«
    »Oh, gelegentlich haben wir schlimmere Namen für ihn«, sagte Delevan. »Was ist passiert, nachdem Sie ihm Ihren Schein gezeigt haben, Mr. Mort?«
    »Er wollte ihn sich genauer ansehen. Ich gab ihm die Börse, aber er hat sich das Bild nicht angesehen. Er ließ sie auf den Boden fallen. Ich fragte ihn, warum er das getan hatte. Er sagte, das wäre eine dumme Frage. Dann sagte ich ihm, er solle mir die Brieftasche zurückgeben. Ich war wütend. Er lachte. Ich wollte um den Ladentisch herumgehen und sie mir holen. Da hat er eine Waffe gezogen.«
    Sie waren auf den Laden zugegangen. Jetzt blieben sie stehen. Sie sahen mehr aufgeregt als ängstlich aus. »Waffe?« fragte O’Mearah, der sich vergewissern wollte, daß er richtig gehört hatte.
    »Sie war neben der Kasse unter dem Ladentisch«, sagte der Mann im blauen Anzug. Roland erinnerte sich an den Augenblick, als er den ursprünglichen Plan beinahe aufgegeben und nach der Waffe des Mannes gegriffen hätte. Jetzt sagte er diesen beiden Revolvermännern, warum er es nicht getan hatte. Er wollte die beiden benützen, wollte aber nicht, daß sie zu Schaden kamen. »Ich glaube, sie war in einer Dockerklammer.«
    »Einer was?« fragte O’Mearah.
    Diesmal eine längere Pause. Der Mann runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht genau, wie ich es sagen soll… ein Ding, in das

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