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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Eile sein Denken. »Ja. Gehen wir, und zwar schnell.«
    »Er ist nahe, richtig?«
    »Sehr nahe.« Eddie sprang auf, hielt Susannah um die Taille und hob sie auf den Rollstuhl.
    Sie sah ihn ängstlich an. »Haben wir noch genügend Zeit, dorthin zu kommen?«
    Eddie nickte. »Gerade noch.«
    Drei Minuten später gingen sie wieder die Große Straße entlang. Sie schimmerte vor ihnen wie ein Gespenst. Und wieder eine Stunde später, als das erste Licht der Dämmerung den Himmel im Osten berührte, setzte weit vor ihnen ein rhythmisches Geräusch ein.
    Der Klang von Trommeln, dachte Roland.
    Maschinen, dachte Eddie. Eine riesige Maschine.
    Ein Herz, dachte Susannah. Ein riesiges, krankes, schlagendes Herz… und es ist in dieser Stadt, wo wir hingehen müssen.
    Zwei Stunden später verstummte das Geräusch so unvermittelt, wie es angefangen hatte. Weiße, konturlose Wolken brauten sich am Himmel über ihnen zusammen und verschleierten die Sonne erst, dann verdeckten sie sie völlig. Der Kreis der stehenden Steine lag weniger als fünf Meilen vor ihnen und glomm im schattenlosen Licht wie die Zähne eines umgestürzten Ungeheuers.
     
     

20
     
    DIESE WOCHE ITALOWESTERN IM MAJESTIC!
     
    verkündete der mitgenommene, hoffnungslose Baldachin an der Ecke Brooklyn und Markey Avenue.
     
    2 KLASSIKER VON SERGIO LEONE!
    FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR PLUS
    ZWEI GLORREICHE HALUNKEN!
    99 ¢ ALLE VORSTELLUNGEN
     
    Eine kaugummikauende Süße mit Lockenwicklern im blonden Haar saß im Kartenhäuschen, hörte Led Zep im Radio und las eine der Zeitungen, auf die Mrs. Shaw so scharf war. Links von ihr hing ein Plakat mit Clint Eastwood im einzigen erhaltenen Schaukasten des Kinos.
    Jake wußte, er sollte sich sputen – es war fast drei Uhr –, aber er blieb dennoch einen Moment stehen und betrachtete das Plakat hinter dem schmutzigen, gesprungenen Glas. Eastwood trug einen mexikanischen Poncho. Er hatte einen Zigarillo zwischen den Zähnen. Eine Seite des Ponchos hatte er über die Schulter geworfen und den Revolver freigelegt. Seine Augen waren blaßblau. Kanoniersaugen.
    Das ist er nicht, dachte Jake, aber er ist es fast. Hauptsächlich wegen der Augen. Die Augen sind beinahe dieselben.
    »Du hast mich fallenlassen«, sagte er zu dem Mann auf dem Plakat, dem Mann, der nicht Roland war. »Du hast mich sterben lassen. Was passiert diesmal?«
    »He, Junge«, rief die blonde Kartenverkäuferin, und Jake zuckte zusammen. »Kommst du rein, oder stehst du nur da und führst Selbstgespräche?«
    »Ich nicht«, sagte Jake. »Die zwei habe ich schon gesehen.«
    Er setzte sich wieder in Bewegung und bog an der Markey Avenue links ab.
    Er wartete darauf, daß das Gefühl, sich voraus zu erinnern, wiederkommen würde, aber es kam nicht. Dies hier war nur eine heiße, sonnige Straße mit sandsteinfarbenen Mietshäusern, die für Jake wie Gefängnisblocks aussahen. Ein paar junge Frauen schlenderten dahin, schoben in Zweiergruppen Kinderwagen und unterhielten sich mürrisch, aber sonst war die Straße verlassen. Es war ungewöhnlich heiß für Mai – zu heiß zum Spazierengehen.
    Wonach suche ich? Wonach?
    Hinter ihm ertönte eine rauhe männliche Lachsalve. Dieser erfolgte ein erboster weiblicher Aufschrei: »Gib das zurück!«
    Jake zuckte zusammen, weil er dachte, die Frau, der die Stimme gehörte, müßte ihn meinen.
    »Gib es zurück, Henry! Das ist mein Ernst!«
    Jake drehte sich um und sah zwei Jungs, einer mindestens achtzehn, der andere viel jünger… zwölf oder dreizehn. Beim Anblick dieses zweiten Jungen machte Jakes Herz so etwas wie einen Purzelbaum in der Brust. Der Junge trug keine Madras-Shorts, sondern grüne Kordhosen, aber das gelbe T-Shirt war dasselbe, und er trug einen zerschrammten alten Basketball unter einem Arm. Obwohl er Jake den Rücken zugedreht hatte, wußte Jake, daß er den Jungen aus dem Traum von gestern nacht gefunden hatte.
     
     

21
     
    Das Mädchen war die kaugummikauende Schöne aus dem Kartenhäuschen. Der ältere der beiden Jungs – der fast so alt aussah, daß man ihn einen Mann nennen konnte –, hielt ihre Zeitung in der Hand. Sie griff danach. Der Zeitungsdieb – er trug Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit hochgerollten Ärmeln – hielt sie über den Kopf und grinste.
    »Spring doch, Maryanne! Spring, Mädchen, spring!«
    Sie sah ihn mit wütendem Blick und geröteten Wangen an. »Gib sie mir!« sagte sie. »Hör auf, mich zu verarschen, und gib sie mir wieder! Drecksack!«
    »Ooooh, nu hör

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