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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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auch einerlei; ein Hochgefühl strömte durch sein Denken wie eine erlesene Droge, und nach den Schmerzen der Apfelpresse genügte ihm das. Es genügte vollkommen.
    Richard Fannin schürzte die Lippen. »Bär und Knochen… Schlüssel und Rose… Tag und Nacht… Zeit und Gezeiten. Genug! Genug, sage ich! Sie dürfen dem Turm nicht näher kommen!«
    Quick taumelte rückwärts, als der Mann die Hände so schnell wie ein Blitz ausstreckte. Eine zerriß die Kette mit der winzigen Pendeluhr im Glasgehäuse; die andere streifte ihm Jake Chambers’ Seiko vom Unterarm.
    »Die werde ich an mich nehmen, ja?« Fannin der Zauberer lächelte hinreißend, ließ die Lippen aber über den schrecklichen Zähnen. »Oder hast du Einwände?«
    »Nein«, sagte Quick, der die letzten Symbole seiner langen Führerschaft ohne Widerstand aufgab (sogar ohne zu bemerken, daß er es tat). »Nur zu.«
    »Danke, Andrew«, sagte der dunkle Mann leise. »Aber jetzt müssen wir uns sputen; ich rechne in den nächsten fünf Minuten oder so mit einer drastischen Veränderung der Atmosphäre dieser Umgebung. Bevor das geschieht, müssen wir beim nächsten Spind sein, wo Gasmasken aufbewahrt werden, und das dürfte knapp werden. Ich könnte die Veränderungen problemlos überleben, aber ich fürchte, du würdest Schwierigkeiten haben.«
    »Ich verstehe nicht, wovon du redest«, sagte Andrew Quick. Sein Kopf hatte wieder zu pochen angefangen, und seine Gedanken kreisten.
    »Das ist auch nicht nötig«, sagte der Fremde aalglatt. »Komm, Andrew – ich denke, wir sollten uns beeilen. Hektischer, hektischer Tag, was? Mit etwas Glück wird Blaine sie auf dem Bahnsteig rösten, wo sie zweifellos noch stehen – er ist im Lauf der Jahre recht exzentrisch geworden, der arme Kerl. Aber ich finde, wir sollten uns trotzdem beeilen.«
    Er legte Quick einen Arm um die Schultern, führte ihn kichernd und raschen Schrittes durch die Schleuse, die Roland und Jake erst vor wenigen Minuten benützt hatten.

VI.
Das Rätsel und das Wüste Land
     
1
     
    »Na gut«, sagte Roland. »Nennt mir dieses Rätsel.«
    »Was ist mit den Menschen da draußen?« fragte Eddie und deutete über den weiten Säulenvorplatz der Krippe und die Stadt dahinter. »Was können wir für sie tun?«
    »Nichts«, sagte Roland, »aber es ist noch möglich, daß wir etwas für uns tun. Was war das für ein Rätsel?«
    Eddie sah zur Stromlinienform des Mono. »Er sagte, wir müßten seine Pumpe zum Laufen bringen – prime his pump –, damit er fährt. Aber seine Pumpe läuft rückwärts. Sagt dir das was?«
    Roland dachte gründlich darüber nach, dann schüttelte er den Kopf. Er sah zu Jake hinab. »Vorschläge, Jake?«
    Jake schüttelte den Kopf. »Ich sehe nicht mal eine Pumpe.«
    »Das ist wahrscheinlich der einfache Teil«, sagte Roland. »Wir sprechen von ihm, weil Blaine sich wie ein Lebewesen benimmt, aber er ist dennoch eine Maschine – eine hochentwickelte zwar, aber dennoch eine Maschine. Er hat seine Motoren angelassen, aber es muß ein Kode erforderlich sein, das Tor und die Zugtüren zu öffnen.«
    »Wir sollten uns lieber beeilen«, sagte Jake nervös. »Es müssen zwei oder drei Minuten vergangen sein, seit er zuletzt mit uns gesprochen hat. Mindestens.«
    »Verlaß dich nicht darauf«, sagte Eddie düster. »Die Zeit ist hier aus den Fugen.«
    »Trotzdem…«
    »Ja, ja.« Eddie sah zu Susannah, aber die saß auf Rolands Hüfte und betrachtete die Zahlenraute mit einem verträumten Gesichtsausdruck. Er sah wieder zu Roland. »Ich bin ziemlich sicher, daß du recht hast und es sich um eine Kombination handeln muß – die mit Hilfe dieser Zahlenknöpfe hier eingegeben wird.« Er sprach lauter. »Ist es so, Blaine? Haben wir zumindest das begriffen?«
    Keine Antwort; nur das rasche Dröhnen der Motoren des Mono.
    »Roland«, sagte Susannah plötzlich. »Du mußt mir helfen.«
    Der verträumte Ausdruck wich einer Mischung aus Entsetzen, Mißfallen und Entschlossenheit. Roland fand, sie hatte noch nie schöner ausgesehen… oder einsamer. Sie hatte auf seinen Schultern gesessen, als sie am Rand der Lichtung standen und der Bär versucht hatte, Eddie vom Baum zu holen, und Roland hatte ihren Gesichtsausdruck nicht gesehen, als er ihr sagte, daß sie den Bären erschießen mußte. Aber er wußte, wie dieser Ausdruck ausgesehen haben mußte, denn er sah ihn jetzt. Ka war ein Rad, dessen einziger Zweck war, sich zu drehen, und letztendlich kam es immer wieder zu der Stelle, wo es

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