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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dasselbe wie Wirklichkeit – das war eine der Gewissheiten, die in dem höhlenartigen Raum im Innersten seines gespaltenen Wesens lagen. Dass er sich über beide erheben und willentlich den Wahnsinn der Romantik umarmen konnte, war ein Geschenk seiner Mutter. Alles andere an seinem Wesen war humorlos… und, vielleicht noch wichtiger, ohne bildhafte Vorstellungskraft. Dass sie zu jung waren, um Eltern zu sein? Na und? Wenn er ein Samenkorn gepflanzt hatte, würde es aufgehen.
    »Was immer kommt, wir werden tun, was wir tun müssen. Und ich werde dich immer lieben, was auch geschieht.«
    Sie lächelte. Er hatte es gesagt, wie ein Mann eine nüchterne Tatsache aussprechen würde: Der Himmel ist oben, die Erde ist unten, Wasser fließt nach Süden.
    »Roland, wie alt bist du?« Manchmal beunruhigte sie der Gedanke, dass Roland noch jünger sein könnte als sie selbst, so jung sie auch war. Wenn er sich auf etwas konzentrierte, konnte er so hart dreinschauen, dass sie es mit der Angst bekam. Wenn er dagegen lächelte, sah er so gar nicht wie ein Liebhaber aus, sondern eher wie ein kleiner Bruder.
    »Älter als ich war, als ich hierher gekommen bin«, sagte er. »Viel älter. Und wenn ich noch sechs Monate im Angesicht von Jonas und seinen Männern bleiben muss, werde ich humpeln und einen Schubs in den Hintern brauchen, damit ich auf mein Pferd komme.«
    Sie grinste, und er gab ihr einen Kuss auf die Nase.
    »Und Er wird sich meiner annehmen?«
    »Aye«, sagte er und grinste sie ebenfalls an. Susan nickte und drehte sich auch auf den Rücken. Auf diese Weise blieben sie liegen, Hüfte an Hüfte, und schauten in den Himmel. Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihre Brust. Als er die Warze mit dem Daumen streichelte, hob sie den Kopf, wurde hart und fing an zu kribbeln. Dieses Gefühl wanderte rasch ihren Körper hinab zu der Stelle zwischen den Beinen, die immer noch pochte. Sie presste die Schenkel zusammen und stellte entzückt und bestürzt zugleich fest, dass sie es damit nur noch schlimmer machte.
    »Du musst dich meiner annehmen«, sagte sie mit leiser Stimme. »Ich habe mein ganzes Vertrauen auf dich gesetzt, alles andere ist nebensächlich.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, sagte er. »Zweifle nicht daran. Aber vorerst, Susan, musst du weitermachen wie bisher. Es muss noch mehr Zeit vergehen; das weiß ich, weil Depape zurückgekehrt ist und seine Geschichte erzählt haben wird, wiewohl sie immer noch nichts gegen uns unternommen haben. Was immer sie herausgefunden haben, Jonas hält es offenbar noch für besser abzuwarten. Das macht ihn wahrscheinlich umso gefährlicher, wenn er endlich handelt, aber im Augenblick ist alles noch nichts anderes als eine Partie Kastell.«
    »Aber nach dem Erntefreudenfeuer – Thorin…«
    »Du wirst nicht mit ihm ins Bett gehen. Darauf kannst du dich verlassen. Ich gebe dir mein Siegel darauf.«
    Leicht entsetzt über ihre eigene Kühnheit, fasste sie ihn unten an. »Das ist ein Siegel, das du mir geben kannst, wenn du willst«, sagte sie.
    Er wollte. Konnte. Tat es.
    Als es vorbei war (für Roland war es noch süßer gewesen als beim ersten Mal, soweit das überhaupt möglich war), fragte er sie: »Dieses Gefühl, das du draußen auf dem Citgo-Gelände hattest, Susan – dieses Gefühl, beobachtet zu werden. Hattest du es diesmal auch?«
    Sie sah ihn lange und nachdenklich an. »Ich weiß nicht. Ich hatte meinen Kopf irgendwie woanders.« Sie berührte ihn zärtlich und lachte, weil er zusammenzuckte – es schien, als wären die Nerven an der halb harten, halb weichen Stelle, die sie mit der Handfläche streichelte, immer noch sehr lebendig.
    Sie nahm die Hand weg und sah zu dem kreisförmigen Ausschnitt des Himmels über dem Wäldchen hoch. »Es ist so wunderschön hier«, murmelte sie. Die Augen fielen ihr zu.
    Roland spürte ebenfalls, wie er eindöste. Es war komisch, dachte er. Diesmal hatte sie nicht das Gefühl gehabt, als wären sie beobachtet worden… aber er, beim zweiten Mal. Und doch hätte er schwören können, dass sich niemand in der Nähe dieses Wäldchens aufhielt.
    Einerlei. Das Gefühl, Einbildung oder Wirklichkeit, war jetzt verschwunden. Er nahm Susans Hand und spürte, wie sie die Finger ganz natürlich zwischen die seinen schob und damit verflocht.
    Er schloss die Augen.
     
     

9
     
    Das alles sah Rhea in der Glaskugel, und es war sähr interessant, was sich da abspielte, aye, wirklich sähr interessant. Aber sie hatte schon Gepimper gesehen –

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