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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zu mir gekommen, dachte sie. Mein Ka, ob gut oder schlecht.
    »Roland!«
    »Ja, Susan.«
    Sie ließ die Hand unter seine Gürtelschnalle sinken und ergriff, was dort wartete, ohne den Blick je von seinen Augen abzuwenden.
    »Wenn du mich liebst, dann liebe mich.«
    »Aye, Lady. Das werde ich.«
    Er knöpfte sein Hemd auf, das in einem Teil von Mittwelt gemacht worden war, den sie nie sehen würde, und nahm sie in die Arme.
     
     

7
     
    Ka:
    Sie halfen einander beim Ausziehen; sie lagen einander in den Armen auf dem Sommermoos, das so weich war wie die feinsten Eiderdaunen. Sie lagen Stirn an Stirn, so wie in Susans Tagtraum, und als er in sie eindrang, verspürte sie einen Schmerz, der zu einer Süße dahinschmolz wie ein wildes und exotisches Gewürz, das man nur einmal in seinem Leben kosten konnte. Sie klammerte sich, so lange sie konnte, an den Geschmack, dann gewann die Süße die Oberhand, und sie gab sich ihr hin, stöhnte tief in der Kehle und rieb die Unterarme seitlich an seinem Hals. Sie liebten sich in dem Weidenwäldchen, ließen Fragen der Ehre außer Acht, brachen Versprechen, ohne zu schwanken, und am Ende stellte Susan fest, dass die Süße nicht alles war; es folgte ein köstliches Nervenzucken, das an der Stelle ihres Leibes begann, die sich vor ihm geöffnet hatte wie eine Blüte; es begann da und griff auf ihren ganzen Leib über. Sie schrie immer und immer wieder auf und dachte, dass es in der Welt der Sterblichen unmöglich so viel Lust geben konnte; sie würde daran sterben. Roland stimmte in ihre Schreie ein, und das Plätschern des Wassers, das über die Bachsteine floss, überlagerte alles. Als sie ihn dichter an sich zog, hinter seinen Knien die Fesseln verschränkte und sein Gesicht mit leidenschaftlichen Küssen bedeckte, folgte sein ausströmendes Lustgefühl dem ihren so rasend, als wollte er es einholen. So lagen die Liebenden vereint in der Baronie Mejis, fast am Ende des letzten großen Zeitalters, und das grüne Moos unter der Stelle, wo Susans Oberschenkel sich vereinten, nahm eine hübsche rote Farbe an, als ihre Jungfernschaft dahinschied; so lagen sie vereint, und so waren sie dem Verderben geweiht.
    Ka.
     
     

8
     
    Sie lagen einander in den Armen und küssten sich zärtlich unter Felicias nachsichtigem Blick, und Roland spürte, wie er schläfrig wurde. Was verständlich war – er stand in diesem heißen Sommer unter einer gewaltigen Belastung und hatte schlecht geschlafen. Damals wusste er es noch nicht, aber er sollte den Rest seines Lebens schlecht schlafen.
    »Roland?« Ihre Stimme, wie von ferne. Und lieblich.
    »Ja?«
    »Wird Er sich meiner annehmen?«
    »Ja.«
    »Ich kann nicht zu ihm gehen, wenn die Zeit gekommen ist. Ich kann seine Berührung und seine kleinen Diebstähle ertragen – wenn ich dich habe, kann ich es –, aber ich kann nicht das Bett mit Hart Thorin teilen. Ich glaube, es gibt Mittel und Wege, mit denen man kaschieren kann, dass ein Mädchen seine Jungfernschaft verloren hat, aber die werde ich nicht benutzen. Ich kann einfach nicht das Bett mit ihm teilen.«
    »In Ordnung«, sagte er, »gut.« Und als sie erschrocken die Augen aufriss, drehte er sich um. Es war niemand da. Er betrachtete Susan hellwach. »Was? Was ist denn?«
    »Ich könnte bereits Sein Kind tragen«, sagte sie. »Hat Er daran schon gedacht?«
    Hatte er nicht. Jetzt schon. Ein Kind. Ein weiteres Glied in der Kette, die sich in die graue Vorzeit erstreckte, als Arthur Eld seine Revolvermänner in den Kampf geführt hatte, das große Schwert Excalibur hoch über den Kopf erhoben und die Krone von Allwelt auf der Stirn. Aber darauf kam es nicht an; was würde sein Vater dazu sagen? Oder Gabrielle, wenn sie erfuhr, dass sie Großmutter geworden war?
    Ein leises Lächeln hatte seine Mundwinkel umspielt, aber der Gedanke an seine Mutter vertrieb es wieder. Er dachte an das Mal an ihrem Hals. Wenn er in diesen Tagen an seine Mutter dachte, sah er immer das Mal, das er an ihrem Hals gesehen hatte, als er unerwartet ihre Gemächer betrat. Und an das schwache, wehmütige Lächeln in ihrem Gesicht.
    »Wenn du mein Kind trägst, ist es mein Glück«, sagte er.
    »Und meines.« Nun war sie es, die lächelte, aber es hatte dennoch etwas Trauriges, dieses Lächeln. »Ich nehme an, wir sind zu jung. Wir sind selbst fast noch Kinder.«
    Er drehte sich auf den Rücken und sah zum blauen Himmel hinauf. Was sie gesagt hatte, mochte stimmen, aber es zählte nicht. Wahrheit war manchmal nicht

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