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Der Durchblicker: Novelle (German Edition)

Der Durchblicker: Novelle (German Edition)

Titel: Der Durchblicker: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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nur Sex mit ihr. Von zynischen Spielchen hab ich genug, jetzt wo sie weg, weg, weg, weg, weg ist und nie auch nur eine Zeile geschrieben hat, obwohl sie, als wir uns das letzte Mal getroffen haben, optimistisch meinte, wir könnten da weitermachen, wo wir aufgehört haben, wenn sie erst mal n paar Sachen geregelt hätte, und das ist jetzt Monate her, und sie ist hier, hier in London, und ich schätze mal, deswegen bin ich auch hier; als gäb es irgendeine Chance, irgendwen in London zufällig zu treffen, beim Shopping in London, auf der Oxford Street zum Beispiel, so wie’s einem auf der Prinny passieren kann. Ich könnte ihr vielleicht in einem Club begegnen, im Ministry of Sound oder so, aber shoppen geh ich nie in London, in CENTRAL LONDON , ich geh nie zu Clubevents, sondern nur in Pubs oder Schuppen mit Nachtkonzession voller Alkoholiker, die Simmy als das Salz der Erde bezeichnet, die aber nur voll fertige, gebrochene Menschen sind, die nichts zu melden haben, nichts blicken, nichts … Ich bin bei der Schwarzen, der olle Harry kichert boshaft, und n schottischer Kerl aus Greenford meint:– Los, Kumpel, mach diesen Protestantenbastard fertig, und er und Simmy stimmen diese abgelutschte, öde Doppelnummer aus Fußball- und Religionsgezänk an, die angeblich köstlichen Glasgower Mutterwitz darstellt, ja, eigentlich sollten wir uns jetzt vor Lachen bepissen, und jetzt steht nur noch die schwarze Kugel zwischen mir und der Demütigung dieses fetten Hunnenarschlochs.
    Er sieht schweigend zu, wie ich sie einloche.
    – Pech, Meister, mein Spiel. Hast deine Tasche nich angesagt. Opa Harry nickt weise. Die Reihen schließen sich schon, noch ehe ich Protest anmelden kann. Simmy ist kaum rauszukriegen aus dem Red Lion in Greenford, ich find’s hier zum Kotzen. Alle stehen voll hinter den Hausregeln und diesem onkelhaften, schwafelnden Glasgower. Ist das vielleicht ne linke Sau.
    – Da sind wir knallhart, Meister, Pech dabei, grinst er, streckt die Hand aus und schüttelt meine kräftig.
    – War n moralischer Sieg, meint der Schotte,– hattest bloß den Schiedsrichter gegen dich. Typisch für die Brüder.
    – Genau, sag ich,– ich bin weg. Ich sage, ich wär mit Cliff im Lady Margret verabredet. Ich kann meinen Ärger nicht verbergen. Fuck Cliff, Nazneem will ich treffen; diese Frau, die am selben Tag Geburtstag hat wie Barbara Dickson, Meat Loaf und Alvin Stardust.
    – Da haste die Nasen von der Ostküste. N paar Tage Kampftrinken, und schon sind se alle. Kein Stehvermögen, lacht Simmy.– Man sieht sich zu Haus, Meister.
    Ich überlasse ihn seinem Hofstaat aus angehenden Opfern von Lungenkrebs, Leberzirrhose, Ersticken an Erbrochenem nach Alkoholmissbrauch, explodierendem Frittenfett und häuslichen Messerstechereien, die die Klientel des Red Lion in Greenford, Middlesex, bilden.
    Ich geh heim und versuch n bisschen zu lesen, aber ich kann mich nicht konzentrieren, so dröhnt mir der Kopf, nicht mal auf die Biografie von Marilyn Monroe.
    Als ich zu Nazneem rübergehe und meinen Antrag vorbringe, hole ich mir ne Abfuhr.– Ich schlafe nicht so mir nichts, dir nichts mit irgendwem, meint sie.– Ich mag dich als Freund, mehr nicht. Sie lacht auf und reicht mir den Joint weiter. Nazneems Zimmer ist ganz frisch, pastellig,begrünt und feminin. Ich würde am liebsten für immer hierbleiben.
    Ich ziehe an dem Joint.– Na schön, wie wär’s dann mit Wohnungstausch? Ich bleibe hier, und du ziehst in mein Zimmer auf die andere Straßenseite zu Simmy und Cliff.
    Dieser zweite Vorschlag kommt bei ihr, wenn überhaupt, noch schlechter an als der vorherige.
    – Nein, ich glaub, da hast du schlechte Karten, grinst sie. Dann sieht sie mich forschend an und sagt:– Du bist nicht so ganz glücklich mit dir selbst, oder?
    Das trifft mich genau in die Magengrube. Ich dachte immer, das wär ich. Vielleicht ja auch nicht.– Keine Ahnung. Wer ist das schon?
    – Ich, erklärte sie.– Ich mag meine Freunde, ich mag meinen Job, ich mag meine Wohnung und die Leute, mit denen ich zusammen wohne.
    – Nein, man muss verliebt sein, um glücklich zu sein. Ich bin nicht verliebt, sagte ich.
    – Ich bin nicht sicher, ob das stimmt, erwidert sie. Und dann:– Du bist so n richtiger kleiner Schlau
    NEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINNEINEINEINNEINNEIEIEIEIEI
    Mein Hirn macht unwillkürlich laut hallende, schrille Geräusche in meinen Ohren, die ihre Worte übertönen.
    – Tschuldigung, ein kleiner was? frage ich.
    – Ein kleiner

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