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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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Thistlewaites Ball zu kommen.
    Es war gut möglich, dass er Freddie Reynolds dort antreffen würde. Falls dem so war, würde Stephen herausfinden, was der andere Mann wusste.

21. KAPITEL
    Ein wenig Puderzucker verleiht Kuchen und Keksen genau den Hauch von Süße, der in angenehmer Erinnerung bleibt. Bei einer Gastgeberin leisten gute Manieren denselben Dienst.
    – aus dem Kochbuch der Emily Barrow –
    L ady Thistlewaite machte keinen Hehl aus ihrem Unwillen, als sie Emily an Nigels Seite erspähte. In ein smaragdgrünes Kleid mit Dutzenden Volants gewandet, dessen Mieder ob ihres gewaltigen Busens nahezu waagerecht abstand, presste die Viscountess die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und schien zu überlegen, ob sie Emily daran hindern sollte, den Ballsaal zu betreten.
    „Lady Thistlewaite, ich bin überaus entzückt über Ihre Einladung.“ Nigel gab ihr einen Handkuss und schenkte ihr ein charmantes Lächeln. „Sie erinnern sich doch bestimmt an meine Nichte Emily.“
    „Selbstverständlich.“ Lady Thistlewaite ließ ihren Blick über seine Begleiterin gleiten.
    Zu dem elfenbeinfarbenen Kleid, das sie wie eine Tüllwolke umgab, trug Emily einen indischen Seidenschal mit langen Fransen, den sie sich locker um die Schultern drapiert hatte. Dank der mehr als dreißig winzigen Knöpfe schmiegten sich die langen Glacéhandschuhe wie eine zweite Haut um ihre Arme, und der sanfte Schimmer der Perlen unterstrich die seidige Zartheit ihrer Haut.
    „Lady Thistlewaite, haben Sie vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft.“ Emily nickte höflich.
    „Nun, ich bin überrascht, Sie wiederzusehen, Miss Barrow. Ich wollte sagen, Lady Whitmore“, korrigierte sich die Viscountess. „Vergeben Sie mir, aber da man Sie nie an der Seite Ihres Ehemannes sieht, vergisst man nur zu leicht, dass Sie verheiratet sind.“
    Lass dich nicht provozieren, ermahnte Emily sich still. „Ich bin zuversichtlich, dass sich das in naher Zukunft ändern wird.“ Sie lächelte herzlich. „Ist mein Ehemann schon da?“
    „Ich fürchte, noch nicht.“
    Emilys Gemütsruhe geriet ins Wanken. Allein bei dem Gedanken, Stephen wiederzusehen, wurde ihr ganz flau im Magen. Aber sie musste sich innerlich gegen seinen Zorn wappnen, vielleicht sogar gegen seine Zurückweisung. Und dabei war sie es so leid, immer wieder als unwürdig betrachtet und von oben herab behandelt zu werden.
    „Dann wird er wohl in Kürze eintreffen“, entgegnete sie und dachte: Der Himmel möge mir beistehen, wenn er es tut.
    Nigel tätschelte ihr den Arm. „Ich für meinen Teil bin froh, dass der Earl noch nicht hier ist, denn so ist es mir vergönnt, mich mit dieser zauberhaften Dame sehen zu lassen. Natürlich nur so lange, bis Whitmore seinen Anspruch auf sie geltend macht.“
    Das Kompliment ihres Onkels half Emily, sich zu entspannen, und als er sie in den Saal führte, flüsterte er ihr zu: „Vergiss nicht, meine Liebe, du bist eine Countess.“
    Das stimmte, und an der Vergangenheit konnte sie nun einmal nichts mehr ändern. Doch es lag in ihrer Macht, sich ihren Platz als Lady Whitmore zu erobern.
    Im Schutze ihres Fächers berührte sie unauffällig die Stelle, wo sie die Papiere in ihrem Korsett verborgen hatte, um sich zu vergewissern, dass sie noch da waren. Auch wenn sich ihr die Bedeutung der Aufzeichnungen nicht erschloss, war sie sicher, dass es sich um die Beweise handelte, die Stephen suchte. Daniel hätte die Notizen niemals versteckt, wenn sie nicht wichtig gewesen wären. Emily spürte Vorfreude in sich aufkeimen bei der Aussicht, dass nun bald alles vorbei war. Gleichzeitig jedoch stieg Angst in ihr auf.
    Gerade rechtzeitig, um ihr inneres Gleichgewicht zu retten, wandte Nigel sich zu ihr um. „Meine Teuerste, würdest du trotz meines versehrten Knies eine Runde übers Parkett mit mir wagen?“
    „Nein, vielen Dank.“ Emily tätschelte ihm den Arm. „Aber du findest bestimmt eine andere junge Dame, die mit dir tanzt.“
    „Keine, die so reizend ist wie du“, widersprach Nigel. „Komm schon, sonst siehst du mich am Boden zerstört.“
    Bevor sie Einwände erheben konnte, führte er sie auf die Tanzfläche. „Ich habe mich zwar nie so recht an diesen skandalösen Walzer gewöhnen können, aber ich schätze, er ist in Mode gekommen.“ Er nahm ihre kalten Finger in seine schwielige warme Hand und lächelte. „Keine Sorge, Kind. Du bist eine ausgezeichnete Tänzerin.“
    Emily brannten Tränen in den Augen vor Dankbarkeit. Weder ihr Vater

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