Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
wollte sie so lange wie möglich hinausschieben. Wie sollte sie diese unglaubliche Nähe zu einem Mann ertragen, der sich nichts aus ihr machte?
Sie musste an seine Küsse denken und daran, wie er sie in der Hochzeitsnacht voll zärtlicher Bewunderung liebkost hatte, um sie dann unendlich einfühlsam zu lieben, bis Emily sich in den uferlosen Wonnen der Leidenschaft verloren hatte.
Und so fühlte sie sich jetzt – verloren.
Unerwartet war er damals in ihr Leben geplatzt, und es hatte nur wenige Tage gedauert, bis ihre Gefühle für ihn wieder zu neuem Leben erwacht waren. Wollte denn nicht jedes Mädchen an Märchen glauben? Stephen hatte ihr persönliches Märchen wahr werden lassen.
Doch es war alles Lüge gewesen, und sie konnte sich nur vor ihm schützen, indem sie ihm so fernblieb wie nur irgend möglich.
Whitmore streckte ihr die Hand entgegen, und sie musste sich überwinden, sie zu ergreifen. Überrascht nahm sie wahr, wie warm sich seine Handfläche an ihrer anfühlte. Er führte sie in den Salon, wo er rasch ein Feuer im Kamin entzündete.
Bald begann sich eine angenehme Wärme im Raum auszubreiten, und Emily stellte sich vor das Feuer, um ihre Kleidung zu trocknen. Stephen hatte in einem Sessel Platz genommen und ließ sie nicht aus den Augen. Unter seinem aufmerksamen Blick fühlte sie sich unbehaglich.
„Was starren Sie mich so an?“
„Ich frage mich, ob wir tatsächlich verheiratet sind“, erwiderte er und beugte sich ein Stück vor. Sein Haar war feucht vom Regen, und ein Tropfen rann seine Wange hinunter bis zu seinem sinnlichen Mund. Vergebens versuchte Emily, nicht an seine betörenden Küsse zu denken.
„Selbstverständlich sind wir verheiratet.“ Sie hielt seinem Blick stand, obwohl sie spürte, dass ihre Haut vor Erregung zu prickeln begann.
Er erhob sich, um die Tür zu schließen. Emily spürte, wie die feuchte Kleidung auf ihrer Haut klebte und dazu beitrug, dass sie sich noch unbehaglicher fühlte. Fröstelnd stand sie in der Dunkelheit, die lediglich von den züngelnden Flammen im Kamin und dem Licht einer einzigen Kerze erhellt wurde, und fühlte sich verletzlicher als je zuvor.
„Haben Sie andere Verwandte?“ Er trat zu ihr. „Wenn ich nicht Ihr Ehemann wäre, wer würde sich stattdessen um Sie und die Kinder kümmern?“
„Mein Onkel. Er lebt in Indien“, entgegnete sie angespannt. Warum stellte er diese Fragen? Plante er, sie fortzuschicken?
Seine grauen Augen nahmen einen nachdenklichen Ausdruck an. „Ich ziehe Erkundigungen in den Kirchengemeinden entlang der schottischen Grenze ein. Falls Sie mich belogen haben sollten …“
„Das habe ich nicht.“
Trotz ihrer Beteuerungen war er anscheinend nicht bereit, die Wahrheit zu akzeptieren. Sie bezweifelte, ob selbst die Unterschrift auf der Heiratsurkunde ihn zufriedenstellen würde.
In seinem Blick erkannte sie aufflammende Leidenschaft, als er ihre Hand an seine Wange führte. Die Berührung sandte ein Prickeln durch ihre Fingerspitzen. „Haben wir das Bett miteinander geteilt?“
Sie suchte nach einer Lüge, die ihn davon abhalten würde, sie weiterhin zu berühren. „Sie haben mich eine Woche nach unserer Trauung verlassen. Wir … wir haben die Ehe nie vollzogen.“
„Dann sollte eine Annullierung problemlos zu bewerkstelligen sein.“ Mit den Lippen berührte er die Innenfläche ihrer Hand, und Emily biss sich auf die Zunge, um nicht zu widersprechen. Schmerzhaft wurde ihr bewusst, dass sie sich ihm hingegeben hatte – und er sich an nichts erinnerte. Die wundervollste Nacht ihres Lebens hatte keinerlei Bedeutung für ihn gehabt.
„Es sei denn, Sie beabsichtigen noch, das Bett mit mir zu teilen?“, fragte er mit seiner verführerisch tiefen Stimme.
Emily schloss die Augen, um Selbstbeherrschung bemüht. Sie hasste das Gefühl, das in ihr wach wurde und dafür sorgte, dass sie sich nach seiner Umarmung sehnte. Die Berührung seiner heißen, fordernden Lippen war seit ihrer Hochzeitsnacht jede Nacht Teil ihrer Träume, und sie hatte wahnsinnige Angst davor, ihrer Leidenschaft für ihn zu erliegen. „Wenn es Sie nach einer Frau gelüstet, so gehen Sie doch zu Ihrer Geliebten“, flüsterte sie. Allein der Gedanke an die Mätresse erfüllte sie mit bebendem Zorn, denn sie erinnerte sie an Daniels Tod.
„Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass es keine gibt. Patricia und ich haben uns seit dem letzten Herbst nicht mehr gesehen. Warum sollte ich einer Geliebten bedürfen, wenn ich eine Ehefrau
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