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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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Schleife und stieg ein.
    „Gehen wir hinein, Mylady?“ Anna drückte Victoria an ihre Schulter.
    Emily streichelte ihrer Nichte über das Köpfchen und versuchte, die Tränen zu unterdrücken. „Nein.“
    Eigentlich hätte sie auf einen solchen Empfang vorbereitet sein müssen. Nicht einmal als sie noch Kinder gewesen waren, hatte Lord Rothburne ihre Freundschaft mit Stephen gutgeheißen, und so war es bis heute geblieben. Obwohl Whitmore den Titel eines Earl innehatte, besaß sein Vater immer noch Macht über ihn.
    „Was machen wir jetzt?“
    Annas Frage riss Emily aus ihren Grübeleien. „Ich weiß es nicht.“ Der Kutscher wartete auf einen Befehl von ihr, aber ihr fiel einfach nicht ein, wohin sie sich nun noch wenden konnten.
    Ob Stephen sie wirklich nicht sehen wollte? Oder hatte der Marquess sie belogen? Möglicherweise wusste Whitmore ja gar nicht, dass sie hier war. Unwillkürlich musste sie an einen gut aussehenden Prinzen denken, der in einem Turm eingesperrt war. Oder, wie in diesem Fall, an den Earl, der nicht ahnte, dass seine Frau und die Kinder, deren Vormund er war, draußen in der Kälte standen. Bevor sie es sich anders überlegen konnte, stieß sie den Schlag wieder auf.
    „Wo wollen Sie hin, Mylady?“
    „Weisen Sie den Kutscher an, immer um den Häuserblock zu fahren. So lange, bis Sie mich wieder hier draußen stehen sehen.“
    Obwohl der Regen ihr fast die Sicht nahm, bahnte sie sich entschlossen den Weg zum Dienstboteneingang. Jetzt musste sie rasch handeln. Wie erhofft, fand sie die Tür unverriegelt vor.
    Erschrocken starrte das Küchenpersonal sie an, als sie eintrat. Der rundlichen Köchin glitt um ein Haar der Suppentopf aus den Händen, den sie gerade zum Tisch tragen wollte.
    „Ich brauche nicht lange.“ Emily hielt die Hand mit dem Rubinring demonstrativ von sich gestreckt. „Ich hole nur schnell meinen Gatten.“
    Schneller als erhofft fand sie den hinteren Aufgang und eilte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf, bevor die verdutzten Dienstboten sie aufhalten konnten. Falls Stephen im Haus war, würde sie ihn finden.
    Triefend nass, wie sie war, wappnete Emily sich innerlich gegen eine weitere Begegnung mit dem Marquess, die ihr indes glücklicherweise erspart blieb. Mit erhöhter Aufmerksamkeit lauschte sie auf Stimmen, während sie den endlos scheinenden Korridor entlanglief. Schließlich entschied sie sich, ohne recht zu wissen, wo sie sich überhaupt befand, dafür, es beim letzten Raum zu versuchen.
    Sie drückte die Klinke und schob die Tür auf. In einem zierlichen Sessel beim Fenster saß eine weißhaarige Dame in einem champagnerfarbenen Kleid, die erschrocken von ihrer Lektüre aufblickte, als Emily in den Raum trat, und einen Schrei ausstieß. „Was um Himmels willen tun Sie denn hier?“
    Kein Zweifel, sie hatte die Marchioness of Rothburne vor sich. „Ich suche meinen Ehemann“, bekannte Emily kleinlaut.
    Verblüfft starrte Lady Rothburne sie an. „Weiß Stephen, dass Sie hier sind?“
    Emily schüttelte den Kopf, als ein Bediensteter an ihr vorbei in den Raum eilte. „Mylady, ich bitte um Vergebung. Diese Frau drang ins Haus ein, bevor wir sie aufhalten konnten.“
    „Ist schon in Ordnung.“ Lady Rothburne entließ den Diener mit einem kurzen Nicken. „Miss Barrow ist mir bekannt.“
    Beinahe hätte Emily erleichtert geseufzt. „Bitte vergeben Sie mir, Lady Rothburne, aber ich bin ein wenig in Eile. Wo finde ich ihn?“
    Erstaunt neigte Lady Rothburne ihren Kopf zur Seite. „Lord Rothburne weiß gar nicht, dass Sie hier sind, habe ich recht?“
    Im Bruchteil eines Moments erkannte Emily, dass es nicht klug war, die Wahrheit zu sagen. Daher erwiderte sie ausweichend: „Ich muss den Earl in einer äußerst dringenden Angelegenheit sprechen, Mylady. Ansonsten wäre ich nicht hier.“
    „Sein Zimmer geht weiter vorn vom Gang ab, die zweite Tür auf der linken Seite.“ Lady Rothburne musterte Emilys durchnässte Kleidung mit einem skeptischen Blick. „Soll ich Ihnen etwas Trockenes zum Anziehen bringen lassen? Meine Tochter Hannah hat ein paar Kleider hiergelassen. Sie befindet sich im Internat und hat sicher nichts dagegen.“
    „Vielen Dank, Mylady, aber ich bleibe nicht lange.“ Emily nickte Lady Rothburne zum Abschied zu und spähte in den Korridor. Niemand war zu sehen, und sie hastete den Flur entlang bis zu Stephens Zimmer, stieß die Tür auf und ließ sie hinter sich ins Schloss fallen, sobald sie den Raum betreten hatte.

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