Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
habe?“
Sie war unschlüssig, ob sie ihm glauben sollte. Doch selbst wenn das, was er sagte, stimmte, wollte sie nicht das Lager mit ihm teilen – jedenfalls nicht, wenn er sie wieder verlassen würde. „Sie müssten mich schon dazu zwingen, meine ehelichen Pflichten zu erfüllen.“
„Niemals würde ich eine Frau zu etwas zwingen“, entgegnete er erbost, und sein Zorn war so aufrichtig, dass Emily beinahe vor ihm zurückgewichen wäre.
Stephen streckte die Hand aus und strich mit der Fingerspitze über ihre Brustknospe, die augenblicklich hart wurde unter dem klammen Stoff. Spielerisch umkreiste er die empfindsame Spitze, und sie spürte heißes Verlangen zwischen ihren Schenkeln aufflammen. Ihr Atem geriet ins Stocken, und sie erschauerte unter Stephens verlockenden Berührungen. Erinnerungen an die Liebesnächte mit ihm drängten mit Macht in ihr empor – wie sie seine Schultern umfasst und ihn zu sich heruntergezogen hatte …
Doch abrupt zog er sich zurück und ließ Emily – atemlos und aufs Äußerste von seinen Liebkosungen erregt – stehen.
„Gute Nacht.“ Stephen wandte sich um und verließ den Raum.
Am liebsten hätte sie vor Enttäuschung geschrien, aber sie wusste, dass er mit voller Absicht gehandelt hatte. Er hatte ihre Sinne gereizt, damit sie ihn um mehr anflehte. Doch sie war aus härterem Holz geschnitzt, als der Earl sich vorstellte. Sollte er doch versuchen, Leidenschaft in ihr zu erwecken. Sie hingegen würde nie vergessen, auf welch schäbige Weise er sie und Daniel im Stich gelassen hatte.
Sie würde niemals zulassen, dass er sich wieder in ihr Herz schlich.
Mit Ausnahme einiger kurzer Gespräche ging Stephen seiner Frau in der folgenden Woche aus dem Weg. Sie schliefen in getrennten Zimmern, und er war sorgfältig darauf bedacht, nicht zu viel Zeit mit ihr zu verbringen. Es würde ihm leichter fallen, sich wieder von ihr zu trennen, wenn sie Abstand zueinander hielten.
Doch dann erreichte ihn der Beweis für die Gültigkeit ihrer Eheschließung.
An besagtem Morgen las Stephen den Brief wenigstens sieben Mal und konnte trotzdem nicht glauben, was darin stand. Verheiratet – ihre Behauptung entsprach der Wahrheit.
Sein Vater hatte ihn zu einem späten Frühstück eingeladen, und er nahm das Schreiben mit nach Rothburne House. Nachdem Phillips ihn in den Speisesalon geführt hatte, setzte Stephen sich gedankenverloren an den Tisch, wo er kurz darauf lustlos auf einem Marmeladentoast herumkaute.
Emily und er waren Mitte Februar ein paar Meilen von Gretna Green entfernt getraut worden. Sein Bote hatte Einsicht in das Eheregister genommen. Alles war mit rechten Dingen zugegangen, trotzdem fühlte Stephen sich unbehaglich, denn nun gab es weitere offene Fragen statt der erhofften Antworten. Warum hatte er sie geheiratet? Hatte er sie beschützen wollen? Hatte er sie geliebt? Oder war die Heirat lediglich ein Akt des Aufbegehrens gegen seinen Vater gewesen?
Es bestand kein Zweifel daran, dass sie sein Verlangen erregte, doch war tatsächlich mehr zwischen ihnen gewesen? Jedes Mal, wenn er sich daran zu erinnern versuchte, blieb die jüngere Vergangenheit mit Emily im Dunkeln. Er konnte sich nur Ereignisse ins Gedächtnis rufen, die zehn Jahre zurücklagen. Emily, die auf einen Baum kletterte und lachte, als Stephen von einem Ast fiel. Emily, die sich das blonde Haar über die Schultern warf, in dessen Locken sich trockene Blätter verfangen hatten. Emily, die er in den Armen hielt – all diese Erinnerungen bereiteten ihm keinerlei Schwierigkeiten, doch die, die er ersehnte, entzogen sich beharrlich seinem Zugriff.
Nachdem er den Brief ein weiteres Mal gelesen hatte, betrat sein jüngerer Bruder den Speisesalon. Sie ähnelten einander im Körperbau, doch Quentins Haar wies einen rötlichen Schimmer auf. Außerdem bevorzugte sein Bruder extravagante Kleidung. Heute hatte er sich für einen flaschengrünen Gehrock, eine Weste im Schottenmuster sowie lohfarbene Hosen entschieden.
„Mit dir hatte ich gar nicht gerechnet“, sagte Quentin zur Begrüßung. „Mutter sagte mir, dass du gekommen bist.“
„Vater hat mich zum Frühstück eingeladen. Ich schätze, er plant einen weiteren Vortrag. Irrtümlicherweise glaubt er, dass ich mich immer noch auf dem geistigen Entwicklungsstand eines Sechsjährigen befinde.“
„Wenigstens hast du ein eigenes Haus.“ Quentin klang ein wenig neidisch, was Stephen nicht entging.
„Mit anderen Worten – du bist
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