Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
Hof zu machen. Was sie nicht dulden konnte, da sie mittlerweile eine verheiratete Frau war. Es half nichts, sie musste es ihm begreiflich machen. „Mr Reynolds, haben Sie vielen Dank, aber ich glaube, Sie sind noch nicht von meiner kürzlichen Vermählung informiert. Ich bin Lady Whitmore.“
„Ach wirklich?“, entgegnete er verwirrt. „Nein, das war mir noch nicht zu Ohren gekommen.“
Sie brachte ein Nicken zustande. „Also, ich muss jetzt gehen“, sagte sie verärgert über seine ungalante Nachfrage. „Es war mir eine Freude, Sie wiederzusehen.“
Ihm musste ihre Verstimmung aufgefallen sein, denn plötzlich lenkte er ein. „Vergeben Sie mir. Es ist eine ziemliche Überraschung, von Ihrer Hochzeit zu erfahren.“
Mit einem einladenden Lächeln öffnete er den Kutschenschlag und verneigte sich. „Bitte. Schließlich ist es meine Schuld, dass Sie gestürzt sind, weswegen Sie mir erlauben müssen, Sie nach Hause zu bringen.“
„Ich möchte Ihre Sitzpolster nicht ruinieren.“ Sie hob die beschmutzten Röcke an. „Ich gehe besser zu Fuß nach Hause. Es ist nicht weit.“
„Kommt gar nicht infrage.“ Freddie zog seinen Mantel aus und breitete ihn über den Sitz. „Hier. Ihr Thron erwartet Sie, meine liebreizende Dame.“
Offenbar ließ er sich nicht umstimmen. Und auch wenn es Emily gegen den Strich ging, Dreck auf dem feinen Mantel zu verteilen, wäre eine weitere Weigerung peinlich geworden. Also beschloss sie, dass nichts Verwerfliches daran war, Freddies Bitte nachzugeben, und sammelte ihre Habseligkeiten zusammen. Einer ihrer Diener setzte sich als Eskorte neben den Kutscher, den anderen schickte sie zu Fuß nach Hause.
„Es tut meinem Herzen gut, Sie wiederzusehen“, bemerkte Freddie, als sie Platz genommen hatte. „Ihre Schönheit und Ihr Liebreiz verfolgen mich bis in meine Träume.“
Beinahe hätte Emily sich verschluckt. Sie bezweifelte, dass ihr Ehemann sie als liebreizend bezeichnet hätte. Und hatte Freddie denn nicht verstanden, dass sie verheiratet war? Was bezweckte er?
„Dürfte ich Ihnen einen Besuch abstatten?“, fragte er. „Ich würde Ihre Gesellschaft sehr genießen.“
Oh nein, das kam überhaupt nicht infrage. Besonders jetzt nicht, da ihre Ehe sich in einem derart heiklen Entwicklungsstadium befand. Der Earl würde toben vor Wut.
„Mr Reynolds, ich fühle mich durchaus geehrt, doch als verheiratete Frau …“
Freddie hob abwehrend die Hand. „Dann werde ich Sie aus der Ferne bewundern. Sie brauchen nicht mehr zu sagen, Mylady.“
Das war zwar nicht unbedingt das, was sie erhofft hatte, aber sie beließ es dabei.
Freddie sah sie mit einem Mal traurig an. „Ich möchte Ihnen mein Beileid zum Verlust Ihres Bruders aussprechen.“
Emily nickte. Es tat immer noch weh, an Daniel zu denken. „Haben Sie vielen Dank.“
„Waren Sie bei ihm, in der Nacht, als er …“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe es erst erfahren, als man mir seine Leiche brachte, und …“ Sie unterbrach sich, weil die Erinnerung zu schmerzhaft war. „Ich ziehe es vor, nicht darüber zu sprechen.“
„Ich verstehe. Bitte verzeihen Sie mir meine Frage.“ Freddie räusperte sich, bevor er sich nach ihrer Adresse erkundigte. Innerhalb weniger Minuten kamen sie bei dem Stadthaus an, und Freddies Gesichtsausdruck verdunkelte sich. „Es ist mein sehnlichster Wunsch, dass Ihr Gatte Ihnen das größtmögliche Glück beschert, Lady Whitmore. Und falls Sie je einen Freund brauchen sollten, so seien Sie versichert, dass ich jederzeit Ihr ergebenster Diener bin“, erklärte er ernst.
Erleichtert atmete sie auf. „Mr Reynolds, es hat wirklich gutgetan, Sie wiederzusehen“, sagte sie lächelnd und hielt ihm die Hand hin, damit er ihr aus der Kutsche half.
Strahlend ergriff Freddie mit seiner behandschuhten Hand die ihre. „Das Vergnügen ist ganz meinerseits, verehrte Lady Whitmore.“ Galant verbeugte er sich und tippte gegen den Hut. Emily verkniff sich ein Lachen, als sie seiner Kutsche nachsah.
Der Butler machte ihr die Tür auf. „Mylady, soll ich Ihnen die Einkäufe abnehmen?“
„Ich kümmere mich selbst darum, vielen Dank.“
Im Salon fand sie den Earl vor, der mit finsterem Gesichtsausdruck vor dem Kamin auf und ab ging. „Wo sind Sie gewesen?“, fragte er, wartete jedoch ihre Antwort gar nicht erst ab, als er den Zustand ihrer Bekleidung bemerkte. „Was ist geschehen? Sie sehen aus, als hätten Sie sich im Dreck gewälzt.“
„Vielleicht habe ich das ja
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