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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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fernhielt.
    Stephen behauptete, sie beschützen zu wollen, und möglicherweise entsprach das auch der Wahrheit. Seine Enthüllung im Garten hatte sie schockiert. Jemand trachtete ihm nach dem Leben, und hätte der Mörder Erfolg gehabt, wäre sie jetzt bereits Witwe.
    Ein kalter Schauder überlief sie bei der Vorstellung, wieder allein zu sein. Sie wollte nicht daran denken. Nicht nach allem, was geschehen war.
    Zufällig kreuzte ihr Weg den von Lady Thistlewaite. Die grauhaarige Matrone war in eine safrangelbe Seidenrobe gewandet, die Emily unwillkürlich an einen riesigen Löwenzahn denken ließ.
    „Miss Emily Barrow. Was für eine Überraschung, Sie hier anzutreffen.“ Lady Thistlewaite musterte sie neugierig. „Oder sollte ich besser sagen Lady Whitmore?“, fragte sie mit stolzem Lächeln, als habe sie soeben den Preis für den neuesten Tratsch aus der Londoner Gerüchteküche erhalten.
    „Lady Thistlewaite.“ Emily nickte unverbindlich. Ihr fiel ein, dass ihre Mutter von der verwitweten Viscountess behauptet hatte, sie sei eine der größten Klatschtanten der Londoner Gesellschaft und in der Lage, den Ruf einer Frau innerhalb weniger Momente zu ruinieren.
    „Nach der Tragödie mit Ihrem Vater hätte ich nicht damit gerechnet, Sie hier anzutreffen. Immerhin war es ein schrecklicher Skandal.“
    Emily entgegnete nichts. Auch darüber wusste Lady Thistlewaite also Bescheid.
    „Und nun haben Sie sich den Earl of Whitmore geangelt.“ Ungläubig schüttelte die Dowager Viscountess den Kopf. „Ich war fassungslos, als ich hörte, dass er eine Frau wie Sie geheiratet hat.“
    „Und doch ist es so.“ Emily dachte nicht daran, der neugierigen Viscountess weitere ersehnte Informationen zu liefern. Auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit sah sie sich verzweifelt im Ballsaal um.
    „Nun …“ Lady Thistlewaite musterte sie abermals von Kopf bis Fuß. „Ich bin nur ungern die Überbringerin schlechter Nachrichten, aber ich finde, Sie sollten es wissen. Man tuschelt, Sie seien in einer kompromittierenden Situation überrascht worden, und der Earl habe sich daraufhin erboten, Sie zu heiraten, um Ihre Familienehre zu retten.“
    „Das ist nicht wahr.“ Emily umklammerte ihren Fächer und versuchte, ihre Wut im Zaum zu halten. „Und außerdem meine ich, dass meine Ehe Sie nicht das Geringste angeht.“
    Lady Thistlewaite starrte sie an, als habe Emily ihr eine Ohrfeige versetzt. „Meine Liebe, ich versuche lediglich, Ihnen zu helfen.“ Sie schnaubte undamenhaft. „Oder wollen Sie nicht, dass diese leidigen Gerüchte ein für alle Mal aufhören? Aber dann müssen Sie mir anvertrauen, weshalb der Earl Sie geheiratet hat.“
    „Fragen Sie ihn doch selbst“, entgegnete Emily scharf und wollte weitergehen.
    „Gemach, meine Liebe, es besteht kein Grund, beleidigt zu sein.“ Die Dowager Viscountess stellte sich ihr in den Weg. „Aber ich finde, Sie sollten gewarnt werden, und da sich keiner von den anderen traut, mit Ihnen darüber zu reden, erachte ich es als meine Pflicht.“
    Emily schwieg. Sie wusste nicht, ob es ein Gefühl in ihr gab, das diese Frau noch nicht verletzt hatte.
    „Bevor er Sie traf, wollte der Earl Miss Hereford heiraten. Die skandalöse Ehe mit Ihnen hat der Ärmsten beinahe das Herz gebrochen.“ Lady Thistlewaite fächerte sich Luft zu, bevor sie verschlagen lächelnd hinzufügte: „Wissen Sie, Sie hätten dem Earl wirklich nicht nachstellen sollen. Das zeugt von schlechter Herkunft.“
    „Ich habe ihm nicht nachgestellt “, stieß Emily wütend hervor.
    Lady Thistlewaite lächelte mitleidig. „Vermutlich ist es Ihnen noch nicht aufgefallen, aber heute Abend hält Whitmore sich von Ihnen fern, oder etwa nicht?“
    Emily straffte die Schultern. „Er wusste nicht, dass ich an dem Ball teilnehmen würde.“
    Traurig schüttelte die andere Frau den Kopf. „Meine Liebe, es besteht kein Zweifel daran, dass Sie dringend guten Rat benötigen. Allein das Kleid, das Sie tragen – es ist viel zu unauffällig für einen Anlass wie diesen. Lavendel passt nicht zu Ihrem Teint, und Sie wirken, als wären Sie in Halbtrauer. Blau oder Rosé würde Ihnen besser stehen.“ Die Frau senkte die Stimme, als stünde sie im Begriff, ein großes Geheimnis preiszugeben. „Ich habe einen hervorragenden Schneider, den Sie unbedingt kennenlernen müssen.“
    Stumm zählte Emily bis fünf, bevor sie antwortete. Wenn sie in seinem Haus die Beherrschung verlor, würde das der Wertschätzung des Marquess

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