Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
Vom Netzwerk:
durch den prächtig geschmückten Ballsaal schweifen. Wo Stephen bloß war? Sie trug die lavendelfarbene Abendrobe, die er für sie hatte umändern lassen. Zwar entsprach das Kleid nicht der allerneuesten Mode, doch Emily schätzte seine schlichte Vornehmheit. Beatrice hatte ihr das Korsett an diesem Abend so eng geschnürt, dass sie kaum Luft bekam, aber das Ergebnis – eine wespenschlanke Taille –, konnte sich sehen lassen. Die Krinoline bauschte die Röcke zu üppiger Weite, und von den viel zu engen Tanzschuhen abgesehen, bot Emily ein tadellos elegantes Erscheinungsbild, das durch die kunstvolle, mit weißen Rosenblüten geschmückte Hochsteckfrisur vervollständigt wurde.
    Dennoch klopfte ihr das Herz bis zum Hals vor Aufregung, und sie blieb in der Nähe der Tür stehen. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie sich noch übergeben oder ohnmächtig werden. Sie war ohne Stephen nach Rothburne House gefahren, und er hatte keine Ahnung, dass sie an dem Ball teilzunehmen gedachte. Begleitet wurde sie nur von ihrer Zofe. Allein damit hatte Emily bereits die Regeln des guten Benehmens verletzt. Niemals hätte sie ohne ihren Ehemann hierherkommen dürfen. Aber wusste überhaupt jemand, dass sie Lady Whitmore war? Höchstens, wenn der Earl die Heirat bekannt gemacht hatte, denn der Marquess würde sicher freiwillig kein Wort darüber verlieren.
    Angespannt knetete sie die behandschuhten Hände und malte sich voller Panik die Reaktionen der Anwesenden aus. Phillips, der Diener, der sie vor einigen Wochen auf die Straße gesetzt hatte, war ebenfalls da. Am anderen Ende des Ballsaals entdeckte sie Lady Rothburne, die dem Diener ein Zeichen gab und sacht den Kopf schüttelte. Emilys ungutes Gefühl verstärkte sich, als Stephens Mutter keine Anstalten unternahm, sie zu begrüßen.
    Stattdessen kam Phillips auf sie zu und musterte sie wie ein widerwärtiges Insekt. „Ich bezweifle, dass Sie eingeladen sind, Madam.“
    Emily war um Haltung bemüht. „Ich bin die Countess of Whitmore“, murmelte sie. „Und ich glaube, mein Ehemann würde es nicht schätzen, wenn Sie mir den Zutritt verwehrten, meinen Sie nicht auch?“
    Wo war Stephen? Wieder sah sie sich suchend um – vergebens. Ohne ihren Gatten an ihrer Seite war sie den neugierigen Blicken der Gäste schutzlos ausgeliefert. Eine Nische, beschloss sie insgeheim, sie brauchte eine Nische, um sich so lange im Hintergrund zu halten, bis ihr Mann eintraf. Doch die Stimme, die im nächsten Moment erklang, war ihre Rettung.
    „Miss Barrow! Beim Jupiter, was für eine Freude, Sie wiederzusehen!“ Freddie Reynolds strahlte, als hätte sie ihm die Sonne auf einem silbernen Tablett gereicht. Unwillkürlich erwiderte Emily sein Lächeln.
    „Oh, vergeben Sie mir, ich wollte sagen: Lady Whitmore“, fuhr er munter fort. „Ich hatte so sehr gehofft, Ihnen wieder zu begegnen, und nun, da ich vor Ihnen stehe, hat mein Leben wieder einen Sinn.“
    Angesichts seiner Übertreibung lächelte Emily noch herzlicher. „Mr Reynolds“, versetzte sie und meinte es auch so, „es ist auch mir eine Freude, Sie wiederzusehen.“
    „Aber wo ist Ihr Herr Gemahl? Sicher sind Sie doch nicht allein gekommen?“
    Bevor sie sich eine Ausrede ausdenken konnte, bot Freddie ihr bereits den Arm. „Sie müssen mir gestatten, Sie zu begleiten, wenn ich so kühn sein darf. Es wäre mir eine Ehre, Lady Whitmore, eine überaus große Ehre.“
    „Nun, eigentlich …“
    „Mögen Sie die Blumen, die ich Ihnen habe schicken lassen?“, unterbrach er sie und hob die Hand, bevor sie antworten konnten. „Nein. Sagen Sie es lieber nicht. Falls sie Ihnen nicht gefallen haben, möchte ich es gar nicht wissen.“
    „Sie sind überaus reizend, aber Sie sollten wirklich nicht …“
    „Perfekt! Dann werde ich dafür sorgen, dass Sie diese Woche noch mehr erhalten. Ich beabsichtige, Ihr Herz für mich zu gewinnen, Mylady.“
    „Ein anderes Mal möglicherweise“, mischte sich der Earl in scharfem Tonfall ein. Er musste sich ihnen unbemerkt genähert haben und war, sah man einmal von der tadellos geknoteten schneeweißen Krawatte ab, ganz in Schwarz gekleidet. Groß und beeindruckend stand er vor ihnen und musterte Freddie, der erschrocken zusammengezuckt war, geringschätzig von Kopf bis Fuß.
    „Lord Whitmore.“ Freddie hatte seine Fassung wiedergewonnen. „Es muss Jahre her sein, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben, oder?“
    „Ja, glücklicherweise.“
    Emily konnte kaum glauben, dass Whitmore

Weitere Kostenlose Bücher