Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
zurückzukehren.
Sterne funkelten am nächtlichen Himmel, und Emily atmete den betörenden Duft von Lady Rothburnes Rosen ein. Zusammen mit den herüberwehenden Klängen der Musik aus dem Festsaal trug er dazu bei, ihre Stimmung ein wenig aufzuhellen.
„Jetzt möchte ich mit dir tanzen.“ Stephen streckte die Hand nach ihr aus.
„Ich bin eine lausige Tänzerin.“ Unbeeindruckt setzte sie ihren Weg fort und zuckte schmerzerfüllt zusammen, als sie mit den Zehen gegen einen Stein stieß.
„Stimmt. Freddie ist nach dem Ländler mit dir förmlich von der Tanzfläche gehumpelt“, entgegnete Stephen ironisch.
Das durfte doch nicht wahr sein – dachte er wirklich, dass sie nach all dem, was heute Abend vorgefallen war, den Wunsch verspürte, mit ihm zu tanzen? „Ich könnte dich ernsthaft verletzen.“
Als Antwort hielt er weiterhin seine Hand ausgestreckt. „Das Risiko gehe ich ein.“
„Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“
In diesem Moment wurde eine fröhliche Polka angestimmt, und Stephen ergriff ihre Hand, aber Emily kam mit den Schrittfolgen nicht zurecht. Ihre Füße verfingen sich im Saum ihres Kleides, sodass sie stolperte. Obwohl Stephen den Versuch unternahm, sie aufzufangen, stolperten sie beide in die Buchsbaumhecke.
Unwillkürlich musste Emily lachen und brach damit den Bann ihrer schrecklichen Stimmung. Was wohl Lady Thistlewaite sagen würde, wenn sie sie jetzt sehen könnte?
Meine liebe Lady Whitmore, es ist ausgesprochen ungehörig, seinen Ehemann ins Gesträuch zu ziehen.
Stephen half ihr auf und schnipste ein Blatt von seinem Frackrock. „Ich muss schon sagen, eine interessante Erfahrung.“
„Ich tanze noch schlechter, als ich gedacht habe“, versetzte sie lachend und pflückte einen Zweig aus seinem Haar.
„Ich werde dafür sorgen, dass du Unterricht bekommst.“
Aus dem Ballsaal erklang ein langsamer Walzer. Stephen umfasste ihre Taille und zog sie an sich. „Wollen wir es noch einmal versuchen?“
„Dann sollten wir Abstand zu den Büschen halten.“
Er führte sie in die Mitte der Rasenfläche, fort von der gefährlichen Vegetation, und tanzte mit ihr einen Walzer. Emilys Herz schien mit einem Mal schneller zu schlagen, und die Kehle wurde ihr eng, als sie seinen verführerischen Duft einatmete und seine Hand auf ihrem Rücken spürte. Seine Augen glänzten wie flüssiges Silber in der nur spärlich vom Mond erhellten Dunkelheit.
Als Emily ihm versehentlich auf die Füße trat, sah er sie misstrauisch an. „Warum trägst du keine Schuhe?“
„Sie passen nicht. Mir taten die Füße so weh, dass ich sie ausgezogen und unter dem Farn auf der Terrasse versteckt habe.“
In gespielter Verzweiflung schüttelte er den Kopf und hob sie hoch, sodass sie mit ihren Füßen auf seinen zu stehen kam. So dicht an ihn geschmiegt, stiegen Erinnerungen in ihr auf an den Abend, bevor sie nach Schottland gefahren waren. Auch damals hatten sie getanzt, und sie hatte es überaus romantisch gefunden und in ihm den kühnen Helden gesehen. Inzwischen betrachtete sie die überstürzte Hochzeit als eine unverzeihliche Torheit.
„Es tut mir leid, wie ich dich eben behandelt habe“, murmelte er bedauernd. „Doch nach dem, was heute Abend geschehen ist, möchte ich weder dich noch die Kinder dem Risiko eines Überfalls aussetzen. Ich könnte mir nicht verzeihen, wenn euch etwas zustoßen würde.“
Sie erwiderte nichts auf seine Entschuldigung, erschauerte jedoch wohlig, als sein warmer Atem ihre Wange streifte. Nachdem die letzten Töne der Musik verklungen waren, hielt er sie noch einen Moment, und sie betrachtete sein Gesicht. Dabei fiel ihr ein Blutfleck an seinem Kragen auf, und wieder wurde ihr bewusst, dass Stephen beinahe ums Leben gekommen wäre. Unverwandt sah sie ihn an, ihr Atem ging im Gleichklang mit seinem.
Gütiger Himmel, sie wusste nur zu gut, wie es gewesen war, diesen Mann zu lieben. Sie legte ihm die Hand an die Wange, und die Wärme seiner Haut, ebenso wie seine klassisch schönen Gesichtszüge schlugen sie abermals in ihren Bann. Der Blick seiner grauen Augen brachte all ihre Vorbehalte zum Schmelzen, sodass sie diejenige war, die ihn dieses Mal küsste. Zunächst berührten sich ihre Lippen nur so zart wie ein Windhauch. Doch dann presste er seinen Mund fester auf ihren und begann ihre Zunge mit seiner zu umspielen. Es war ein wunderbares Gefühl, und plötzlich stand ihr wieder jeder Moment ihrer Hochzeitsnacht lebhaft vor Augen.
Stephen hatte sie auf
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