Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
dem Marquess of Rothburne?“
„Woher weißt du das?“
Nigel lächelte. „Dein Schwiegervater kann ziemlich einschüchternd sein, habe ich recht? Aber du brauchst dir seinetwegen keine Sorgen zu machen. Du hast meine volle Unterstützung.“
Sie dachte über sein Angebot nach. „Nein, ich möchte ihm nicht noch einmal begegnen“, beschied sie schließlich.
„Hast du dir überlegt, was Victoria davon halten wird?“
„Victoria?“, fragte sie erstaunt. „Sie ist noch ein Baby.“
„Und wenn sie älter wird? Möchtest du für sie die mutige Countess sein, die sich Respekt verschafft hat, weil sie Rothburne die Stirn zu bieten wagte? Oder willst du, dass sie dich für einen Feigling hält, der sich lieber versteckt?“
Beinahe glaubte sie Stephen zu hören, wie er sie ermahnte, nicht in Selbstmitleid zu versinken. Sie war es leid, dass alle Welt ihr erzählte, wie sie sich zu verhalten hatte. „Woher nimmst du das Recht, mir Ratschläge zu erteilen?“
„Ich habe dich erzürnt, vergib mir.“ Nigel seufzte. „Dabei liegt mir nur dein Wohl am Herzen.“ Er stand auf und ging zur Tür. „Ich lasse dich jetzt allein, damit du entscheiden kannst, was du tun möchtest. In der Zwischenzeit lasse ich ein Zimmer für dich richten. Du kannst so lange bleiben, wie du es wünschst.“
Als er gegangen war, stand Emily auf und begann, ruhelos im Raum auf und ab zu marschieren. Nigels Worte hatten sie mehr aufgewühlt, als sie zuzugeben bereit war. Durch das Fenster beobachtete sie die Kinder, die zum Spielen nach draußen gegangen waren, und beneidete sie um ihre Unschuld und Freiheit. Ihnen standen all die Möglichkeiten offen, die sie niemals gehabt hatte. Tief durchatmend verlangsamte sie ihren Schritt und blieb schließlich stehen. Sie würde bleiben und persönlich auf sie achtgeben. Und versuchen, nicht an ihren Ehemann zu denken.
Ein leises Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. Als sie sich umdrehte, stand Stephen in der Tür. Er trug perfekt sitzende Reitkleidung, sein dunkles Haar war windzerzaust. Emily musste sich zurückhalten, um ihm nicht eine widerspenstige Strähne aus der Stirn zu streichen.
„Ich hatte dich bereits gestern erwartet.“ Er nahm den Hut ab und trat in den Raum.
„Warum hast du die Kinder hierher gebracht?“, verlangte sie zu wissen. „Bilde dir nicht ein, dass ich sie aufgeben werde.“
„Das erwarte ich gar nicht von dir. Aber bis ich mit meinem Anwalt in London gesprochen habe, kannst du erst einmal so tun, als würden wir uns an das Testament halten. Ich möchte, dass du hierbleibst, damit du sicher bist.“
„Woher soll ich wissen, dass es hier sicher ist?“
„Es ist das Beste, was ich tun kann. Auf Falkirk lasse ich dich jedenfalls nicht zurück.“ Er sah zur Tür und senkte die Stimme. „Und ich verlasse mich darauf, dass du oder Anna mir eine Nachricht zukommen lasst, wenn euch irgendetwas verdächtig erscheint.“
„Wieso? Nigel scheint doch ein Heiliger zu sein.“
Stephen zuckte mit den Schultern. „Er hat ihnen alles gekauft, was sie sich wünschen. Es scheint, als sei er sehr erpicht, den wohltätigen Onkel zu spielen.“
Das war ihr auch schon aufgefallen. „Mir gefällt das nicht. Du riskierst dein Leben, wenn du allein nach London reist.“
„Ich fahre lieber allein, anstatt dich ebenfalls in Gefahr zu bringen.“ Er trat zu ihr und schloss sie in die Arme.
Emily lehnte die Stirn an seine Schulter. „Du bist nicht unverwundbar, Stephen.“ Irgendjemand hatte bereits zwei Anschläge auf sein Leben verübt, und es stand zu befürchten, dass ein weiterer drohte.
„Ich muss dem ein Ende bereiten, Emily. Ich möchte nicht mein Leben lang ängstlich über die Schulter schauen müssen. Jemand will mich tot sehen, und ich muss wissen, wer und aus welchem Grund.“ Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah sie eindringlich an. „Ich bin überzeugt, dass du hier in Sicherheit bist. Und falls irgendetwas vorfällt, das dich an Nigels Aufrichtigkeit zweifeln lässt, dann benachrichtige mich.“
„Sieh zu, dass du am Leben bleibst“, murmelte sie erstickt. Falls jemand es wagen sollte, ihrem Mann ein Haar zu krümmen, dann würde er es bitter bereuen.
18. KAPITEL
Ordentliche Messer gehören zur Grundausstattung einer jeden Küche. Daher sollte stets auf sachgemäßes Schleifen und Abziehen geachtet werden, denn eine gut geschärfte Klinge ist die mächtigste Waffe einer Frau, wenn es darum geht, eine schmackhafte Mahlzeit zuzubereiten.
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