Der Eden Effekt
Welt unter, und Sie werden alles verlieren.«
Kasperski beugte sich zu ihr vor und funkelte sie wütend an. »Mich interessiert einzig und allein, zu gewinnen.« Er presste einen Finger auf ihr Brustbein. »Und Sie werden mir helfen.«
Der physische Übergriff und seine bedrohliche Nähe brachten sie aus dem Gleichgewicht.
Dann fügte er mit säuselnder Stimme hinzu: »Sie können in der angenehmen Umgebung Ihrer neuen Wohnung arbeiten und sich über das gute Essen und die schicke Kleidung freuen. Oder Sie leisten Ihren Beitrag nach Feierabend, wenn Sie nicht an einen Tisch gekettet sind und von einer ganzen Reihe von Männern vergewaltigt werden ... zum Beispiel vom Hausmeister oder vom Elektriker, die sich sicher über die Gelegenheit freuen, Sie mit ihrem Sperma zu besudeln.«
Anika sah die Entschlossenheit in seinen Augen. Sie suchte nach Worten, während das Adrenalin durch ihre Adern strömte.
Kasperski richtete sich auf. »Jetzt muss ich herausfinden, was mit den Raketenlenksystemen passiert ist, die wir den Nordkoreanern verkauft haben. Die ganze Sache macht mich sehr unglücklich. Stephanie, bringen Sie sie hier raus, und schauen Sie nach, ob sie sich in die Hose gemacht hat.«
Fred Zoahs graues Haar war völlig zerzaust. Maureen sah, dass er die dicke Brille abnahm und sich umschaute. Den ganzen Morgen waren Kisten voller Akten bei ihnen abgeliefert worden. Sie alle trugen den Vermerk »streng geheim«, und sie mussten ihren Empfang sorgfältig quittieren.
In dem Konferenzraum machte sich Hoffnungslosigkeit breit. Wie die meisten anderen war auch Maureen verzweifelt. Wo würde sich in diesem Wust von Daten eine Möglichkeit auftun, Kasperski eine Lektion zu erteilen, die ihn empfindlich traf?
»Sehr interessant«, sagte Zoah schließlich, der als Einziger ein zufriedenes Gesicht machte.
»Schön, dass Sie so denken«, knurrte Gail Wade. »Ich bin Klimatologin und keine Spionin.«
»Was bringt es, wenn eine Paläoklimatologin diese Dinge hier analysiert?« Sinclair zeigte mit dem Daumen auf die Finanzberichte.
Ken Foley machte ein saures Gesicht, während er eine Akte mit Tabellen studierte.
»Wussten Sie, dass Kasperskis Buchhaltung größtenteils von einer Firma in Indien geführt wird?«, fragte Zoah.
Maureen warf ihr Haar über die Schulter zurück und streckte sich, um die Rückenschmerzen zu vertreiben. »Die meisten großen Unternehmen haben Büros vor Ort, aber der Großteil der Arbeit wird elektronisch an Firmen in Indien transferiert. Die Kostenersparnis ist enorm.«
Gail Wade nahm sich eine Zigarette aus der Schachtel. »Seine Buchhaltung wird also in Indien gemacht? Und was bedeutet das?«
Zoah legte den Kopf in den Nacken. Maureen fiel auf, dass er sein zerknittertes Hemd wieder falsch zugeknöpft hatte.
»Fred?«, fragte Maureen.
»Öl«, sagte Fred.
Die anderen schauten Maureen verwirrt an. »Und?«
»Kasperski ist in großem Maßstab an der Ölförderung in Indonesien beteiligt. Einer seiner Kunden, ein Energieminister, konnte seine Kredite nicht mehr bedienen. Dadurch ergab sich das Ölgeschäft.«
Sinclair schluckte und schüttelte den Kopf. »Und auf das Pleistozän folgte das Holozän. Was ist der springende Punkt?«
»Gehaltsschecks«, erwiderte Fred, als würde er damit alles erklären.
Maureen holte tief Luft. »Fred, wir können Ihnen nicht folgen. Sagen Sie uns, was Sie denken. Erklären Sie es uns so wie einem Kind.«
Zoah blickte sie leicht beleidigt an und reichte ihr den Bericht, in dem er gelesen hatte. »Schauen Sie, Maureen. Da steht es. Es geht um Systemtheorien. Der Informationsfluss führt zur Verwaltung, dann zur Produktion und zum Vertrieb.«
»Richtig. Und?«
»Jemand muss das Personal verwalten, das wiederum die Quellen bohrt und die Pipelines wartet. Was passiert, wenn der Verwaltungsablauf gestört wird?«
»Dann bricht das Chaos aus«, erwiderte Ken Foley. »Die Arbeiter können sich an niemanden wenden, wenn sich ihre Arbeitsbedingungen ändern.«
»Und wenn es keine Arbeiter gibt?«, fragte Zoah.
»Dann gibt es keine Produktion«, murmelte Gail, die sich eine Zigarette in den Mund gesteckt, sie aber nicht angezündet hatte.
»Richtig«, sagte Zoah zufrieden. »Kasperski ist in Europa. Seine Verwaltung sitzt in Jakarta, und das ist am anderen Ende der Welt. Die Computer, die die Produktion, die Arbeit und die Abrechnungen kontrollieren, stehen in Indien.«
»Die Erde ist flach.« Maureens Stimme klang nüchtern. »Worauf wollen Sie
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