Der Eden Effekt
hinaus?«
»Computer laufen mit Programmen.«
Maureen hob eine Hand. »Kommen Sie zur Sache!«
»Was passiert, wenn die Computer die Information erhalten, dass die Produktion sinkt? Dann schickt ein Administrator einen Tag später eine E-Mail ans Personalbüro, um die Zahl der Arbeitskräfte entsprechend zu reduzieren, nicht wahr?«
»Personal wird entlassen«, sagte Sinclair. »Aber wer gibt diese Information in das System ein?«
Zoah lächelte in die Runde. »Die CIA hat Leute, die das tun können. Und angesichts der Arbeitslöhne in Indien finden wir mit Sicherheit jemanden in der Buchhaltung, der diese Anweisung bestätigt. Elektronisch natürlich.«
Maureen lächelte. »Das ist fast genauso gut wie die Sache mit den Chips für die Raketenlenksysteme, die wir umgeleitet haben.«
Nachdem Anika das Büro verlassen hatte, musste sie sich gegen die Wand lehnen. Sie atmete schwer, und ihre Beine zitterten so stark, dass sie die Knie zusammenpressen musste. Sie versuchte zu schlucken, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt.
»Er muss etwas in Ihren Augen gesehen haben. Sie hatten vor, ihn herauszufordern, nicht wahr?« Stephanie neigte den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn. »Ich sollte mein Urteil über Sie überdenken.«
»Ach ja? Möchten Sie sich nicht mit jemandem verbünden, den er vergewaltigen will?« Anika musste noch immer um Fassung ringen. Reiß dich zusammen! Du bist Red Frenchs Tochter .
»Er hatte sein ganzes Leben lang Zeit, die Kunst der brutalen Einschüchterung zu perfektionieren.« Stephanie klang durchaus freundlich. »Sie haben sich nicht schlecht gehalten. Ich hatte erwartet, er würde Sie in ein schluchzendes Häufchen Elend verwandeln.«
»Danke«, murmelte Anika spöttisch.
»Ich hoffe nur, Sie treiben es nicht so weit, dass er seinen Worten Taten folgen lässt. Ich schätze, das würde sich negativ auf Ihre Kreativität und Genialität auswirken. Doch sobald Sie uns diesbezüglich enttäuschen und es nichts Besonderes mehr ist, Sie zu vögeln, werden entweder Gunter oder ich uns darum kümmern müssen, Ihre Leiche zu beseitigen.«
»Hatten Sie nicht gesagt, ich sei zu wertvoll?«, erwiderte Anika, die sich inzwischen ein wenig beruhigt hatte. Zu ihrer Verwunderung schien keiner der Analysten in den weißen Hemden, die sich über Computer beugten, auf sie zu achten.
Gedankenverloren strich Stephanie mit der Ledersohle ihres Schuhs über die Bodenplatten, als wollte sie testen, wie glatt sie war. »Sie könnten einen taktischen Fehler begangen haben. Warum sollte Washington sich noch für eine entführte Anthropologin interessieren, wenn die Welt wie ein Kartenhaus zusammenbricht?«
»Hat er Sie jemals so behandelt?«
Stephanie lächelte verhalten. »Ein Mal. Seit jenem Tag bin ich so clever, jeden Fehler sofort zu korrigieren und Schäden zu beheben.« Sie schaute nachdenklich auf die Tür. »Interessant.«
»Was?«
»Durch das Gespräch mit Ihnen konnte er sein Gesicht den Nordkoreanern gegenüber wahren. Er hat seine Autorität bewiesen, indem er die Konferenz unterbrochen hat. Doch es wäre besser, wenn sich der Irrtum mit den Chips für die Raketenlenksysteme nicht als unser Fehler herausstellt. Selbst Michail Kasperski kann es sich nicht erlauben, diesen miesen, kleinen Diktator in Pjöngjang zu verärgern.«
»Und wenn es Kasperskis Schuld war?«
Stephanie starrte sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Das Leben kann echt ungemütlich sein. Er wird sich daran erinnern, dass Sie in seinem Büro waren. Kommen Sie. Wir gehen auf die Toilette und schauen nach, ob Ihr Slip trocken ist.«
»Nicht nötig.«
»Wenn er so wütend ist wie heute, ist man gut beraten, seine Befehle aufs Wort zu befolgen.«
Skip hockte in einer unbequemen Haltung hinter Q. Er schaute auf den Monitor, und sein Rücken schmerzte. Doch der Monitor stand so ungünstig auf dem vollgepackten Schreibtisch, dass er nicht näher heranrücken konnte.
Er blinzelte und schaute sich in dem sicheren Haus um. Abgesehen von dem Hightech-Equipment, das überall herumlag, fiel ihm nichts Ungewöhnliches auf. Der Wohnraum mit den weißen Wänden, den Gardinen vor den Fenstern und der kleinen Küche unterschied sich nicht im Geringsten von anderen Apartments.
Auch von der Straße wirkte das Vorstadthaus mit dem kleinen Vorgarten und dem Gartentor vollkommen unauffällig. Eine schmale Treppe führte zu den beiden Schlafzimmern im ersten Stock.
Vorsichtig bewegte Q den Joystick, worauf das Bild auf dem Monitor
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