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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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vertrautes Gesicht.
    Mark schrie auf, rannte zu den Betten und starrte ungläubig auf die gefesselten Gestalten, die dort lagen.
    »Jake? Will? Denise?« Er fiel vor dem Bett auf die Knie und zog das Klebeband von Denise’ Mund.
    »Oh mein Gott!«, flüsterte Denise. »Bring uns hier raus!«
    Mark entfernte das graue Klebeband auch von Wills und Jakes Mund. Jake weinte bitterlich. Will schaute ihn mit großen, ungläubigen Augen an. Die Angst stand dem Jungen ins Gesicht geschrieben.
    »Seid ihr okay?« Mark versuchte vergebens, die Kabelbinder von Jakes Handgelenken zu entfernen.
    »Oh mein Gott! Oh mein Gott!«, rief Denise immer wieder. »Bring uns hier raus!«
    Mark stand mühsam auf und schaute sich um. »Beruhige dich! Alles wird gut. Ich finde schon etwas, womit ich die Fesseln durchschneiden kann.«
    Er durchsuchte die Kisten, fand aber nichts, was ihm helfen könnte. Auf einem Vorsprung der Betonmauer entdeckte Mark schließlich eine leere Flasche. Er umklammerte ihren Hals, zerbrach sie auf dem Boden und kehrte zu den Betten zurück.
    »Halt die Hände still!« Vorsichtig zerschnitt er den Kabelbinder und half Denise, sich aufzurichten. Anschließend zerschnitt er die Fesseln der Jungen.
    »Daddy?«, rief Jake. Er schlang die Arme um Marks Brust und presste sich an ihn.
    »Pst! Ist ja gut.«
    Will klammerte sich ebenfalls an seinen Vater. Heiße Tränen brannten in Marks Augen, während er die beiden Jungen eine Ewigkeit an sich drückte.
    Schließlich löste er sich aus der Umarmung und wandte sich Denise zu, die ihn ungläubig musterte. Ihr Haar war zerzaust, ihre Kleidung zerknittert und befleckt.
    Er fragte sich, ob sie unter Schock stand.
    Mark ging zu ihr. Die Jungen folgten ihm. Er nahm Denise’ Hand und fragte: »Bist du in Ordnung?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Warum sind wir hier?«, erwiderte sie mit versteinerter Miene. »Womit haben wir das verdient?«
    »Alles wird gut.« Mark wusste nicht, was er sagen sollte. Erst allmählich begriff er, dass er allein seine Familie in diese Situation gebracht hatte.
    »Wo sind wir?«, fragte Denise. Die Jungen verfolgten das Gespräch mit weit aufgerissenen Augen.
    »In Europa. Wo genau, weiß ich nicht. Deutschland? Schweiz? Österreich? Wahrscheinlich nicht in Italien oder Frankreich, dazu war die Fahrt zu kurz.«
    »Frankreich?«, fragte Denise mit weinerlicher Stimme.
    »Dad?« Will liefen Tränen über die Wangen. »Warum tun sie das? Was wollen sie von uns?«
    Mark holte tief Luft und rang um Fassung. »Es geht um ein statistisches Modell. Ein Modell, das ...«
    »Was für ein Modell?« Die Stimme seiner Frau klang schrill. »Was ist das für ein verdammtes Modell? Sie haben mich immer wieder danach gefragt ...« In ihren Augen spiegelte sich blankes Entsetzen. »Ich weiß rein gar nichts über irgendein verdammtes Modell!«
    »Pst! Pst! Bitte, Liebling. Beruhige dich!«
    »Beruhigen?«, schrie sie. »Wir wurden aus unserem Haus entführt, Mark! Mit Waffengewalt! Dann haben sie uns die Augen verbunden, uns gefesselt und uns in Kisten gepackt!«
    »Pst! Alles wird gut. Jetzt bin ich ja bei euch.«
    Denise’ Gesicht war verzerrt, und ihre Augen schwammen in Tränen. »Und was willst du tun?«, fragte sie.
    Mark blinzelte und schaute sich in dem tristen Kellerraum um. »Mir fällt schon etwas ein.«

30. KAPITEL
     
    GARMISCH ERSTRAHLTE IN der hellen Nachmittagssonne, als Skip auf dem Motorrad in die Stadt fuhr. Es war viel Verkehr, und er musste immer wieder rauf- und runterschalten, als er sich an den Fahrzeugen vorbeischlängelte. Die Europäer waren Motorradfahrern gegenüber toleranter als Amerikaner. Schnelles Spurwechseln und gewagte Überholmanöver wurden als ganz normales Fahrverhalten akzeptiert.
    Als Skip das Spago entdeckte, drosselte er das Tempo und setzte vorsichtig rückwärts in die Parklücke neben eine lindgrüne BMW 1000RR. Er schaltete den Motor aus, klappte den Seitenständer heraus und stieg ab. Nachdem er den Helm abgenommen und an den Lenker gehängt hatte, ließ er den Blick über die umliegenden Gebäude und Fenster schweifen. Auf dem Bürgersteig herrschte viel Betrieb. Einige Fußgänger waren stehen geblieben und unterhielten sich. Niemand schien ihn zu beachten. Skip wunderte sich nicht darüber, denn er hatte es mit Profis zu tun.
    Mi Chan Li saß an einem Tisch auf dem Bürgersteig. Ihr langes schwarzes Haar glänzte im Sonnenlicht. Über ihrer Stuhllehne hing eine grüne Motorradjacke. Sie trug ein leuchtend gelbes

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