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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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anwendet.«
    Maureen nickte. »Verstehe. Aber wie groß ist die Chance, dass es tatsächlich etwas vorhersagen kann?«
    »Genau das«, begann Zoah, »habe ich versucht, Ihnen zu Beginn zu erklären. Die mathematischen Berechnungen sind unglaublich elegant und die Statistiken neuartig und überzeugend. Wirklich brillant. Aber alles hängt davon ab, wie die Daten gesammelt wurden. Die Variablen, also die Art und Qualität der verwendeten Daten, sind entscheidend, um den Wert des prognostischen Modells zu beurteilen.«
    »Das verstehe ich nicht.« Dusty schob seinen Hut ein Stück zurück.
    Zoah schaute ihn mit seinen großen Augen irritiert an. »Wenn man die falschen Daten erfasst, ist Dr. Schotts Modell nichts weiter als eine intellektuelle Kuriosität. Erfasst man aber die richtigen Daten, wird das Modell zu einem sehr überzeugenden und mächtigen prognostischen Instrument.«
    Dusty verzog das Gesicht. »Um was zu prognostizieren?«
    Maureen lief ein Schauer über den Rücken. »Den Zusammenbruch moderner Nationen. Schotts Arbeit stützt sich auf archäologische Modelle, weil diese auf die Untersuchungen gescheiterter Kulturen zurückgehen. Habe ich recht, Dr. Zoah?«
    Er nickte. »Es sieht ganz so aus.«

4. KAPITEL
     
    DIE UNIVERSITY OF Wyoming in Laramie liegt am östlichen Rand einer hohen Gebirgskette. Der in einer Höhe von über zweitausend Metern gelegene Universitätscampus ist unaufhörlich Westwinden ausgesetzt. Anika, die im Westen aufgewachsen war, hätte in ihrem Mantel eigentlich passend angezogen sein müssen, doch selbst für Ende April war es bitterkalt.
    Sie senkte den Kopf, um sich vor dem eisigen Wind zu schützen, und schaute auf die Wolken, die über den Himmel zogen. Wie in jedem Jahr seit der Jahrtausendwende schien es wieder ein furchtbar trockener Frühling zu werden. Im Westen waren riesige Drehkiefernwälder durch den Befall von Bergkiefern gestorben, die sich durch den Temperaturanstieg in rasantem Tempo vermehrten. Von seltenen Ausnahmen abgesehen war der Himmel im Sommer ständig durch ferne Waldbrände getrübt, die durch Blitzeinschläge und gelegentlich auch durch Menschenhand ausgelöst wurden, wodurch immer größere Waldbestände zerstört wurden.
    Und die Skeptiker weigern sich noch immer, an einen Klimawandel zu glauben? Anika dachte über die Fakten nach. Das durch fossile Brennstoffe frei werdende Kohlendioxid hatte, in Verbindung mit einer sich seit elftausend Jahren ausdehnenden Landwirtschaft, Höchstwerte in der Atmosphäre erreicht, wie sie seit dem Pliozän vor dreieinhalb Millionen Jahren unbekannt waren.
    »Es ist nicht die Erderwärmung«, flüsterte sie. »Es ist die von dem System aufgenommene Energie.« Da weniger als dreißig Prozent der Amerikaner über eine wissenschaftliche Bildung verfügten, war es kein Wunder, dass die Menschen verwirrt waren. Anika wusste jedoch, welche Konsequenzen aus dieser aufgenommenen Energie resultierten. Seit 1900 war die Temperatur auf der Erde aufgrund der Treibhausgase um circa 0,8 Grad Celsius gestiegen. Das führte zu einer unglaublichen Zunahme an Energie, von der viel in Hitze umgewandelt wurde, die aber auch den Wind und die Meeresströmungen antrieb und sensible biologische Systeme zerstörte.
    Anika näherte sich der Tür des Verwaltungsgebäudes und war froh, dem kalten Wind zu entfliehen.
    Als sie das Gebäude betrat, wanderten ihre Gedanken von der Energie zu der rätselhaften Aufforderung, die sie erhalten hatte, als sie am Morgen in ihr Büro gekommen war. Die Sekretärin des Fachbereichs hatte den Kopf ins Zimmer gestreckt und gesagt: »Ihre Anwesenheit wird auf höchster Ebene verlangt. Dr. Chambers bittet Sie, um zehn Uhr in sein Büro zu kommen.«
    »Der Präsident? Warum?«
    Mary Ann zuckte nur mit den Schultern. »Er ist der Präsident.«
    Anika hatte nicht die geringste Ahnung, warum gerade ihr eine solche Aufmerksamkeit zuteilwurde. Ob wohl alle frischgebackenen Doktoren zu einem Gespräch gebeten wurden?
    Sie meldete sich bei der Sekretärin und wurde in einen kleinen Besprechungsraum geführt. Zu ihrer Verwunderung saß Mark Schott dort bereits am Tisch. Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück und sah ausgesprochen arrogant aus. Der Dekan des Colleges für Sozialwissenschaften, Bill Laslo, kauerte wie ein Geier auf seinem Platz gegenüber von Mark. Und am Kopfende des Tisches saß Präsident Chambers. Er stand auf, reichte ihr die Hand und begrüßte sie. »Ms French? Ich danke Ihnen, dass Sie den

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