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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Taschenlampe und einer Schlüsselkarte für das Ramada Inn. In dem Zimmer stand nur eine Reisetasche mit Kleidung. Einen Tag bevor er auf den Schienen sein Leben aushauchte, hatte er dort eingecheckt und das Zimmer für eine Woche gemietet. Mehr wissen wir noch nicht.«
    »Eine Woche? Hört sich nicht nach jemandem an, der auf der Flucht ist.«
    »Nee.«
    »Vielleicht war er geschäftlich unterwegs. Aber was für Geschäfte können das gewesen sein?«
    »Keine Ahnung«, sagte Gallagher leise. »Eins steht jedenfalls fest: Aus seiner Akte geht hervor, dass Fetzer ein harter Typ war.«
    »Aber ein noch härterer Typ hat es geschafft, ihn zu beseitigen.«
    »Ja. Und es könnte sein, dass der noch durch unser County spaziert.«
    Maureen atmete tief ein und aus. Die Situation war beinahe absurd. Der Erstgutachter hatte die Dissertation seiner cleveren jungen Doktorandin veröffentlicht. Der Artikel weckte das Interesse des FBI und des Außenministeriums und veranlasste die Behörden, Maureen um Hilfe zu bitten. Nachdem sie das ganze Land durchquert hatte, stand sie nun einer verwirrten, attraktiven Rothaarigen mit besorgter Miene gegenüber, die die ganze Aufregung ausgelöst hatte.
    Maureen schaute auf die Uhr. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Es ist fast fünf. Alles, was ich heute gegessen habe, war ein sogenannter Frühstücks-Wrap am Tucson Airport. Was halten Sie davon, wenn wir irgendwo etwas essen gehen und in Ruhe über alles sprechen? Ich lade Sie ein.«
    Anika schaute unsicher auf den Stapel Seminararbeiten auf der Ecke ihres Schreibtisches. »Ich weiß nicht. Ich habe verdammt viel Arbeit.« Doch dann hob sie sofort entsetzt den Blick. »Mein Gott, was rede ich denn da! Natürlich komme ich mit. Die berühmteste Anthropologin der Welt lädt mich zum Essen ein! Da sage ich doch nicht nein!«
    Maureen runzelte die Stirn. »Na ja, Ruhm ist vergänglich. Wenn es nach mir ginge, würde ich jetzt im Labor stehen und die pathologischen Befunde eines Skelettes analysieren.«
    Anikas Miene verriet, dass sie ihr kein Wort glaubte. Sie stand auf, legte die Doktorarbeit behutsam auf den Stuhl und griff nach ihrer Tasche.
    Maureen zögerte. »Könnten Sie Ihre Doktorarbeit vielleicht mitnehmen? Ich würde gerne einen Blick hineinwerfen.«
    »Natürlich.« Anika hob sie auf und reichte sie ihr wie ein Geschenk.
    Maureen trat auf den Gang und wartete, bis Anika die Tür abgeschlossen hatte. Auf dem Hauptgang stand ein Mann vor den Schaukästen der Archäologie, in denen Speerspitzen der Clovis-Kultur ausgestellt waren. Normalerweise hätte Maureen nicht weiter auf ihn geachtet, doch die Art, wie er dort stand, sein kurz geschorenes Haar und die muskulösen Schultern machten sie stutzig. Ein Student war das jedenfalls nicht.
    »Kennen Sie den?«, fragte Maureen und deutete unauffällig auf den Mann.
    »Nein.«
    Reiß dich zusammen, Maureen! Du bist hier in einer Universität. Doch seit schon einmal auf sie geschossen worden war, geriet sie schnell in Panik. Als sie mit Anika die Treppe hinunterging, sprach die junge Frau in angeregtem Ton über ihre Forschungsarbeit und verglich Sozialsysteme mit Klimamodellen. Auf diese Idee wäre Maureen nie gekommen. Doch die Menschen und das Klima waren beide irdischen Ursprungs, unglaublich komplex und letztendlich beide auf Energie angewiesen.
    Unten an der Treppe warf Maureen einen Blick zurück und überzeugte sich davon, dass der Mann ihnen nicht folgte. Ich werde noch paranoid auf meine alten Tage. Doch das bedeutet nicht, dass ich dumm bin.
    Sie wandte sich wieder Anika zu. »Was hat Sie in erster Linie dazu bewogen, das Klima mit Gesellschaften zu vergleichen?«
    Sie kamen am Anthropologischen Museum vorbei und verließen das Gebäude durch den Seiteneingang. Anika ging Maureen voraus zum Parkplatz. »Zuerst habe ich mich für die Frage interessiert, wie das Klima den Zusammenbruch von Kulturen beeinflusst. Ich habe mir die Modelle angesehen, die auf der Grundlage der Daten über Maya und Cahokia erstellt worden waren. Dann habe ich versucht, die Daten auf den Zusammenbruch der Mississippi-Kulturen im Südosten Amerikas im 14. Jahrhundert anzuwenden. Das Klima spielte eine große Rolle.
    Das führte mich zu den Klimamodellen. Im Gegensatz zu menschlichen Gesellschaften, die unterschiedliche Wirtschaften, Religionen und politische Strukturen haben, nehmen wir an, dass die klimatischen Kräfte in der Vergangenheit ebenso gewirkt haben wie heute. Sie unterliegen unveränderlichen

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